Was wollte sie von mir?
(2003)
aus meinem Tagebuch und Erinnerung
|
In der ersten großen Pause stand ich (8) mit den älteren hinter der
Sporthalle am rauchen. Alles war normal gewesen, bis mich ein Mädchen
umarmte. "Du bist doch die Natalie, die ein anderes Mädchen geküsst hat,
oder?" "Das war nur einer auf den Mund, mehr nicht!" antwortete ich.
"Willst dich mal mit einer älteren küssen?" Ich fand das voll eklig und
hab versucht sie wegzustoßen. Sie hielt mich aber fest und gab mir
Luftküsse. Ich schrie und wollte das nicht. Irgendwann hat sie mich auch
losgelassen und ich rannte weg. Nur ein paar Minuten später lief mir das Mädchen wieder über den Weg. "Wir sehen uns noch, süße!" sagte sie als sie mich sah. "Ganz bestimmt nicht!" sagte ich. Leider war es nicht so. Sie geht ja in meiner Schule, da werde ich sie öfters sehen. In der nächsten Pause bin ich mit Marvin, Maik und Marius auf dem Schulhof unterwegs gewesen. Das Mädchen kam da wieder an und sagte: "Na, jetzt mit drei Jungs gleichzeitig?" Maik sah mich ganz komisch an und wollte wissen was das da jetzt grad war. Ich sagte es ihm und dann sagte Marvin: "Ach die, die knutscht mit jeden hier rum! Die gibt voll an! Halt dich bloß fern von der!" Ich wollte ja auch nichts von der, aber sie wohl von mir. Voll ekelhaft. Nach Hause musste ich alleine laufen, weil die anderen von ihren Eltern abgeholt worden oder noch in der Schule bleiben mussten. Nichts Ahnend bremste neben mir wieder dieses Mädchen. "Hey, so ganz alleine? Hast nicht Lust mit zu mir zu kommen?" Ich guckte sie blöde an und sagte das ich nichts von ihr will. "Ich steh auf Jungs!" sagte ich da noch. "Nun hab dich nicht so, komm mit! Du kannst auch bei mir rauchen!" Ich ging einfach weiter und überlegte voll. Was will die von mir? Sie stieg vom Rad ab und lief neben mir her und starrte mich die ganze Zeit an. "Ja okay, aber nicht lange!" sagte ich dann zu ihr. Sie nahm ihren Schulranzen vom Gepäckträger und setzte ihn auf. Ich sollte mich dann hinten drauf setzen. Bei ihr zuhause, nur drei Straßen von mir, gingen wir in ein Hochhaus. Sie machte eine Tür auf und es kam dicker Qualm uns entgegen. Wir liefen durch eine Tür, hinter der es laut zu ging und das Mädchen sagte da wohl zu ihrer Mutter: "Bin wieder da! Hab ne Freundin mitgebracht, sind im Zimmer!" Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie mit mir in ihr Zimmer. Überall lag Dreck rum, ihre dreckige Wäsche im ganzen Zimmer verteilt und ein übervoller Aschenbecher auf dem Schreibtisch. "Willst auch eine?" fragte sie mich und hielt mir eine Schachtel Zigaretten hin. Ich nahm eine und sie machte mir die an. Ihren Schulranzen schmiss sie einfach irgendwo hin und dann umarmte sie mich von hinten und gab mir ein Kuss auf den Hals. Ich drehte mein Kopf und sagte das ich es nicht will. Sie machte einfach weiter und drehte mich dabei. Dann küsste sie mich auf den Mund. "Du musst den aufmachen dabei!" sagte sie mit einer komischen Stimme. "Hab das noch nie gemacht!" sagte ich darauf. Sie küsste mich einfach weiter und drückte mir ihre Zunge in den Mund. Ich fand das richtig ekelig und drehte mich weg. Zum Glück lies sie mich da los und ich rannte aus der Wohnung. Ein paar Tage später sah ich sie wieder. Sie beachtete mich gar nicht und lies mich in Ruhe. Als ich Maik davon erzählte, lachte er darüber und machte sich lustig. |
