Tropfnass im Bus
(18.06.2024)
Hatte letzte Woche meine Hand verstaucht, nach
einem kleinen Unfall mit dem Wagen. Da der Wagen nun in der Werkstatt
steht, musste ich heut mal mit Rad zur Arbeit. Und weil ich heute auch
woanders mein Dienst anfangen musste, war dieser weiter weg. Der Himmel
sah dunkel aus und ich ahnte schlimmes. In der ferne sah es aus als ob
ein kleiner Wolkenbruch kommt. Kurz vor dem Ziel, an einer Kreuzung, machte ich Halt und drückte den Knopf. Ein Donner war zu hören und ich nur: "Na super, bin gleich da, warte noch!" Das tat der Regen aber nicht. Es prasselte nur so und ich war im nu pitschnass. Man konnte kaum noch die Fahrbahn geschweige denn die Autos sehen. Hab ja schon viele Unwetter miterlebt, aber nicht an einer Ampel stehend und ohne Regenschirm. Meine Uniform tropfte nur so und ich wartete bis grün kam. Zwei Autos fuhren an mir durch eine riesen Pfütze vorbei und ich war noch nasser als nass. Ich meckerte und fluchte, nicht nur weil ich nass im Bus sitzen musste, sondern auch wegen meiner Hand. Das Verband wurde völlig durchnässt und meine Hand darunter bestimmt schön schrumpelig, so dachte ich. Endlich war es grün und ich konnte weiter. Kurz vor der Kante hupte ein Auto wie wild neben mir und ich so: "Bist Blind man, hast Rot du Affe!" Der Typ zeigte mir den Vogel und fuhr langsam weiter. Etwa fünf Minuten später kam ich an meiner Übergabe-Haltestelle an und schaute auf die Uhr. Im Wartehäuschen rauchte ich eine von mein halb nass gewordenen Zigaretten in der Handtasche und unterhielt mich mit ein paar Fahrgästen. "Wieso kommt der Bus denn schon wieder nicht?" fragte jemand und ich so: "Weil ich nicht drin sitz!" Der guckte mich an, also nee wirklich. Eine Frau lachte und sagte: "Bei dem Wetter kann man ja auch nicht so schnell fahren, passiert halt mal!" Wenn mal alle so denken würden, dachte ich nur und grinste. Der Bus kam, ich machte Übergabe und fuhr los. Unter dem Sitz sammelte sich das Wasser. Drei oder vier Stationen weiter konnte ich nicht mehr und pinkelte einfach drauf los. Da ich eh komplett nass war, dachte ich mir dass es niemand merkt. Langsam rinn der warme Urin an meiner Hose runter und tropfte zu Boden. Grinsend und erleichtert fuhr ich weiter. Am Wendepunkt konnte ich mir schnell den Verband wechseln und mir neue Salbe drauf machen. Nach der Gegentour konnte ich mich auch schnell im BSAG-Häuschen umziehen und mit frischen Sachen mein Dienst zuende fahren. |