Nachtaktion von Lukas (09.11.2019)
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Hab mich gerade hingelegt und die Augen zu gemacht, da hörte ich im Treppenhaus was poltern. Ich
setzte mich ins Bett und horchte. Weg! Da war nichts mehr. Komisch.
Vielleicht war es Sophies Katze, die sie in Pflege hat. Drehte mich
wieder um und dann hörte ich wieder etwas. Diesmal stand ich aber auf
und sah nach. Es brannte nirgends Licht. Unten sah ich jemand.
Schnell machte ich das Licht an. "Lukas! Was machst du denn da?" Er (9)
stand auf den letzten Stufen und hatte seine dicken Stiefel an, seine
dicke Daunenjacke und seinen Schulranzen auf. "Willst du abhauen?" "Hä? Nee!" Er wurde richtig rot und setzte sich dann hin. Irgendwas brabbelte er in den Mund. Ich verstand nichts und ging runter und setzte mich neben ihm auf die Stufe. "Wo wollst du hin?" "Nirgends!" "Wollst im Pool schwimmen?" "Nee!" Ich wuschelte ihm durch die Haare und fragte nochmal wo er denn hin wollte. Er sagte mir das er eine Wette laufen hat und so jetzt in den Teich gehen muss. Jetzt sah ich auch das er ein Rock an hatte und eine dicke Strumpfhose drunter. "Nee komm, so geht das nicht!" sagte ich ihm. "Schreib den Jungs das du erwischt worden bist!" Das wollte er aber nicht. Er verschwand mit knallroten Gesicht wieder in sein Zimmer. Wenig später ging ich zu ihm ins Zimmer und er saß noch immer vollbekleidet auf dem Bett. Ich redete mit ihm über diese blöde Aktion und er sagte mir dann auch das er es eigentlich auch nicht wollte und so. Die Jungs aus seiner Klasse wollten das er mit Rock, dicker Daunenjacke, dicken Stiefeln und seinem vollen Schulranzen in den Teich geht und schwimmt. Er sollte sich dabei selber filmen. Wie soll das denn auch funktionieren? Da gibt es nirgends Licht und so. Selbst auf Nachtlicht am Handy sieht keiner was. "Zeig mal her dein Handy!" "Nee!" Da wurde er richtig rot und vergrub sich unter die Decke. Ich nahm sein Handy aus seiner Jackentasche und sah drauf. "Och nö! Lukas! Was soll das denn jetzt?" Es hat ihm niemand geschrieben. Ich zog ihn unter der Decke weg und redete mit ihm. Er wollte es einfach nur so machen und sein Mitschülern davon erzählen. "Du hast das damals auch gemacht!" sagte er mir da auf einmal. "Pass mal auf Lukas, wenn du jetzt wirklich so in den Teich gehst, bis zum Hals, bekommst du 20 € von mir!" Er stand sofort auf und freute sich. "Wirklich?" "Ja, wirklich!" Ich ging in mein Schlafzimmer und zog mir was warmes an. Er wird da jetzt eh nicht wirklich rein gehen. Dafür ist es auch viel zu kalt. Wenig später kam ich runter und er wartete schon. "Hab aber meine ganzen Schulsachen von gestern drin!" sagte er mir da noch. "Mag sein, wie gesagt, wenn du wirklich bis zum Hals rein gehst, gehst, nicht schwimmst, bekommst du 20 €!" "Ich mach das!" sagte er und dann gingen wir zum Auto. Nur für den Fall, das er es wirklich macht, kann er sich danach hinten reinsetzten und sich eine dicke Decke über werfen. Er wird bestimmt nur bis zu den Knien reingehen, weiter nicht. Mit seinen ganzen Schulsachen und der nagelneuen teuren Daunenjacke traut er sich bestimmt nicht rein. Ich fuhr ihn zu einem Teich und er grinste die ganze Zeit hinten im Auto. Am Teich angekommen, sind wir raus. Das Licht hab ich angelassen, damit er was sehen kann und ich ihn auch. Er ging ein paar Schritte ins Wasser und kniff seine Zähne zusammen. "Boah ist das kalt!" sagte er da. Gut, seine neuen Stiefel waren nass. Mal sehen wie weit er sich reintraut. Er ging weiter und drückte sein Rock ins Wasser, mit seinen dicken Handschuhen, die er sich eben noch schnell angezogen hatte. Er blieb da kurz stehen und ging weiter rein. Als er bis zum Bauchnabel oder so im Wasser stand, blieb