Fotos machen im Fluss (26.07.2020)
Schon sehr früh heut Morgen, kurz nach sechs, kam jemand zu uns ins Schlafzimmer. "Natalie?" rief jemand leise neben mir. Noch im Halbschlaf drehte ich mich um und guckte meine kleine Schwester Jacqueline (8) an. "Ich will Fotos machen!" sagte sie und ich so: "Mach doch!" und drehte mich wieder um. "Schlaft ihr immer mit Regenmantel?" fragte sie dann, weil Claudia und ich mit unseren Friesennerzen im Bett lagen. Claudia lachte und sagte: "Musst auch mal machen!" "Nee!" antwortete Jacqueline. "Was willst denn für Fotos machen?" wollte ich dann von ihr wissen. "Will am Fluss Insekten fotografieren!" gab sie uns zu verstehen. "Dann mach!" "Trau mich das nicht alleine, könnt ihr nicht mitkommen?" "Ist doch noch viel zu früh, leg dich mal wieder hin!" "Nee, ich will das aber jetzt!" Claudia guckte mich an und sagte: "Mach du!"

Ich kniff mir die Augen zu und drehte mich wieder zu Jacqueline. "Okay, ich komme!" sagte ich und machte die Augen wieder zu. Nach ein paar Sekunden machte ich sie wieder auf und Jacqueline stand immer noch da. Ich krabbelte dann aus dem Bett und sie fing an zu lachen. "Mit Regenjacke und Schuhe im Bett!" lachte sie und hielt mir ihre Hand hin. Claudia lachte kurz und sagte: "Viel Spaß, ich bleib noch liegen!" Ich nahm dann auch ihre Hand und ging mit ihr nach unten. Im Bad unten machten wir beide uns hübsch und setzten uns dann in die Küche und aßen ein paar Scheiben Brot. Nach dem Essen rauchten wir beide eine und ich fragte sie warum sie jetzt so früh schon Fotos machen will. "Da sind mehr Insekten unterwegs und die Luft ist so schön!" sagte sie mir darauf.

Dann zogen wir beide unsere Gummistiefel an, zu unseren Jeanshosen, Unterwäsche und Pullis. Sie schnappte sich noch ihre dünne Regenjacke und ich mir mein Friesennerz. Als wir draußen waren, meinte sie das ihr kalt ist und sich eine andere Jacke anziehen will. Da sie auch nicht nach oben wollte, wegen Tim (5) und den anderen (sie pennt bei Tim im Zimmer mit), nahm sie sich Sophies Hello-Kitty-Jacke vom Wäscheständer und zog sich die über ihrer Regenjacke an. Etwas groß noch, aber sie passte ihr. Dann setzte sie sich auch noch ihren blauen Schulranzen auf und ich fragte warum sie das macht. "Nur so, falls ich was finde!" sagte sie und wir gingen über den matschigen Rasen (es hatte in der Nacht kräftig geregnet, weswegen die Kinder in der Nacht auch alle rein kamen) zum Anleger. Dort rauchten wir beide noch eine und sie machte da schon ein paar Fotos von den Kühen, die auf der anderen Seite vom Fluss auf der Weide standen.

Dann gingen wir am Ufer entlang und sie hockte sich mal hier hin und mal dort hin und knipste Insekten. "Da drüben sind bestimmt noch mehr. Da bei den Kühen!" sagte sie und wollte in ein Boot steigen. Dies machten wir auch und ich ruderte sie auf die andere Seite. Sie stieg aus und machte wieder Fotos. Dann legte sie sich ins hohe Gras und kroch weiter zur Wiese. Da blieb sie eine ganze Weile liegen und guckte durch ihre Kamera. Muh, machte da eine Kuh und sie erschreckte sich. "Menno, jetzt ist der weg!" meckerte sie, weil sie ein Grashüpfer vor der Linse hatte, den sie beim hüpfen fotografieren wollte. Sie kroch dann weiter durchs Gras und blieb erneut da liegen. Ich blieb die ganze Zeit im Boot und döste vor mich hin. "Hab ihn!" rief sie plötzlich und ich zuckte voll zusammen. "Hast ihn?" fragte ich und sie freute sich.

Dann kam sie wieder ins Boot und wir fuhren ein bisschen weiter. "Halt, da sind ganz viele!" sagte sie und ich stoppte das Boot. Sie hing sich da halb aus dem Boot und sagte immer: "Näher ran!" "Ich Versuchs!" sagte ich und hielt den Paddel ins Wasser. "Nicht so schaukeln!" meckerte sie. "Stell dich doch ins Wasser!" meckerte ich zurück. "Darf ich?" fragte sie mich. Ich half ihr dann über Bord zu kommen und dann stand sie mit Gummistiefeln, Sophies Jacke und Schulranzen bis zur Brust im Wasser. Sie hockte sich bis zum Hals ins Wasser und fotografierte. Sie lief dann schön im Wasser rum und blieb an einer Stelle stehen und wartete wieder und sah durch ihre Kamera.

