Alles Öl?
von Olaf (ü50)
(20.03.2024)
So, macht irgendwie Spaß Dir Erlebnisse
aufzuschreiben, man gönnt sich ja sonst nix!
Wir, also ich (Olaf)
und meine Kollegen hatten den Auftrag bekommen, eine Räumung
vorzunehmen. Das ältere Ehepaar, das in dem Haus wohnte sei bei einem
Unfall umgekommen und die Hinterbliebenen kümmerten sich nicht um das
Haus. Es wäre was für mich gewesen, aber ich habe ja schon genug mit
Eurem Schloss zu tun.
Okay, wir fuhren hin und fingen an alles
aus den Zimmern zu holen. Von oben nach unten, räumten wir alles raus.
Da war auch noch nichts ungewöhnliches gewesen. Viele alte Möbel und
Klamotten halt. Als alles raus war, fingen ein paar Kollegen an, das Bad
zu zerschlagen (Fliesen von den Wänden reißen usw.). Am zweiten Tag ging
es an den Garten. Der Geräteschuppen, die Garage und eine kleine Hütte
sollten verschrottet werden. Die Garage hatte noch ein kleines Dach oben
drauf, wo so einiges an Müll lagerte.
Ich räumte alles von hinten
nach vorne und wartete auf meine Kollegen, damit sie mich befreien. Es
stand ja alles in der Tür und ich hoffte, dass sie schnell sind, wie
meistens. Dem war aber nicht so und ich baute mich mit Gerümpel immer
weiter zu. Dann zog ich an einem Seil und eine große Plane rutschte vom
Dachboden auf mich zu. Konnte mich gerade noch so halten und sie fiel an
mir vorbei auf den Boden. Soweit so gut, dachte ich mir und zog weiter
am Seil. Es hakte irgendwo fest und ich zog heftiger. Nichts half, ich
musste rauf. Da die Leiter weiter weg war und ich dran kam, räumte ich
Kisten und Kartons zusammen und stieg drauf.
Auf dem Dachboden
lagen noch mehr Planen und ich zog sie ran und schmiss sie runter. Als
ich dann wieder am Seil zog und guckte wo es festhängt, sah ich wie ein
Regal ins wanken geriet. Ich eilte schnell wieder runter und dann war es
auch schon passiert. Das Regal kippte um und es rollten einige etliche
Eimer und Dosen den Boden entlang, alles auf mich zu. Mir blieb nichts
anderes übrig als da stehen zu bleiben, weil um mich herum alles
vollgestellt war. Meine Kollegen waren halt nicht schnell genug mit dem
beiseite räumen. Die ersten Dosen fielen runter, zum Glück an mir
vorbei. Dann rumste es auf meinem Kopf. "Aua!" rief ich, weil eine Dose
auf mein Helm geflogen war. Kurz lachte ich und guckte nach oben.
"Aaah!" kam da von mir, weil eine ölige Masse auf mich zukam. Da ich ja
nirgends so schnell hinkonnte, wurde ich vom Öl übergossen. Meine
Arbeitsjeansjacke fing an dunkler zu werden und zu glänzen. Ich schielte
rechts und links an meiner Brille vorbei und sah wie das Öl oder die
Schmiere, an meinem Helm langsam runterfloss.
Ich hoffte das
nicht noch mehr kommt und guckte vorsichtig nach oben. Platsch, da war
meine Brille voll Motoren-Öl. Schmeckte nicht wirklich gut, Iih bäh. Da
auch was in den Augen kam, suchte ich mein Stoff-Taschentuch in der
Hosentasche und bemerkte, das dort auch alles voller Öl war. Es hörte
nicht auf, von oben herab zu rieseln. Langsam bekam ich auch keine
richtige Luft mehr und meckerte mit den Kollegen. Sie waren aber gerade
in der Pause und ich schrie nach ihnen. Immer wieder spuckte ich das Öl
aus dem Mund auf den Boden und bekam neues Öl von oben ab. Mittlerweile
war meine komplette Arbeitsjacke und auch die Hose mit Öl eingeschmiert.
Die Kollegen kamen endlich und lachten als sie mich sahen.
"Sollst du in Öl duschen?" fragte einer. Eine andere meinte: "Typisch
Olaf, immer nass und dreckig!" Ich meckerte sie an, dass sie mal
schneller alles wegräumen sollen und versuchte ihnen alles entgegen zu
schieben, weil ich da auch endlich weg wollte. "Wow wow wow, mal
langsam!" knurrten sie zurück und: "Sind ja schon dabei, nur die Ruhe!"
"Hab den Mund voller Öl ihr Ärsche, will den ausspülen man!" meckerte
ich und die so: "Na lecker!" und lachten wieder. Da es mir nicht schnell
genug ging, schob ich mit aller Kraft an den Sachen und befreite mich
so.
Mit großen Schritten eilte ich durch den Garten zum Haus
rüber und legte mich schon auf der Terrasse lang. "Wow!" schrie ich auf,
weil es mächtig weh tat. Nur langsam konnte ich mich wieder aufrichten
und rutschte mehr oder weniger zum Bad rüber. Mit Arbeitsschuhen,
Latzhose, T-Shirt und Arbeitsjacke, stellte ich mich unter die Dusche
und spülte mich ab. Ein Kollege sah es und fragte, ob er mich mal
kräftig einseifen soll. "Wenn das Öl dann endlich runtergeht!" stöhnte
ich und gab ihm ein dicken Schwamm. Er kippte auch gleich eine Menge Moc
(Scheuermilch) drauf und rieb meine Klamotten damit ein. "Scheiße man!"
meckerte ich und verlangte von ihm, dass er mir neue Klamotten holt. Im
Bulli (Lieferwagen) hatten wir ja noch genug davon, falls eben sowas mal
passiert oder einer Baden geht.
Mit neuen Arbeitsklamotten kam er
auch zurück und ich zog mich um. Eine halbe Stunde später, nachdem ich
gegessen hatte, ging ich zu den anderen und alles lachte. "Was denn
jetzt schon wieder los?" fragte ich halb lachend, weil bei manchen
Kollegen muss man eben mitlachen. "Hast in die Hose gemacht?" fragte
einer. Ich guckte runter und sah es dann auch. Natürlich war meine
Arbeitslatzhose im Schritt nass, weil ich die nasse Unterwäsche ja
anlassen musste. Alles lachte und ich so: "Kann doch jeden mal
passieren!" und räumte mit den anderen den Müll weiter weg.