er wieder stehen und drehte sich um. Sein Schulranzen wurde unten rum etwas nass. "Komm da mal wieder raus, ist doch viel zu kalt!" sagte ich zu ihm. Auf meinem Thermometer im Auto stand drei Grad. Das Wasser war bestimmt genauso kalt. Er blieb da aber stehen. Ich ging an den Rand und fühlte das Wasser. Der spinnt doch, dachte ich mir da. "Komm raus, du erkältest dich noch!" sagte ich zu ihm. Er ging aber weiter rein. Schritt für Schritt und ich grinste nur. Er will unbedingt das Geld haben. Dann hat er es wirklich geschafft. Er stand bis zum Hals im Wasser. Sein Schulranzen war bis über der Hälfte im Wasser. Sein Schal schwamm auf dem Wasser. Er drehte sich da um und schwamm zurück und kam raus. "Bekomm ich jetzt die zwanzig Euro?" fragte er mich mit zittriger Stimme. Ich streichelte ihm über seine Wollmütze und schickte ihn ins Auto. Quatschnass setzte er sich rein und ich legte ihm eine dicke Decke drüber. Sein Ranzen hatte er noch auf. Im Auto war es warm, weil meine Heizung sehr gut läuft und wir fuhren wieder zurück. Also wenn uns da jemand gesehen hätte, der hätte sich Schrott gelacht. Als ich ihm die Decke abnahm, fragte er mich: "Darf ich noch so in den Pool?" "Mal sehen, erstmal nach unten unter die Dusche!" Wir gingen beide runter und er stellte sich vor den Pool. "Darf ich Mama?" "Mensch mach!" sagte ich und er sprang rein. Natürlich mit seinem Schulranzen auf. Ich sah ihm noch kurz zu und sprang dann selber rein. Mit Unterwäsche, Jeanshose, BH, dicken Pulli, meiner dicken Steppjacke und mit meinen langen schwarzen Lederstiefeln. Zu den Sachen die er anhatte gehörten noch ein Shirt, Rollkragenpulli und seine Unterwäsche. Der rest steht ja oben schon. So schwammen wir beide eine kleine Runde und dann ging es unter die Dusche. Unter der Dusche spülte er sich warm ab. "Scheiße war das kalt!" "Kann gar nicht sein, das Wasser dampft doch!" "Nee, im Teich mein ich!" "Warum machst du das denn auch?" "Nur so, wollte das auch mal machen!" "Und was hast jetzt davon gehabt?" "Weiß nicht, ich war drin!" Dann nahm ich die Dusche und spülte ihn richtig ab, weil es mir zu lang gedauert hatte. "Das war aber das erste und letzte mal das du mit dieser Jacke im Wasser warst!" sagte ich ihm. "Ja, okay!" sagte er und zog sich langsam die Sachen aus. Den Ranzen hatte er vorher schon abgesetzt gehabt. Er wusch sich schnell und trocknete sich ab. Schnell in den warmen Pyjama und ab ins Bett. Ich hab mich dann auch noch kurz abgeduscht und mir ein frischen Pyjama angezogen. Danach hab ich unsere nassen Sachen in die Schleuder getan und anschließend in den Trockner (mit ein paar Tennisbällen, wegen der Daunenjacken). Seine ganzen Schulsachen nahm ich dann auch aus dem Schulranzen und legte sie auf die Heizung. Wirklich nass war nichts davon, nur untenrum ein wenig. Da hat er ja Glück gehabt. Wer weiß was er alleine da draußen noch gemacht hätte damit, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Da hätte sonstwas passieren können. Das sagte ich ihm auch, während er sein Schlafanzug anzog. Er wurde da nur leicht rot und sah es auch ein das es blöd war von ihm. Er will sowas auch nie wieder machen. Das hat er mir versprochen. Hoffe nur das seine neue Daunenjacke nicht hin ist. War auch nicht ganz billig gewesen. Später sah ich nochmal nach ihm und las ihm noch eine Geschichte vor. "So, und jetzt wird gepennt, morgen ist Kirche!" "Darf ich dann...." "Pssst, jetzt wird gepennt!" Kleinen Kuss auf die Stirn und Licht aus. Auf meiner Uhr war es nach eins. Oh man! Da geht er mit der dicken Daunenjacke und Ranzen im Eiskalten Teich schwimmen. Verrückt. Ich ging dann auch ins Bett und schlief schnell wieder ein. Zum Glück ist keiner von der Aktion wach geworden. |
