Regenschirme im Garten? (04.01.2022)
Heute Vormittag war ich in Eile, weil ich zur Arbeit musste und vorher noch ein Termin beim Arzt hatte. Ich packte meine Brotdose und ein paar andere Dinge in meine Aktentasche und rannte zum Auto. "Auch das noch!" meckerte ich, weil der Wagen nicht anspringen wollte. Eigentlich hab ich ein Neuwagen, aber irgendwie hab ich wohl vergessen ihn aufzuladen. Meckernd stieg ich aus und schnappte mir meine Tasche. "Ja super, was denn noch alles?" meckerte ich, weil der Griff abriss und die ganzen Sachen auf dem Boden verteilt lagen. Ich sammelte alles wieder auf und überlegte beim wieder ins Haus gehen, ob ich mit dem Camper losfahre, mit Claudias Wagen konnte ich ja nicht, weil sie damit zur Arbeit ist.

Dann fiel mir ein, das ich ja einen der E-Roller von den Kindern nehmen könnte. Während ich nochmal kurz aufs Klo ging, kam Jule (16) um die Ecke gefegt und faselte irgendwas vom Wischen. Ich guckte sie nur fragend an und machte mein Geschäft zuende. Im Blickwinkel sah ich auf der Bad-Uhr wie spät es schon ist und beeilte mich. Im Flur griff ich meine Tasche und rannte raus. Dabei blieb ich mit der Tasche hängen und sie fiel wieder zu Boden. "Och nö, nicht das auch noch!" meckerte ich wieder, weil mir die Tasche genau in eine Pfütze gefallen war. Viel Zeit hatte ich nicht mehr und ich suchte nach einer anderen Tasche. Da ich keine fand, nahm ich mir einfach mein roten McNeill der da gerade stand und packte dort meine Arbeitsutensilien rein.

Bei den E-Rollern bemerkte ich, das die Kinder ja die Schlüssel dafür haben und ich gar nicht damit weg konnte. Also schnappte ich mir mein Rennrad, setzte mein Schulranzen auf und fuhr los. In der Arztpraxis guckten mich alle komisch an und ich setzte mich in den Warteraum. Nach nur ein paar Minuten kam ich auch schon dran und ich erzählte was ich hab und ging mit dem Arzt die Untersuchungsergebnisse durch. Er gab mir später die Unterlagen mit und ich packte sie vor seinen Augen in mein Schulranzen. Ob er unter seiner Maske gegrinst hatte konnte ich nicht sehen, aber das er komisch guckte schon. "Hatte es eilig und meine Tasche ging zu Bruch!" lachte ich leicht und verschwand aus der Praxis.

Auf der Fähre guckte mich niemand komisch an, jedenfalls bemerkte ich nichts. Als ich auf der Arbeit ankam, fragte mich ein Kollege, ob ich nicht was vergessen hätte. Ich guckte an mir runter und antwortete: "Nö, was denn?" "Du hast den Schulranzen deiner Tochter auf. Die sucht den bestimmt schon!" gab er mir zu verstehen. Ich lachte kurz und erklärte ihm, das es meine Ersatz-Arbeitstasche sei. Mit einem schmunzeln verließ er den Raum. Ich kippte mir schnell noch etwas Kaffee in die Thermosflasche und ging zum Bus. Mein Schulranzen stellte ich anstelle meiner Arbeitstasche normal in die Vorrichtung und startete mein Bus. Schnell noch ein paar Daten aufgeschrieben und los.

Es waren ruhige und angenehme Fahrten und zwischendurch machte ich meine vorgeschriebenen Pausen. Niemand bemerkte das ich ein Schulranzen dabei hatte. Schade eigentlich, machte wirklich Spaß. Dann hieß es auf einmal vom Chef, das ich Feierabend hätte und auf halber Strecke abgelöst werde. Erst fragte ich noch wieso und warum, weil es mir Spaß macht Bus zu fahren, aber als er mir sagte, das ich mal richtig Urlaub machen soll, wegen meiner ganzen Überstunden, freute ich mich auf den Feierabend. Auf halber Strecke wurde ich dann auch wirklich abgelöst und machte den Platz frei. Als ich da so mit meinem Schulranzen auf neben meinem Kollegen stand, grinste er mich nur an und verabschiedete sich nach einer kurzen Übergabe von mir.

An der Haltestelle wartete ich brav mit meinem Schulranzen auf, auf den richtigen Bus und fuhr zur Fähre. Ich stieg aus und öhm, Schitt, mein Fahrrad. Leider war der Bus schon weiter und ich lief zu Fuß zu meinem Rad, war ja nicht weit von dort. Und wieder kamen ein paar Kollegen zu mir und fragten, ob meine Tochter nicht ihren Schulranzen vermisst. Auch denen erklärte ich die Lage und fuhr danach mit meinem Rad zur Fähre zurück. Kaum war ich auf der anderen Seite losgefahren, da platzte mir ein Schlauch. "Klar, wieso auch nicht?" fragte ich vor mir her und lief zu Fuß nach Hause. Es regnete wieder kräftig und der Regen prasselte nur so auf mich nieder. Hörte sich richtig spannend an, wie der Regen auf mein Schulranzen niederging und ich erinnerte mich an damals, als ich gern im Regen nach Hause bin.

