Im Wald

(von Julian 12)

 (??.11.2023)
Hi Laura. Vielleicht kennst du mich noch, bin der Julian aus der Reha. Wir beide haben das selbe Leiden, eine Beinprothese rechts. Damit darf ich aber nicht schwimmen so wie du. Deine Seite hab ich damals ja schon angesehen, aber nicht so gut gefunden. Heute ist sie aber auch nicht wirklich besser. Aber das wollte ich nicht schreiben, sondern ein Erlebnis für Deine Seite.

Bin mit mein Eltern beim Blätter sammeln gewesen, für mein Naturalbum, was du ja auch kennst. Hatte ich dir ja in der Reha mal gezeigt. Weil gleich neben den Wegen die meisten Blätter geknickt und vollgepinkelt von den Hunden waren, bin ich weiter rein. Mama meckerte immer dass ich nicht soweit reingehen soll, aber ich wollte bessere Blätter haben. Ein paar mal knickte ich mit der Beinprothese um, weil ich damit noch immer nicht so gut laufen kann, besonders nicht im Wald. Ist echt Scheiße das Ding.

Naja und irgendwann rutschte ich auf irgendwas aus und fiel in ein Loch, das mit Ästen und so abgedeckt war. Ich schrie voll weil ich mich erschrocken hab und bis zum Bauch im Wasser stand. Es war dunkel in dem Loch und ich sah ein Kopf neben mir schwimmen. Das war voll gruselig und ich bekam Angst. Ich schrie noch mehr und dann warf Papa mir ein dicken Ast rein und sagte dass ich mich festhalten soll. Mama meckerte oben voll und ich wollte da nur noch raus. Da schwamm ein toter Fuchs oder sowas, der mich immer ansah. Der sah voll gruselig aus und hatte keine Augen mehr drin. Voll ekelhaft.

Mama und Papa zogen mich da irgendwie raus und schleppten mich zum Auto, wo ich eine Decke über mich bekam. Sehr schnell fuhr Papa uns nach Hause und Mama meckerte immer dass ich beim nächsten mal auf sie hören soll und so. Immer nur meckern meckern, was anderes kann sie glaub ich nicht. Papa trug mich zuhause sofort ins Bad und legte mich so wie ich war in die Badewanne. Er ließ einfach das Wasser laufen und als Mama reinkam, meckerte sie gleich wieder. Papa spinnt doch wohl, mich mit Prothese baden zu lassen und so fauchte sie ihn an. Er immer so, er ist gerade in einem Loch mit toten Tieren gewesen, lass ihn jetzt mal. Ich weinte ein bisschen und Papa half mir aus der Jacke raus.

Mama verschwand irgendwann weil sie merkte das Papa mich machen ließ und sie nichts machen konnte. Er half mir später aus den Sachen raus und wusch mir noch die Haare. Als ich mich gewaschen hatte und andere Sachen anhatte, durfte ich was Essen und dann in mein Zimmer verschwinden. Draußen hörte ich Mama und Papa meckern, aber das störte mich nicht weil ich Kopfhörer auf hatte.

Beim Essen morgens war alles wie immer und beide hatten sich wieder lieb. Beim Orthopäden gab es noch ärger, wegen der Prothese, aber ich konnte sie danach noch tragen.

  

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