Tim im Eiskalten See (18.11.2021)
Heute war ich mal wieder dran mit Tim von der Schule abzuholen. Ich schwang mich auf mein Rad und fuhr los. Unterwegs, so ungefähr auf der Höhe vom See wo die Kinder uns mal erwischten, hörte ich Kinder schreien, rufen und lachen. Ich dachte mir nichts dabei und fuhr weiter. Doch dann riefen die Kinder immer wieder: "Timmy Timmy!" Völlig im Gedanken dachte ich erst an Timmy den Hund von den Fünf Freunden Hörspielen und meinte auch ein Hund gesehen zu haben. Aber dann rief eins der Kinder: "Tim, das schaffst du!"

Ich schüttelte kurz den Kopf und dachte: "Nee, oder?!" Schnell fuhr ich über die Straße und fuhr zum See. Ich traute mein Augen kaum, da stand mein kleiner Tim (7) vollbekleidet und mit Schulranzen im Eiskalten See und versuchte an einen Ball zu kommen. Er stand schon bis zum Bauchnabel oder so drin und die Kinder, die am Rand standen, feuerten ihn an. "Was macht ihr denn hier? Tim, komm da mal schnell raus!" meckerte ich. Ein paar Kinder rannten weg und andere lachten und sagten, das sie den Ball wieder haben wollen.

"Tim, komm sofort da raus, spinnst du?" rief ich und rief auch gleich meine Claudia an. "Ja, ich komme gleich, nur eben den Ball..." rief er zurück. Schwupp, da schrie er kurz auf und war bis zum Hals im Wasser und schluckte Wasser. Die paar Kinder, die noch da waren, lachten laut und schrien: "Hol den Ball!" Claudia sagte ich kurz am Telefon was passiert ist und bat sie so schnell wie möglich zu kommen. "Tim, du kommst da jetzt sofort raus!" schrie ich und bat die Kinder aufzuhören ihn zu ermutigen den Ball zu holen.

Tim dachte sich aber, weil er eh schon komplett nass war, den Ball zu holen. Das machte er auch und kam damit aus dem Wasser. "Gib her!" sagte ein Junge und verschwand. "Wir reden uns noch!" rief ich dem Jungen hinterher. Tim stand völlig durchnässt und mit blauen Lippen vor mir und zitterte. "Was machst du denn?" meckerte ich ihn an. Total am zittern, sagte er nur: "Ball!". Dann kullerten Tränen runter und ich gab ihm meine dicke Steppjacke. Den Schulranzen nahm ich ihm vorher ab und stellte ihn weg. Kurz darauf quietschte Claudia auf der Straße und sie fuhr ein Stück den Weg rein.

Sie kam auch gleich mit einer dicken Decke zu uns und schnappte sich Tim. "Was machst du denn?" fragte sie ihn. Er, noch immer am zittern und halb heulend: "Ball!" Wir packten ihn zusammen mit seinem Schulranzen ins Auto und sie fuhr ihn nach Hause. Ich fuhr so schnell ich konnte mit dem Rad hinterher und überlegte, wo eigentlich seins ist. "Egal!" sagte ich und wischte meine Hand leicht nach hinten. Zuhause angekommen, ging ich gleich ins Bad, wo Tim auch schon in der Badewanne lag und sich aufwärmte.

Er hatte alles noch an, Unterwäsche, lange Unterhose, Strümpfe, Shirt, Pullover, Jeanshose und seine dicke Daunenjacke. Er guckte mich traurig an und ich meckerte ihn an: "Mach sowas bloß nie wieder, wenn ich das jetzt nicht gesehen hätte, was da alles hätte passieren können!" Er fing an zu weinen und erzählte mir dann, das es seine Schuld war und der Ball im See gelandet ist. Die anderen wollten ihn unbedingt wieder haben und haben ihn in See geschickt. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile darüber und zwischendurch wusch ich ihm die Haare dabei.

Er versprach mir auch sowas nie wieder zu machen und passt beim nächsten mal besser auf. Ein paar seiner Schulsachen sind etwas nass geworden, aber nicht wirklich viel. Den Schulranzen (grüner Schneider) steckte ich in den Trockner und half ihm beim ausziehen und frische Sachen wieder anziehen. Danach gab es Essen und er machte in seinem Zimmer die Hausaufgaben. Sein Fahrrad holte ich später noch am See ab. Es lag dort unabgeschlossen im Gestrüpp irgendwo.

Sophie gehts schlechter und kann kaum noch reden. Sie will auch nicht mehr richtig Essen. Hoffe ja nicht, das wir sie noch ins Krankenhaus bringen müssen. Das Fieber hält sich zum Glück in Grenzen. Immerhin trinkt sie viel und schwitzt im Bett kräftig.

 

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