Äpfel klauen

(von Benjamin, 16)

 (11.09.2023)
Hier mal ein Erlebnis von Benjamin (16), ein Freund von Jan (17) und mir (Laura, 14). Das Erlebnis hatte er uns im Garten beim Grillen erzählt. Ich versuche es mal mit seinen Worten hier aufzuschreiben.

Vor ein paar Jahren war das gewesen. Da wohnten wir noch woanders und waren auch Reicher mal. Wir hatten immer Streit mit dem blöden Nachbarn gehabt. Der holte immer gleich die Polizei, wenn wir die Äpfel, die von seinem Baum auf unserem Grundstück wuchsen, pflückten. Es gab jedes mal aufs neue Theater mit ihm, vor allem im Sommer. "Seit nicht so laut!" "Rasenmähen 3 Minuten nach 15 Uhr ist verboten" und all so ein Blödsinn, kam von ihm.

Eines Tages hatte er endlich die Äste, die auf unserem Grundstück waren, abgesägt. Ein paar Tage später stand dort ein Schild, auf dem stand: "Pflücken nur von den Eigentümern erlaubt!" Wir haben so gefeiert und uns kaputt gelacht darüber, dass er gleich wieder die Polizei holte und behauptete, dass wir wieder Äpfel klauen wollten, da das Schild ja unterhalb der Hecke war und nicht gleich zu sehen sei. Naja, wenn man es quietschgelb anmalt und genau in die Sonne stellt, kein Wunder dass wir es gesehen haben.

Naja, aber worauf wollte ich hinaus? Öhm, ach so ja. Eines Tages, die Nachbarn waren nicht da und unsere Äpfel sahen nicht so ansehnlich aus. Ich schnappte mir eine Leiter, da war ich 14, so kurz vor dem Umzug hierher, stellte sie an die Hecke und versuchte die Äpfel des Nachbarn zu klauen. Dummerweise hatte er die Äste zu weit abgeschnitten und ich musste mich strecken. Hatte dann auch endlich ein Apfel in der Hand, da kippte die Leiter und ich fiel über die Hecke, mit Jeanshose, Hemd und Turnschuhe, in den Fischteich des Nachbarn, der direkt an der Hecke war. Da war vorher nie einer, immerhin hatte ich mal mit dem Sohn von denen gespielt.

Da lag ich nun in dem Teich, hielt mein Knie fest und sah wie die Fische um mich herum schwammen. Schön war das gewiss nicht, aber trotzdem schön kühl, weil es war nicht gerade kalt gewesen, 2021. Mein Knie tat ganz schön weh, weil ich irgendwie voll drauf geknallt bin. Ich wimmerte und rief nach Mama, aber sie kam nicht. Mit Schmerzen im Knie, kroch ich auf dem Hintern aus den Teich und sammelte noch ein paar herumliegende Äpfel ein und legte sie zwischen die Beine. Langsam, aber wirklich nur langsam, kroch ich zu der Stelle, wo ich damals immer zu dem Nachbarsjungen durchs Gebüsch bin. Auf der anderen Seite stand mein Papa und wartete bis ich völlig im Garten auf dem Boden lag. "Papa!" erschrak ich, weil er mich so komisch ansah.

Er wollte sofort wissen was ich da mache und warum ich so nass bin. Hab ihm dann alles erzählt und er lachte. Dann kam auch meine Stiefmama endlich mal raus und fragte was los ist. Auch ihr sagte ich alles und dann schickte sie mich ins Bad. Wollte da gerade meine Turnschuhe ausziehen, da meinte sie, dass ich so bleiben soll und alles schön sauber machen soll. War zwar auch vorher schon mal heimlich mit kurzer Hose und Shirt oder anderes im Wasser, aber das war glaub ich das erste mal, dass ich es auch durfte. Ich legte mich mit langer Jeanshose, Hemd und Turnschuhe, in die Badewanne und Mama schüttelte den Kopf. Sie holte mir frische Sachen und fragte nach mein Knie. Es tat zwar noch weh, aber es ging langsam wieder.

Ich badete und rieb meine Hose mit Duschgel ein, genauso auch meine Schuhe und das Hemd. Stand gerade voll eingeschäumt da und Mama kam rein. "Ach was machst du denn?" meckerte sie. "Ja ich denk ich soll die Sachen waschen?" Sie lachte und sagte: "Aber doch nicht so mein Lieber!" Dann nahm sie die Dusche und spülte mich ab. Sorry, bin zwar von hier, aber Plattdeutsch kann ich keins. Das sage ich, weil Mama plötzlich meinte, dass ich nach buten oder so gehen sollte und dass der Rest an der Luft trocknet. Das musste sie mir auf Deutsch nochmal sagen. Ich lachte wohl und rannte raus in den Garten, wo ich mich dann auf ein Liegestuhl in die Sonne legte.

Nach knapp zwei Stunden fragte mich Mama, ob alles trocken ist. "Keine Ahnung, glaub ja!" sagte ich und prüfte alles. Die Hose, das Hemd, auch die Unterwäsche waren trocken, aber die Schuhe und Socken nicht. Sie lachte, nahm mir die Sachen weg und sagte, dass ich weiter pennen soll, was ich ja nicht tat. Es war nur so still, weil das Akku vom Handy leer war und das Hörspiel auch zuende war. Danach dufte ich noch öfters bekleidet baden gehen, aber ich sollte nicht übertreiben. Aber ganz ehrlich, mir gefiel es nicht so wirklich mehr danach, weil ich es ja durfte.

  

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