Mit Geige im Regen (04.10.2021)
Nach langer Zeit mal wieder ein Erlebnis mit meiner Geige. Wollte eigentlich meine große Laura (12) von der Schule abholen und mit ihr zu einer Freundin von mir fahren. Sie lud uns ein, um mit ihrer Tochter ein wenig Geige zu üben und zu spielen. Es kam aber leider alles anders als geplant.

Ich fuhr los und stand im Stau. "Scheiße, was da denn wieder los?" meckerte ich vor mir her. An einer Kreuzung, Minuten später, fuhr ich einfach rechts ab und dachte das ich so schneller bin. Scheiße war, ich stand wieder im Stau. Laura rief mich an und fragte wo ich bleibe. "Ich glaub das wird heut nix, steh im Stau!" sagte ich ihr und sie war traurig. Dann rief mich meine Freundin auf der anderen Leitung an und sagte ab. "Du, ich steh im Stau, das müssen wir verschieben heut!" meinte sie. Ich lachte und erzählte ihr, das ich ebenfalls im Stau stehe. Wir beiden lachten kräftig und ich fragte wo sie steht. Sie sagte nichts und dann sah ich nur drei Wagen vor mir eine Geige aus dem Fenster hängen. Ich winkte aus meinem Fenster und sagte ihr am Handy, das sie nur drei Wagen vor mir ist. Sie stieg gleich aus und winkte wie bekloppt, was ich dann auch machte.

Die anderen hupten wie blöd, was sich nach einiger Zeit wie ein Song anhörte. Laura war noch in der anderen Leitung und ließ sie mithören. "Oh nee, Hilfe, wie bekloppt seid ihr denn?" lachte sie. Dann ging es auch schon weiter und ich bat Laura noch zu warten. Etwas später sah ich das meine Freundin mit ihrer Tochter abbog und verschwand. "Na toll!" dachte ich und rief sie an. "Komme noch, wartet!" sagte ich, aber sie sagte erneut ab, weil ihre Tochter Bauchkrämpfe bekam und sie mit ihr ins Krankenhaus müsse. "Schitt!" sagte ich nur und tuckerte langsam den anderen Autos hinterher. Dann rief mich Laura wieder an und meinte, das sie mit einer Freundin noch ein Eis essen geht und fragte ob sie danach mit zu ihr darf. Da meine Freundin ja absagte, erlaubte ich es ihr und sie war wieder fröhlich.

Ich trillerte ein paar Songs vor mir her und Langweilte mich. Ich kam einfach nicht voran. Ein Unfall? Die Fähre hat ein Schaden? Ein Baum auf der Straße? Ich wusste es nicht und wollte es eigentlich auch nicht mehr wissen. An der nächsten Kreuzung bog ich in ein Feldweg ein und blieb da irgendwo an einer kleinen Baumgruppe stehen. Da ich Lust auf Geige spielen hatte, holte ich sie mir aus dem Kofferraum und spielte drauf los. Während ich spielte, versuchte ich Laura nachzumachen, aber es klappte irgendwie nicht. Keine Ahnung wie sie das immer hinbekommt, beim spielen rumzutanzen. Bei mir rutscht der Bogen immer ab und es hört sich total stotterig an. Auch die Finger blieben nicht so wie sie sollten.

Naja, ich spielte dann still weiter und hockte mich ins Gras, das etwas nass war. Ein kleiner Windstoß kam und ich kippte nach hinten weg und landete auf dem Hosenboden. Ich lachte kurz und kniete mich hin um weiter zu spielen. Dann wurde ich von einer auf die andere Sekunde patsch nass. Erst dachte ich das sich jemand ein Scherz mit mir erlaubt, weil auch die Sonne schien, aber dem war nicht so. Es regnete plötzlich. Mal mehr und mal weniger. Ich guckte nach oben und knibberte mit den Augen, weil es wieder mehr regnete und alles auf meiner Brille landete. "Das kann doch nicht sein!" dachte ich, weil genau über mir eine dunkle Wolke stand und mich nass machte. Ich stand auf und sah mir meine Knie an. Meine Lederhose hatte grüne Flecken, aber ich ließ sie dort, weil nur trocken gehen sie besser raus.

