Zelten am Unisee

(07.08.2020)
Da ich unbedingt woanders Zelten wollte als Mama uns Vorschlug, bettelte ich solange bis ich mein Willen bekam. Mit frischen Essen und Klamotten fuhren Sophie und ich mit unseren Fahrrädern diesmal, zum Unisee. Da kannte ich eine gute Stelle wo man ungestört Zelten kann und da stellten wir auch unsere Zelte auf und packten unsere Sachen rein. Mit einem kleinen Vorhängeschloss schlossen wir das Zelt ab und fuhren weiter zum Unisee. Da legten wir uns auf Decken und sonnten uns, nur in Badeanzug bekleidet.

Wir legten uns auf den Bauch und zählten die Leute mit Mundschutz und wie viele den Abstand einhalten. Nur ein paar hielten sich an den Abstand, genauso wenig wie an den Mund und Nasen Schutz. Ein paar standen im Wasser damit und dann sah ich mein Ex-Freund Yannik (14). Mir wurde da ganz anders und drehte mich schnell um. Er hat mich aber gesehen und kam zu uns. "Was ist das denn für eine kaputte?" fragte er. Ich drehte mich um und guckte ihn an. "Was soll das denn? Begrüßt du mich jetzt immer so?" fragte ich ihn. "Na, guck sie dir doch an, die ist ja voll behindert!" sagte er und zeigte auf Sophie. "Sag mal spinnst du?" fragte ich und Sophie guckte ihn richtig giftig an.

"Wer ist das überhaupt?" fragte er mich dann und ich sagte ihm das es meine neue Liebe ist. Sophie grinste mich an und streckte ihm die Zunge raus. Er lachte laut und fragte mich was ich mit einer Behinderten will und wo ihr Rollstuhl ist. Da platzte mir der Kragen und meckerte ihn voll an. Sophie drehte sich um und fing an zu heulen. Ich scheuchte ihn weg und er lachte noch einige viele Meter weg von uns darüber. Ich hockte mich hinter Sophie und sie wollte das ich weg gehe. "Hey, ich Liebe dich so wie du bist. Du kannst doch nichts dafür das dir ein Bein fehlt!" sagte ich und sie fing noch mehr an zu heulen. Ein paar Leute kamen an uns vorbei und fragten ob alles in Ordnung ist. "Nee!" schrie Sophie.

Ich erklärte den Leuten was passiert ist und sie waren genauso empört darüber wie ich. Wir unterhielten uns noch kurz und dann verschwanden sie alle. Ich setzte mich wieder hinter Sophie und umarmte sie kräftig. Ich gab ihr ein Taschentuch und ein dicken Kuss auf die Haare. Danach beruhigte sie sich etwas und fragte mich ob ich mit ins Wasser komme. "Aber nur mit Kleid und Schuhe!" sagte ich und sie grinste mich an. "Darf ich meine Prothese anziehn?" fragte sie mich und ich so: "Aber immer doch, die gehört doch zu dir!" Da grinste sie noch mehr und zog sie sich an. Schnell noch unsere Turnschuhe und das Kleid an und dann ab ins Wasser.

Wir schwammen kurz und standen dann bis zum Hals im Wasser und guckten den anderen Kindern beim spielen zu. Dann war Yannik plötzlich wieder neben uns. "Du schwimmst mit Holzbein? Hast keine Angst damit unterzugehen?" kam von ihm und ich meckerte ihn wieder heftigst an. Sophie stand wie ein kleines Mädchen im Wasser und rührte sich nicht. Wieder musste ich sie trösten. "Überall werde ich angemacht!" heulte sie. Dann erklärte sie mir das sie lieber zuhause ins Wasser will, weil sie überall auf ihre Behinderung angesprochen und belästigt wird. Soll wohl nicht das erste mal gewesen sein. Und Lukas ist genauso blöd, sagte sie mir noch. Er soll sie wohl auch schon als Behinderte bezeichnet haben.

Wir gingen dann wieder raus und setzten uns auf die Decke. Etwas später holten wir uns ein Eis und aßen es. Danach wollte sie lieber wieder zum Zelt und sich ausruhen. Das machten wir auch und zu unserer Überraschung standen da Mama, Lukas und Chantal. "Was macht ihr denn hier? Und wie seid ihr ins Zelt rein?" fragte ich. Lukas meinte da das er ganz normal den Reißverschluss geöffnet hatte. Ich guckte nach dem Schloss und sah das ich es nicht durch beide Ösen gesteckt hatte, sondern nur in eins und lachte über meine Blödheit. Mama sagte uns dann das sie auf dem Campingplatz in der Nähe stehen und das wir mit dahin kommen sollen. Sophie umarmte Mama gleich und sagte ihr das sie hier weg will. Fragend guckte Mama mich an und ich sagte ihr, das ich es ihr nachher alles erzählen werde. Wir packten unsere Sachen zusammen und gingen mit zum Campingplatz. Da erzählte ich Mama dann was passiert ist.

 

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