"Na, so früh schon fleißig?" fragte uns unsere Nachbarin. "Ach du meine Güte, mit Schulranzen im Fluss!" bemerkte sie dann und Jacqueline so: "Sch!" Ich grinste und sagte das wir leise sein sollen. Die Nachbarin grinste und quetschte mich dann aus. Ich machte das Boot an ihrem Anleger fest und ging zu ihr. In ihrem Garten unterhielten wir uns dann leise über nasse Klamotten und Schulranzen. "Na, bei mein Kindern wirst du da kein Glück haben, die machen das bestimmt nicht!" "Dürften sie es denn?" fragte ich neugierig und sie fragte mich weiter aus. Dann schoss Jacqueline endlich ihre Fotos und sagte das sie weiter will. Ich lud die Nachbarin mit ihren Kindern noch zu uns ein zum Grillen und setzte mich wieder ins Boot. Jacqueline war da schon weiter weg und machte wieder Fotos. Die Nachbarin sagte zu und ich fuhr Jacqueline hinterher.

Dann fand sie wirklich etwas und wollte das ich es in ihren Schulranzen stecke. Nachdem ich das auch machte, lief sie weiter und meinte dann das sie mit ihrem Prothesenfuß feststeckt. Da blieb mir nichts anderes übrig als zu ihr ins Wasser zu kommen. Ich hockte mich hinter sie und versuchte sie frei zu bekommen. "Meine Jacke!" rief Sophie da plötzlich und kam ins Wasser. "Was machst du da eigentlich?" fragte sie mich und ich erklärte ihr das ich versuche Jacqueline von einer Wurzel zu befreien. Ohne lange zu zappeln tauchte Sophie ab und half. "Ganz schön dunkel da unten!" sagte sie als sie rauf kam. "Wo ist denn deine Brille?" fragte ich und sie fasste sich ins Gesicht. "Scheiße!" sagte sie und tauchte wieder ab. Bekleidet war Sophie mit Unterwäsche, Jeanshose, einer Bluse, Turnschuhe und einer roten leichten Steppjacke.

Nach nur kurzer Zeit tauchte sie mit Brille wieder auf. "Was machst du überhaupt hier?" fragte ich sie und sie erzählte mir das heute Kirche ist und sie schon ihr Kleid und die guten Schuhe anhatte, aber weil sie uns sah, zog sie sich wieder um. "Zieh meine Jacke aus, die kriegst du nicht!" meckerte sie Jacqueline an, aber die schwamm einfach mit ihrer Wasserdichten Kamera davon. Sophie natürlich gleich hinterher. "Hey, meine Jacke!" rief sie ihr hinterher. "Die will ich gar nicht haben, mir war vorhin nur so kalt!" Sophie lachte und meinte das es im Wasser nicht gerade warm ist. "Hab warmen Pulli an und zwei Jacken!" merkte  Jacqueline an und blieb dann im Wasser stehen und machte wieder Fotos von den Kühen.

"Kommt raus!" sagte ich dann den beiden. Nach ein paar weiteren Fotos, im leichten Regen, kamen beide auch raus und zogen sich schnell um. Wir gingen alle in hübschen Klamotten nach unten ins Kino und sahen uns den Gottesdienst an. Nach dem Gottesdienst spielte Laura uns etwas auf ihrem Keyboard vor und Sophie, Claudia, Nadine und Chantal spielten auf ihren Geigen dazu. Lukas und Jacqueline spielten auf ihren Blockflöten, meine Claudia auf ihrer Gitarre und ich auf meinem Saxofon. Also ein richtiges kleines Konzert. Olaf ging mit Tim, Natascha und Corinna später nach oben um das Essen zu machen. Wir spielten unten noch einige Lieder und gingen dann auch rauf und aßen was Olaf uns zubereitet hatte. Es gab dicke Hähnchenkeulen mit Rotkohl und Klößen. Zum Nachtisch hatte er uns noch ein sehr lecker-luftigen Schokoladen-Mousse mit Schokostreusel gemacht. Einfach lecker.

Nach dem Essen, wo wir alle mit unseren guten Sachen saßen, wollte Jacqueline weitere Fotos machen. "Meine Jacke ziehst du aber nicht nochmal an!" knurrte Sophie da gleich. Lukas: "Darf ich sie denn anziehen?" Sophie: "Du ja, du bist ja auch mein Freund!" Er zog sie sich aber nicht an. Jacqueline zog sich ihre gelbe Lack-Regenjacke dafür an. Ihr Kleid und die guten Schuhe ließ sie an, so wie auch ihre Unterwäsche. Diesmal ging sie aber nicht ins Wasser, sondern machte im Regen ein paar schöne Fotos im Garten und legte sich danach ins Bett, wie die anderen auch (Mittagsschlaf). Claudia und ich haben uns auch wieder hingelegt, aber nicht zum pennen. Die Kinder haben sich heimlich rausgeschlichen um Blödsinn zu machen, wie Laura uns am nächsten morgen erzählte. Am frühen Abend grillten wir mit den Nachbarn und quatschten viel. Nass ist aber keiner geworden, außer von kleinen Regenschauern. Vielleicht beim nächsten mal.

 

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