Fröhlich vor mich hin pfeifend machte ich zuhause das Tor auf und sah im Garten etwas, was da sonst nicht ist. Durch den Regen konnte ich auch nicht genug sehen und ich ging näher ran. Da wedelten ein paar Regenschirme im Garten herum und ich fragte mich was die da machen. Dann sah ich das sie im Whirlpool waren und rannte hin. Da saßen wirklich Jan (15), Jule (16), Lukas und Sophie (beide 11), Laura (12) und mein kleiner Tim (7) vollbekleidet und zum Teil mit Rucksack im dampfendem Whirlpool und hielten sich die Regenschirme über dem Kopf. Etwas schmunzeln musste ich schon, aber ich hatte Laura und Jan das Klamottenbaden für diese Woche verboten gehabt, weil sie so blöd war gestern und mit ihrem Tablett in die Badewanne gestiegen ist.

"Aber ganz schnell raus da!" meckerte ich sie an. Alle guckten mich komisch an. "Was macht ihr denn hier schon wieder?" meckerte ich Jan und Laura an und sagte ihnen noch, das sie da mal schnell rauskommen sollen. Sie und auch die anderen verließen auf schnellstem Weg den Whirlpool und rannten zum Haus rüber. "Du nicht!" sagte ich zu Jule und lief den Kids hinterher. Lukas, Sophie und Tim waren unten sich am umziehen und oben hatten sich Jan und Laura umgezogen. "Das Abendessen ist für euch gestrichen!" meckerte ich die beiden an und verschwand wieder zum Whirlpool. Ohne lange zu zögern, stieg ich mit meiner Uniform (Hose, Bluse, Krawatte und Blazer) und mit meinen Turnschuhen und meinem Friesennerz in den Whirlpool und setzte mich neben Jule. Erst da bemerkte ich, das ich mein Schulranzen noch aufhatte und winkte nur ab. "Wo sind die Zwillinge?" fragte ich sie, weil sie eigentlich auf die kleinen aufpassen sollte während wir zur Arbeit sind.

"Die sind oben und pennen!?" sagte sie etwas leise. "Jan und Laura sollen die Woche nicht mehr bekleidet baden gehen, hab ich dir doch gesagt!" meckerte ich sie an. Etwa zehn Minuten meckerte ich sie halbwegs an und dann beruhigte ich mich wieder. Kurz machte ich die Augen zu und sagte: "Urlaub!" "Echt jetzt? Cool!" meinte sie und grinste mich an. "Komm her du Ulknudel!" sagte ich und zog sie an mich ran. Kurz darauf knuddelten und knutschten wir uns ab. "Warst du echt mit Schulranzen zur Arbeit?" fragte sie mich. "Ja!" lachte ich und: "Werd ich bestimmt noch öfters machen!" "Steht dir aber auch wirklich gut!" grinste sie. Das fand ich auch und genoss es damit mal wieder im Wasser zu sein. Hatte ja nur mein Fahrtenbuch und andere Kleinigkeiten drin, also konnte ich auch so im Wasser liegen bleiben.

Wir knuddelten und knutschten uns noch weiter und tranken ein Glas Sekt zusammen. Dann kamen meine Zwillinge aus dem Haus gerannt und kamen ohne zu fragen mit Jeanshose, Pulli und Lackschuhen zu uns ins Wasser. Ich fand das voll süß und nahm Corinna (3) gleich auf den Schoß. Jule nahm Natascha (3) auf ihren Schoß. Zusammen spielten wir Backe Backe Kuchen und Reiter Plumps und die beiden lachten ohne Ende. Machte richtig Spaß so ausgelassen mit den kleinen im Whirlpool zu sitzen und sich den Regen auf den Kopf prasseln zu lassen. Hatte da auch die ganze Zeit meine Kapuze auf gehabt. Ich versteh meine Kinder vollkommen, aber wenn sie Blödsinn machen, muss man es ihnen auch mal verbieten.

Nach etwa einer halben Stunde Sprudeln, sind wir vier wieder raus und haben uns im Haus umgezogen. Ein paar Stunden später, als ich Jan und Laura gerade doch noch was zu Essen bringen wollte, saßen sie alle auf dem Balkon. Erst dachte ich mir nichts dabei, weil sie es des öfteren tun, aber als ich raus ging, staunte ich nicht schlecht. Sie saßen da alle mit Gummistiefeln und alles um sie herum war quatsch nass. Sie hatten sich nicht nur Wasser in die Stiefel laufen lassen, sondern auch noch fleißig in die Hosen gemacht. "Was denn, du hast gesagt wir dürfen nicht bekleidet baden, duschen oder schwimmen, vom in die Hose machen hast du nichts gesagt!" strahlte Laura und kippte sich noch etwas Wasser in die Stiefel. Da musste ich laut loslachen und wieder rein gehen. Während ich rausging, winkte ich nur ab und schloss die Tür hinter mir.

Als ich es unten Jule erzählte, bekam sie sich nicht wieder ein vor lachen. Paar Minuten später kam auch meine Claudia von der Arbeit und fragte was wir so laut lachen. "Oh Hilfe, ich kann nicht mehr!" lachte ich sie an und hielt mir dabei meine Wangen fest, weil sie schon wehtaten vor lachen. Jule erklärte ihr warum wir lachen und dann lachte sie kräftig mit uns mit. "Wollen wir auch?" fragte Claudia und nahm sich eine Flasche Wasser zur Hand. "Hör auf, ich kann nicht mehr!" lachte ich und versuchte wieder Ernst zu sein. "Oh man, was hab ich bloß für bekloppte Kinder, nee!"

 

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