Durch den Schlamm Teil 2
von meiner Schwester Yvonne (22)
(04.2025)
Bin auch immer wieder zu blöd zum laufen. Wie
du weißt, hab ich ja ein neuen Job. Zum Glück ist er wieder in unserer
Nähe und ich komme gut mit dem Fahrrad dort hin. Ich fuhr auch normal
hin, mit mein guten Sachen (Rock, Bluse, Heels und Blazer) und weil es
noch recht kalt war am Morgen, auch mit Jeanshose und Steppjacke. (Die
beiden Sachen muss ich auf der Arbeit immer wieder ausziehen vorher).
Mein Auto ist ja mal wieder kaputt obwohl neu und so fuhr ich mit Rad
hin. Aber ist ja kein Problem wie ich schrieb.
Nach Feierabend
traf ich mich noch mit Freunden auf ein Bier in einem Café und fuhr dann
ziemlich spät erst nach Hause. Dann fiel mir ein, dass ich ja auch durch
die Felder kann und suchte den Weg. Irgendwie landete ich aber an einem
Spielplatz den ich nicht so nenn würde wie er heißt, weil viel zu wenig
zum spielen. In Berlin gibt es auch so einen, aber der ist absolut sein
Namen Wert. Tja, da musste ich also wieder zurück oder noch weiter
fahren und durch unwegsammes Gelände nach Hause. Das wollte ich nicht,
also halb zurück.
Dann fand ich endlich den Weg und fuhr ihn. Da
mein Rad noch Dynamo hat, machte ich das Licht aus und fuhr weiter. In
der ferne sah ich ein Zug, der ja bei uns vorbei saus. Gut, dachte ich,
da bin ich richtig. Etwas schlangenlinig fuhr ich weiter und musste dann
stoppen, weil mich Äste ans weiterfahren hinderten. Ich stieg ab und
suchte den Weg zu den Schienen. Es kam gerade kein Zug, also rüber und
über den schmalen Pfad zum Feldweg, neben dem Graben. Ich frag mich
heute noch, warum dort eine geteerte Brücke ist, weil der Weg dort nicht
wirklich weiter geht und an den Schienen endet. Eine viel befahrene
Strecke ist das und nicht wirklich abgesichert. Sehr gefährlich für
Kinder.
Ich fand im dunkeln zwar den schmalen Weg, aber die
Brücke nicht. Mit den Schuhen konnte man dort auch kaum laufen, aber was
sollte ich machen. Ich lief weiter und stolperte dann voll in den
Schlamm. Ich steckte fest und meckerte. Jeder Schritt den ich ohne
Fahrrad dann machte, war eine Qual. Ich steckte immer wieder fest. Ein
paar mal hätte ich fast meine Schuhe verloren. Dann sah ich die Häuser
und dachte nur, wieso sieht meine Frau das denn nicht. Ich rief sie kurz
an und sie lachte. "Ja ich komme raus!" lachte sie noch und kurz darauf
war sie auch draußen und rief mich. Ich rief immer zurück und irgendwann
fanden wir uns. Biene lachte weiter und versuchte mir die Hand zu
reichen. "Stollper nicht über mein Rad!", sagte ich noch, aber da lag
sie schon drauf und lachte weiter. "Mensch was machst du denn, die Leute
penn doch schon alle!" sagte ich und sie nur: "Was läufst auch paar
Meter daneben?" Lag schon öfters im Busch, aber nicht im Wassergraben.
Und schon gar nicht mit Heels an.
Sie fischte mich irgendwann
raus und wir liefen nach Hause. Das Treppenhaus wurde dreckig, logisch,
aber ich zog die Schuhe erst in der Dusche aus. "Boah, jetzt bloß nicht
duschen man, denk an die Kündigung!" sagte Biene. "Muss ich doch, wie
soll ich denn sonst sauber werden?" "Ja dann zieh wenigstens deine
Schuhe aus!" meckerte sie. Seit wir neue Nachbarn haben, ist das nicht
mehr so einfach mit dem Duschen Nachts. Ja, das wars es denn auch schon.
Das Treppenhaus machte ich schnell am morgen vor der Arbeit.
Danke auch noch mal dass du kommen willst, wegen dem Auto!