Hängematte über dem Fluss (08.08.2014)

aus meinem Tagebuch und Erinnerung.
Heute war wieder so ein Tag, an dem ich nicht wusste was ich machen soll. Ich (20) war mit Tim im siebten Monat Schwanger. Mein großer Lukas (4) und meine Familie sind in die Ferien gefahren. Ich wollte dieses Jahr einfach nicht mit. Meine ganzen Hörspiel wollte ich auch nicht hören. Kannte ich ja alle schon. Also bin ich durch die Gegend spaziert. Das Wetter war ja auch schön. Es war schon seit Wochen über zwanzig Grad.

Ich hab mich immer wieder irgendwo hingesetzt und hab die Gegend genossen. Irgendwann bin ich immer am Fluss entlang gelaufen. Auch wenn es sich jetzt blöd anhört, aber ich hatte meinen roten Schulranzen mit Essen, Trinken und ein paar Sinclair-Heften bepackt und aufgesetzt. Ein paar Leute die mir entgegen kamen, sahen mich komisch an, aber das störte mich nicht.

Irgendwo abseits vom Weg, hab ich mich auf die Wiese gesetzt und gespeist, eines der Hefte gelesen und die Ruhe genossen. Nach einer Weile hab ich mein Schulranzen wieder aufgesetzt und bin weiter am Fluss entlang. In der ferne sah ich irgendwas an der kleinen Brücke, die über dem Fluss führte. Wollte unbedingt wissen was es ist und bin hin.

Da hat jemand eine Hängematte über den Fluss gespannt. Von Baum zu Baum. Nicht schlecht, dachte ich. Ich setzte mich da auf die Wiese und träumte vor mich hin. Ich war gerade voll im Gedanken, da rief mich jemand. Als ich hoch sah, standen Melanie (18) und ihr Freund Marius (19) vor mir. Sie hatte ihre kleine Clara (3 Monate) im Kinderwagen dabei. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und dann gingen wir auseinander.

Ich lief auf die andere Seite vom Fluss über die Brücke und setzte mich dort unter einen Baum und las das Heft weiter. Aus der ferne hörte ich Motorgeräusche und sah dann auch etwas später, wo es herkam. Auf der anderen Seite fuhren zwei auf einer Mofa entlang. Sie hielten genau auf der anderen Seite, wo ich vorher war. Ich versteckte mich in den Büschen und beobachtete die beiden.

Es war ein Pärchen, beide hatten Lederhose an und ein Shirt. Den Helm hatten sie auch noch auf. Das Mädchen ging mit ihren Schuhen und der Lederhose ins Wasser zur Hängematte und legte sich drauf. Der Junge kam hinterher. Das Wasser war nicht gerade tief, so wurden beide nur bis zu den Knien nass. Als beide auf der Hängematten lagen, nahmen sie die Helme ab. Ich bekam große Augen. Es waren meine Schwester Sarah (fast 16) und ihr Freund Kevin (18).

Sie rauchten beide eine und ich ging langsam über die Brücke. Als sie mich sahen, waren sie Überrascht, das ich nicht mit nach Dänemark bin. Ich aber genauso, das sie nicht mit ist. Sarah lachte auch etwas laut, wegen mein Schulranzen. Mir war es egal. Die Hängematte hatten sie vor ein paar Wochen schon hier aufgehängt und um diese Zeit (Zwanzig Uhr), geht hier keiner mehr lang. Dann sind sie ungestört, meinte sie. Ich fand es unverantwortlich das sie mit fast Sechszehn raucht, wo sie doch Hochschwanger ist. Ich tue es ja auch nicht. Sie wollte nicht auf mich hören und machte sich noch ein an. Muss sie ja wissen. Komisch fand ich auch das die Hängematte keiner geklaut hat.

Wir unterhielten uns noch kurz und dann hüpfte Sarah in den Fluss und legte sich rein. Kevin mit seiner Beinprothese hinterher. Als die beiden da so im Wasser lagen und sich knutschten, ging ich wieder nach Hause zurück und hab die beiden machen lassen.

Auf dem Weg nach Hause bin ich nochmal Melanie und Marius begegnet. Ich erzählte den beiden was ich sah und sie lachten nur, weil sie sich auch schon in die Matte gelegt hatten vor kurzem. Und weil sie wussten das die beiden dort des öfteren sind. Naja, schon komisch alles, aber egal.

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