Abkürzung zur Freundin
(22.02.2024)
Joana (kurz vor 35), eine Arbeitskollegin, rief
mich gestern Abend noch an und wollte, dass ich mal bei ihr
vorbeischaue. Sie sagte mir (Natalie, 29) aber nicht warum. Am
Nachmittag, nach getaner Arbeit, machte ich mein Fahrrad klar, packte
mir noch ein paar Wechselsachen ein, nur für den Fall dass es regnet,
und fuhr los. Erst noch kurz zur Yacht, auf der meine Tochter Laura (15)
bei ihrem Unfall für etwas Unordnung gesorgt hatte. Ich räumte ihre Decken
weg und leerte den Aschenbecher. Der Boden sah auch nicht gerade lecker
aus, aber nun ja. Ich nahm noch ein paar Sachen mit und fuhr dann weiter
am Fluss entlang. Wollte da eine kleine Abkürzung nehmen, die auch etwas ruhiger ist als an der Hauptstraße. Ein paar Wege waren leicht überschwemmt und ich fuhr einfach durch. Dann wurde der Weg aber schlammiger und rutschiger und ich hatte leichte Probleme das Gleichgewicht zu halten. Ein paar andere kamen mir entgegen und meinten, dass es weiter zur Brücke hin kein durchkommen gibt. "Danke, werde ich ja sehen!" sagte ich und fuhr weiter. Tja, und dann rutschte ich weg und stolperte mehr oder weniger vom Fahrrad. Fast hätte ich mich da noch langgelegt. Mit mein Lederstiefeln lief ich mit dem Fahrrad an meiner Seite, weiter durch den Matsch und dachte nur: "Oh Schitt!" Dann kamen mir wieder zwei entgegen und sagten, dass es an der Brücke nicht weiter geht. Da erst überlegte ich, welche Brücke sie meinten - Mir fiel da einfach keine ein. Der Weg führte über eine Straße und über die Gleise der S-Bahn, also nichts mit Tunnel oder Brücke. Ich stolzierte weiter und kam an einen Zaun. "Hä, was macht der denn hier?" fragte ich mich und ging an der Seite weiter. Der Weg, direkt am Fluss, war überschwemmt und ich kam nicht weiter. Nach einer kurzen Pause, guckte ich wie ich weiter komme. Nach ein paar Metern durch den Matsch und Wasser, guckte ich nach oben und dachte nur: "Oh Nata, wie lange wohnst du jetzt hier?" Natürlich war da eine Brücke, die Autobahnbrücke, was sonst? Der Weg darunter war überschwemmt und ich lachte. Das meinten die anderen mit, es geht da nicht weiter. Es war zwar kalt und das Wasser sickerte langsam in meine Stiefel, aber ich ging weiter. Die Reifen vom Fahrrad waren bis zur Hälfte im matschigen Wasser und meine Jeanshose wurde nass und dreckig. Die Stiefel steckten komplett im Wasser und ich lachte. "Hoffentlich hat sie kein Teppich im Flur!" grinste ich und lief weiter. Nach der Unterführung ging es wieder Bergauf und oben standen ein paar mit Hund. "Gehts da gut weiter?" fragten die. Ich zeigte auf meine Stiefel und Hose und antwortete: "Wenn Ihnen das nichts ausmacht, ja!" Sie lachten und gingen zurück. Ich setzte mich wieder aufs Fahrrad und fuhr los. Es hörte sich sehr komisch an, mit dem Matsch unter dem Schutzblech und in mein Stiefeln. Dummerweise musste ich dann doch noch über die Straße und Gleise. Meine Füße froren gut, in dem Wasser in mein Stiefeln, muss ich ja mal sagen, aber gut, ich fuhr weiter. Endlich bei der Freundin angekommen, öffnete sie mir die Tür und guckte gleich zu den Stiefeln. "Öhm ja!" kam von ihr und zog mich in den Garten. Dort spielte ein kleines Mädchen im Matsch und ich grinste. "Ja Hallöchen, wer bist denn du?" fragte ich. "Tatjana!" strahlte sie mich an. Joana verzog ihr Gesicht und sagte: "Das glaub ich jetzt nicht!" Ich guckte sie fragend an und sah zu, wie sie den Gartenschlauch in die