Meine Tochter vor der Haustür? (18.01.2020)
Ich war gerade einsam und verlassen mit schwarzer
Lederhose, Bluse und High Heels am schwimmen als mein Sohn Lukas (9) zu mir
runterkam und meinte das da ein Mädchen vor der Tür steht. "Aha!" mehr fiel
mir dazu nicht ein. Dann sagte er mir das sie meint meine Tochter zu sein
und das sie mich sehen will. "Dann bring die kleine mal runter!" sagte ich.
Ich überlegte so und dachte an meine Zwillinge. Aber die können ja noch
nicht reden, geschweige denn an der Tür stehen. Ich schwamm schön weiter und dann stand da ein junges Mädchen mit Sommersprossen und einer Brille am Beckenrand und sagte: "Mama?" Ich guckte sie an und sagte: "Kann nicht sein, so schnell wachsen meine Zwillinge nicht!" Sie hatte eine Jeanslatzhose an, ein Pullover drunter, braune Lederstiefel an und eine graugrüne Steppjacke. Sie trug auch einen roten ergobag-Rucksack. Sie stand da und knabberte an ihren Fingern und wurde auch leicht rot. Sie fing dann an sich vorzustellen und meinte das sie eine Natalie Corinna ... sucht. "Das bin ich, glaub ich!" antwortete ich und schwamm zu ihr an den Rand. "Schwimmst du immer so?" fragte sie mich dann und ich sagte ja. Dann fing sie an zu erzählen und hockte sich dabei hin. Sie wäre meine Tochter und sie wohnt in Bremen, sie sei unerlaubt abgehauen um mich zu finden und sowas, sagte sie. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, obwohl sie mir doch sehr ähnlich sieht. "Komm doch mit rein, dann können wir uns beim schwimmen unterhalten!" schlug ich ihr vor. "Nee, hab kein Badeanzug dabei!" war ihre Antwort. "Hast doch was an!" sagte ich und sie lachte leicht und meinte dann das sie nicht spinnt. Habe ich zwar nicht behauptet, aber egal. Da musste ich wohl rauskommen und tat es auch. In der Sitzecke unterhielten wir uns noch eine ganze Weile und dann fragte sie mich nochmal ob ich immer so schwimmen gehe. Auch darüber unterhielten wir uns eine ganze Zeit. Sie findet das lustig, aber kann sich nicht vorstellen das gleiche zu tun. Ihr alter hat sie nicht genannt, aber ich schätzte sie so auf zwölf dreizehn. Irgendwann hab ich mich umgezogen und bin mit ihr nach oben ins Wohnzimmer. Claudia saß auf dem Sofa und hatte meine Zwillinge neben sich. "Darf ich vorstellen: Meine Verlobte Claudia, meine Tochter Laura!" Laura guckte mich an und dann Claudia. "Du bist Lesbisch?" fragte sie mich dann. "Werd ich wohl, wenn ich eine Verlobte habe!" sagte ich nur. "Wie krass ist das denn, meine Mama ist eine Lesbe!" Das sagte sie so als wäre es was total schlimmes. "Setz dich!" bat ich sie. "Nee, damit muss ich erstmal klar kommen jetzt!" Claudia grinste mich die ganze Zeit dabei an und verkniff sich das lachen. Ich setzte mich neben Claudia und gab ihr ein Kuss. Laura guckte uns an und verdrehte ihre Augen. Ich erzählte Claudia was Laura mir unten am Pool erzählt hatte und dann fing Laura an weiter zu erzählen. Zwischendurch fragte ich sie ob sie was trinken möchte und fragte noch mal nach ihren Adoptiveltern. Sie erklärte uns nochmal das sie heimlich davon geschlichen ist und zu uns nach Hannover gefahren ist. Ich verlangte dann dessen Telefonnummer und rief an. Die waren schon krank vor Sorge und waren Heilfroh das sie Gesund bei mir angekommen ist. Danach ging das Gespräch mit Laura noch eine Zeit weiter. Da es auch schon spät war, durfte sie bei uns übernachten. Am nächsten morgen nach dem Frühstück unterhielten wir uns noch ein wenig und dann brachte ich sie zum Bahnhof. Sie fragte mich da ob sie wiederkommen dürfte oder ob ich sie mal besuchen komme. Ich ließ beides offen und verabschiedete mich von ihr. Der Zug fuhr los und ich lief ein paar Stunden durch die Stadt und dachte nach. "Meine Tochter?" ging mir immer wieder durch den Kopf. Das kann doch nicht sein, die ist doch tot. Voller Gedanken fuhr ich wieder nach Hause und durchwühlte meine Tagebücher. Da fand ich nichts von ihr oder einer Laura. Wusste auch gar nicht, in welchen Jahr ich suchen sollte. Sie hatte uns ja nicht ihr alter verraten. Ich fand es sehr komisch und schob die Gedanken einfach fort und kümmerte mich um die Zwillinge. Claudia meinte da noch, das Laura mir sehr ähnlich sieht und das sie bestimmt meine Tochter wäre. "Kann gar nicht sein und außerdem hab ich meine Tochter damals Tabea genannt! Und die lebt nicht mehr!" Die Tage und Wochen danach Telefonierte Laura viel mit mir und wir trafen uns auch mal kurz. Dann kam der Corona-Virus und wir telefonierten nur noch. Mit meiner Mutter und Oma unterhielt ich mich auch darüber und sie meinten das es sein kann, das sie meine Tochter ist. |