Mit meiner Geige an der Schulter spielte ich weiter und lief über die Wiese bis zum Wagen. Kaum angekommen, da hörte der Regen auf bzw. er zog weiter. Ich zog eine Schnute und lief den Feldweg geigend weiter. "Hm!" knurrte ich. Nach nur ein paar Metern war der Weg trocken, als hätte es nie geregnet. Egal, sagte ich mir und lief weiter und wieder zurück zum Auto. Da packte ich die Geige in den Kofferraum und fuhr wieder zur Straße. Der Stau war immer noch, aber nur in einer Richtung. Die Straße war auch trocken. Ich stand also zur richtigen Zeit am richtigen Fleck und wurde vom Regen nass. Supi! Da kein Auto in Sicht war, fuhr ich auf die Straße und nach Hause.

Sophie (11) winkte mir aus ihrem Garten zu und etwas weiter fuhr Tim (7) mit seinem Kettcar umher. In der Küche stand Claudia mit den Zwillingen und begrüßte mich herzlich. "Schon wieder da?" fragte sie mich und gab mir ein dicken Kuss. Ich erzählte ihr was passierte und dann sah sie erst, das ich nass war und Dreck an der Hose hatte. "Ich bin im Pool!" sagte ich und verschwand. Mit meiner Geige in der Hand verschwand ich im Poolhaus und ging die Stufen ins Wasser. Meine Turnschuhe, weil mit anderen Schuhen fahre ich kein Auto, warfen etwas Dreck ab und meine Lederhose wurde auch langsam nass und sauberer. Auf der untersten Stufe setzte ich mich hin und spielte Geige.

Nach nur einem Song legte ich die Geige ins Wasser neben mich und machte meine Hose sauber. Dann erschrak ich mich, weil mir einfiel das ich noch meine Zigaretten in der Steppjacke hatte, die ich trug. "Ach Schitte!" rief ich und stand auf. Mein Geld, die Autoschlüssel, Taschentücher, Mund-Nasen-Schutz und Ausweise hatte ich auch noch in den Taschen. War voll auf nasse Geige fixiert das ich an nichts anderes dachte. Mist, aber es war nun nicht mehr zu ändern. Ich legte die Sachen plus mein Smartphone auf den Tisch und nahm mir dort die trockenen Zigaretten weg, die ich da für alle hingelegt hatte mal. Nach dem rauchen sprang ich mit mein Sachen (Turnschuhen, Unterwäsche, BH, Bluse, Lederhose mit Gürtel drin und meiner bunten Steppjacke) in den Pool und schwamm unter Wasser.

Beim schwimmen sah ich meine Geige auf den Stufen liegen und schwamm hin. Die nahm ich mir dann und spielte wieder drauf los. Diesmal ging ich auch weiter damit rein und spielte wie Laura und Sophie es des öfteren mal tun, unter Wasser weiter. Schade eigentlich das Laura nicht dabei war, sie wäre bestimmt begeistert dabei gewesen. Weil es mir ohne sie auch nicht mehr gefiel, ging ich wieder raus und lief zum Haus rüber. Im Bad saß Sophie grade auf Pott und fragte: "Warst mit Geige schwimmen?" Weil die hatte ich noch in der Hand und sie tropfte. Ich grinste sie nur an und fragte ob sie mit machen will. "Nee, frag doch Laura!" sagte sie mir. Ich zog nur eine Schnute und zog mich aus. "Ey, ich Scheiß grad!" knurrte sie. "Na und?" lachte ich und zog mich weiter aus. "Mammmma!" knurrte sie wieder und ich so: "Scheiß doch, bin gleich wieder weg!" "Zieh dich oben um man!" kam von ihr und ich lachte wieder. "Hast ja gewonnen!" sagte ich nur und verschwand nach oben in mein Bad hinten. Dort zog ich mich weiter aus und zog mir was frisches an.

Claudia hat in der Zeit uns allen schon das Essen gemacht und wartete auf uns. "Wo ist denn Laura?" fragte Lukas (11). "Bei ihrer Freundin, sie kommt später!" antwortete ich und setzte mich. Beim Essen und danach ist nichts weiter mehr gewesen, also nichts was hier hingehört jedenfalls.

 

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