Kriegen spielen am Fluss

(11.06.2020)
Heute bin ich einfach wieder gleich nach der Schule zu meiner Mama nach Hannover gefahren. Meinen A-Eltern war das egal, als ich denen das per SMS schrieb. Hatte ja noch Stubenarrest von denen gehabt, aber wenn das egal ist was ich mach, umso besser. Ich rief Mama noch von unterwegs an und fragte ob ich eine Freundin mitbringen darf, weil die zu ihrer Tante nach Hannover wollte. Es blieb ihr ja nichts anderes übrig als ja zu sagen, weil wir waren ja schon unterwegs. Mama holte uns später vom Bahnhof ab und wir quatschten viel auf dem Weg nach Hause.

Nach dem Essen bin ich mit meiner Freundin und mein Geschwistern nach draußen zum spielen. Da waren wir auch an einem kleinen Fluss, Wietze oder so soll der heißen. Dort spielten wir kriegen und Lukas stolperte dabei ins Wasser. Erst lachten wir alle, aber dann knickte Lukas um und setzte sich auf den Hosenboden und weinte. Zum Glück ist der Fluss nicht so tief und er war nicht weit im Wasser drin. Sophie rief gleich Mama an und erzählte was passiert ist. Da Mama ja nicht wusste wo wir waren, lief ich zur Straße und wartete auf sie. Etwas später kam Mama auch mit dem Fahrrad und wir rannten gleich zu den anderen. Sophie saß hinter Lukas im Wasser und tröstete ihn.

Mama meckerte gleich und wollte wissen was passiert ist. Während die beiden Mama alles erzählten, suchte ich nach einem Stock, damit Lukas wenn er aus dem Wasser ist, sich abstützen kann beim laufen. Wiebke (12) meine Freundin, stand nur dumm da und machte nichts. Ich ging mit dem Stock einfach ins Wasser und wollte helfen. Mama fragte uns da wie wir jetzt alle nach Hause wollen mit unseren nassen Sachen. Sophie meinte da das wir Lukas stützen und er humpelt. Ich gab ihm dann den Stock, damit er alleine laufen kann. Das wollte Mama aber gar nicht wissen. Sophie sagte ihr dann das sie es schon öfters gemacht hatten und mit den nassen Sachen nach Hause gehen. Ganz normal eben, meinte sie noch.

Mama lachte und sagte das sie nur für Lukas trockene Sachen dabei hat und nicht für uns alle. Ich ging da schnell aus dem Wasser und fuhr mit Mamas Fahrrad nach Hause um trockene Sachen zu holen. Damit Lukas nicht laufen muss, nahm ich mir Sophies Behindertenfahrrad und fuhr damit wieder zurück. Als ich ankam, hockte Sophie mit ihrer guten Lackjacke im Wasser und suchte irgendwas. "Hab Sophies Fahrrad genommen, da kann er sich draufsetzen!" "Super Idee!" sagte Sophie und wollte Lukas gleich hinziehen. Mama meckerte sie gleich an und sagte das sie es zu zweit machen und guckte mich so dabei an.

Ich half Mama dann Lukas zum Fahrrad zu bekommen und er setzte sich drauf und heulte immer wieder und schrie. Ich gab Sophie die trockenen Sachen, aber sie wollte nur die Jacke haben. Lukas zog sich auch nur seine trockene über die nasse Jacke an.

Zuhause kühlte Mama sein Knöchel. Wie durch ein Wunder hatte er plötzlich keine Schmerzen mehr und konnte auch wieder laufen. Er hielt sich im Fluss immer das Knie fest, aber da hatte er gar nichts. Mama Claudia lachte  da kräftig und meinte das er wohl nur simuliert hat und auch mal im Mittelpunkt stehen wollte. Glaubte ich zwar nicht, aber egal. Meine Freundin ist danach auch zu ihrer Tante gefahren, weil die angerufen hatte das sie da ist.

 

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