WOW, ein Mann schwimmt mit Anzug

 (30.06.2004)

aus meinem Tagebuch und Erinnerungen
Nach der Schule hatte ich (10) noch keine Lust nach Hause und ging zum See runter. Da setzte ich mich auf ein Bootssteg und sah auf den See. Da war keiner und um mich herum war auch keiner. Weit und breit niemand zu sehen, also machte ich mir eine Zigarette an. War gerade voll am träumen gewesen, als ich im Wasser etwas sah. Da schwimmt ein Mann. Bekleidet. Ich schnipste sofort meine Zigarette weg und der Mann schwamm in meine Richtung. Der schwamm mit Anzug. Jedenfalls konnte ich sehen das er eine Krawatte um hatte. "Wie geil ist das denn?" dachte ich da so und sah ihm weiter zu. Er stand dann bis zur Brust im Wasser und guckte mich an. Mein Herz klopfte wie wild, weil ich ihn irgendwie hübsch fand. Er hatte wirklich ein Anzug an. Da waren glaub ich Polster in den Schultern vom Sakko. Ein weißes Hemd darunter und eine blaubunte Krawatte um den Hals und er trug eine Brille.

"Hast du da gerade eine geraucht?" fragte er mich mit einer etwas tiefen Stimme. Ich sagte: "Nein, ich doch nicht!" "Also ja!" sagte er und kam aus dem Wasser und setzte sich neben mich. Ich guckte ihn die ganze Zeit an und mein Herz klopfte wie verrückt. Am liebsten wäre ich da weggelaufen, aber irgendwie ging es nicht. Bin da auch etwas rot geworden wegen der Zigarette und weil er mit Anzug schwamm und auch noch so süß aussah. "Was machst du so hier alleine?" wollte er wissen. "Sitze hier nur so, weil ich noch nicht nach Hause will!" sagte ich. "So so!" sagte er. "Und wie heißt du, wenn ich dich fragen darf?"  "Natalie! Und du?" fragte ich ihn. "Olaf!" Er gab mir die Hand.

Wir unterhielten uns dann und er fragte nach einem Zigarettenautomat. "Da hinten irgendwo am Haus ist einer, aber ich habe auch welche hier!" sagte ich so blöd wie ich war. "Aha, ich dachte du rauchst nicht, oder hast die nur so dabei falls dich mal jemand nach einer fragt?" Ich wurde ziemlich rot und wollte weg. "Bleib doch noch. Kannst ruhig mit mir zusammen eine rauchen!" sagte er da und ich setzte mich wieder hin. Wir rauchten dann eine ohne uns zu unterhalten. Er schnippte irgendwann seine Zigarette weg und fragte mich ob ich schon mal bekleidet schwimmen war. "Ja!" sagte ich ohne lange zu zögern. "Willst das sehen?" Und ohne auf seine Antwort zu warten stand ich auf und sprang in den See. Mit Unterwäsche, Jeanslatzhose, kurzen Gummistiefeln, Pullover und meiner hellblauen Jacke mit Kapuze.

Er sprang mir hinterher und meinte das ich mein Schulranzen noch aufhabe. Ich sah über meiner Schulter und sagte: "Egal, das kann der ab!" Nach ein paar Minuten schwimmen, stand er wieder bis zur Brust im Wasser. Ich versuchte bei ihm zu stehen und hielt mich an ihm fest. Er nahm mich in den Arm und drückte mich. Ich fand das schön und hielt mich dann am Bootssteg fest und sah ihn an. "Das tat da gerade etwas weh, als ich dich umarmt habe!" sagte er. Ich sah an mir runter und sagte das es die Zahnspangenbox sein könnte, die ich um den Hals hängen habe und zeigte sie ihm. Er wollte dann das ich sie reinmache. Machte ich auch und legte die Box auf den Steg. Wir schwammen dann weiter und irgendwo umarmte er mich wieder, aber von hinten. Er gab mir ein Kuss auf die Haare und auf mein Schulranzen.

Ich sah ihn da über meine Schulter an und fragte ob er mich küssen möchte. Er bejahte es. Ich drehte mich dann um und wir küssten uns mit Zunge. Meine Zahnspange sollte ich drin lassen. Nach kurzer Zeit schwamm er weg und ich hinter ihm her. "Olaf, warte!" rief ich. "Warum schwimmst du jetzt weg?" Er schwamm einfach weiter und dann drehte ich mich um und schwamm zum Steg zurück. Quatsch nass ging ich dann nach Hause und zog mich um. Die nassen Sachen und den Schulranzen hängte ich in den Heizungskeller, wo auch schon andere Sachen von mir waren. Danach ging ich in mein Zimmer und heulte.

Ich fand ihn total süß und küssen konnte er auch ganz gut. Mir hat es jedenfalls sehr gefallen. Er ist zwar mehr als zwanzig Jahre älter, aber das war mir egal. Erst nach fast vier Wochen sah ich ihn beim einkaufen wieder. Ich ging zu ihm und begrüßte ihn. Er begrüßte mich dann auch und wir gingen nach dem Einkaufen noch ein paar Schritte zusammen und unterhielten uns dabei. Er sagte dann plötzlich das er gehen muss und lies mich da einfach stehen. Ich ging dann wieder nach Hause in mein Zimmer und heulte.

"Warum macht der das?" fragte ich mich immer wieder. Am Abend schrieb ich ein Brief an ihm und nahm ihn jeden Tag mit nach draußen, falls ich ihn wieder sehen sollte. Nach nur ein paar Tagen traf ich ihn wieder. Er hatte sich an einem Kiosk ein paar Bier geholt und wollte dann wieder nach Hause. Er sah mich und ging einfach weg. Bin sofort hinter ihm her und wollte wissen was los ist. Er winkte nur ab und ging weiter. Ich fing an zu heulen und steckte ihm den Brief zwischen seiner Jacke und dem Rucksack und rannte davon.

Zwei Tage später, ich wollte gerade meine Hausaufgaben machen, da sah ich ein Stück Papier unter meiner Ablage auf dem Schreibtisch. Ich zog ihn raus und sah das es ein Brief an mich ist. Von Olaf stand drauf. Hä? Wie kommt der denn in mein Zimmer? Egal, ich öffnete ihn sofort auf und las ihn. Eine ganze Welt brach für mich zusammen, als ich fertig war. Er schrieb das er mit meiner Mutter zusammen ist und es mit uns nur eine einmalige Sache war. Er freut sich aber schon mich das nächste mal zu sehen und bat mich meiner Mutter nichts vom allem zu sagen. Das hatte ich auch nicht vor gehabt. Ich vergrub mich unter meiner Bettdecke und heulte wie verrückt. Erst am Abend, als meine Mutter nach Hause kam, kam ich wieder aus mein Zimmer raus.

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