Hand nahm. Damit spülte sie meine Stiefel ab und spritzte dann Tatjana an. Das Mädchen freute sich und tanzte im Kreis. Sie ist 6,5 Jahre alt und kommt alleine aus der Ukraine, so sagte mir es Joana später noch. Nachdem Joana das Mädchen abgespült hatte, gingen wir ins Haus und ab ins Bad. Tatjana stellte sich gleich so wie sie war (Unterwäsche, Cordhose, Pullover, Stiefel und Steppjacke) unter die Dusche und machte sich weiter nass. Joana half mir aus den Stiefeln zu kommen und guckte zum Mädchen. "Kopfschüttelnd sagte sie: "Lauf aber nicht wieder mit den nassen Sachen durchs Haus!" "Okay!" sagte die kleine und duschte sich weiter ab. Ich grinste nur und ging mit Joana ins Wohnzimmer. Dort sagte sie mir, was sie wollte und ich überlegte nicht lange. Sie wollte, dass ich die kleine mit zu mir nehme, weil sie nicht mit fertig wird und das es eine ganz schlechte Idee gewesen ist, sie zu nehmen. Gut, mit dem Papierkram muss noch erledigt werden, aber wir haben ja genug Platz. Und das sie bekleidet duschen geht oder sich im Schlamm wälzt, macht ja nichts. Irgendwann kam die kleine Tatjana (6,5) zu uns und naschte Kekse. Als Joana ihr erzählte, dass sie wieder weg soll, weinte sie fürchterlich und wollte es nicht. Ich nahm die kleine auf mein Schoß und streichelte ihr übers Haar. Ein klein wenig hörte sie auf zu weinen und Joana so: "Es tut mir leid Tatjana, aber ich kann nicht mehr!" und guckte mich dabei an. Die kleine guckte mich an und fragte: "Darf ich bei dir bleiben?" Ich: "Wir haben sogar ein großen Pool, kannst denn schon schwimmen?" Sie strahlte mich mit ihren großen Augen an und sagte: "Klar kann ich das, darf ich da auch so rein?" und zeigte zu ihren Klamotten (Jogginghose, Pullover und Hausschuhe). "Na klar!" lachte ich und Joana dann: "Das freut dich jetzt aber, was?" Tatjana: "Ja, und wie!" Ich lachte und fragte, wie ich sie denn mit zu mir bekomme, weil ich ja mit dem Fahrrad unterwegs bin. "Ach ja Scheiße!" sagte sie und ich so: "Nicht doch vor ihr!" Joana: "Oh, Sorry!" Nachdem wir ein paar Sachen der kleinen zusammengepackt hatten, steckte Joana mein Fahrrad in ihren Kofferraum und fuhr uns nach Hause. Da sie unser Haus noch nie gesehen hatte, staunte sie nicht schlecht und fragte, wie viele Familien dort wohnen. "Nur wir!" sagte ich und sie kippte mir fast weg. Während ich mich noch mit Joana unterhielt, rannte Tatjana mit ihrem Schulranzen (Scooli - Minions) in den Garten. Etwas später kam sie zurück und strahlte: "Komm mit, die haben voll den geilen Garten! Da steht auch ein Wohnmobil!" Danach rannte sie wieder weg und ihr Schulranzen wackelte nur so hin und her. Wir gingen dann auch in Garten und Joana schüttelte immer mehr den Kopf. "Ihr seid doch bescheuert, was wollt ihr mit so viel?" kam da von ihr und ich so: "Wir sind ja auch viele!" Keine Ahnung wie ich ihr Gesichtsausdruck da beschreiben sollte, aber ich hatte Angst, dass sie mir gleich eine knallt. Tatjana rannte zu Sophie (13) und den Zwillingen Natascha und Corinna und fragte, ob sie hier wohnen. Die drei guckten mich irritiert an und ich klärte alle auf. Die Zwillinge freuten sich über sie, aber Sophie verzog nur ihr Gesicht und sagte: "Na toll!" Danach war sie erstmal nicht mehr zu sehen. Sehr viel mehr ist dann auch nicht passiert. Wir gingen ins Haus, futterten selbstgemachte Pizza und redeten viel. Da Sophie die kleine dann doch irgendwie gefiel, wollte sie mit ihr in ihr Zimmer und spielen. |