Im Pool Haare gewaschen

(26.10.2020)

Die Ferien sind zuende und wir durften wieder zur Schule. So weit, so gut. In der Schule ging es gleich los mit Maske tragen. Das war eigentlich auch ganz okay so, aber nach der vierten Stunde hatten so einige schon die Schnauze voll davon und haben sich nicht mehr wirklich dran gehalten. Wir mussten auch wieder enger zusammen sitzen. Besonders nicht in den Pausen vor dem Kiosk. Dann fingen auch noch ein paar Jungs an mich zu ärgern und streichelten mir dauernd über den Kopf. Sonst war eigentlich alles okay.

Auf dem Weg zur Haltestelle ärgerten mich wieder diese Jungs und wuschelten durch meine Haare und husteten mich ständig an. Zum Glück hatte ich meine Maske noch auf gehabt, sonst hätte ich denen eine geknallt. Dann machte neben mir jemand eine Cola auf und spritzte meine Daunenjacke voll. Mein Schulranzen, Hose und Stiefel haben auch was abbekommen. Das war mir echt zu viel gewesen und bin wütend in den Bus gestiegen. Da ging es leider noch weiter. "Ey, bist du nicht das Mädchen, die mit Kleidung ins Wasser geht?" brüllte jemand von hinten aus dem Bus. Erst dachte ich nicht das er mich meinte, aber als er dann Tabea Laura sagte, wusste ich es.

Er kam auch noch nach vorne und brüllte es durch den ganzen Bus, das ich bekleidet und mit Schulranzen schwimmen und baden gehe. Er lachte voll dabei und andere dann auch. Da kamen dann Sprüche wie: "Die ist ja voll bekloppt!" und "Iih, wie ist die denn drauf?" Bin dann einfach aufgestanden, hab mich umgedreht und gesagt: "Ja und? Ich mag sowas halt eben! Solltet ihr auch mal machen, das macht Spaß!" Der halbe Bus lachte, aber mir war es egal. Ich steh dazu das ich sowas mache. Als ich dann noch sagte: "Ich geh auch jetzt gleich so in den Pool und wasch mir die Haare!", wurden alle ruhig. Ein Mädchen dann so: "Will ich sehen!" Ein Junge: "Ja los komm, das wollen wir sehn!"

Ich setzte mich einfach wieder hin und guckte aus dem Fenster. An meiner Station stieg ich dann aus und ein paar kamen mir hinterher. "Was wollt ihr hier? Ihr wohnt doch ganz woanders!" wollte ich da wissen. "Wir wollen das jetzt sehen! Wetten das du das nicht machst!" Ich verdrehte die Augen und dachte kurz: "Scheiße!" Die drei lachten voll und folgten mir nach Hause. "Okay, um was wettet ihr?" fragte ich. "Ums Recht!" sagte der Junge. Ich schloss das Tor auf und sagte, das sie da vorne warten sollen. Im Haus suchte ich Mama oder irgendwen anderen, aber niemand war da.

Dann nahm ich den Schlüssel und holte mir mein Haarschampoo. Damit ging ich wieder raus und mit den anderen zum Pool. Ich ging vor den dreien ohne lange zu zögern in den Pool und schwamm. Mit Unterwäsche, Strümpfe, Jeanshose, Lederstiefel, Shirt, Pullover, Daunenjacke und meinem vollen Schulranzen und Mund-Nasen-Schutz. Die drei lachten sich kaputt und glaubten es nicht. "Los, Haare waschen!" sagte der Junge, die beiden Mädchen sagten nichts. Ich tauchte kurz ab und blieb im tieferen Wasser stehen. Bis zum Hals war ich im Wasser. So wusch ich mir dann auch die Haare und spülte sie nach hinten hin aus, so das mein Schulranzen unter Wasser tauchte.

"Du hast doch ein Schaden! Und dann auch noch mit Brille auf und Maske an!" sagte der Junge und verschwand. Die Mädchen fragten mich dann gleich aus. "Machst du sowas öfters?" und so fragten sie. Ich setzte mein Schulranzen ab und schwamm wieder. Die beiden immer neben mir her am Beckenrand. "Du bist echt krass, mit der Jacke, Hammer! Was sagt denn deine Mama dazu?" Dann hockten die beiden sich hin und ich blieb im Wasser und unterhielt mich mit ihnen. Ich sagte den beiden das Mamas nichts dagegen haben und das es wirklich Spaß macht so zu schwimmen. "Einfach rein ins Wasser, so wie man gerade angezogen ist!"

Wir unterhielten uns bestimmt noch eine Stunde darüber und ich schwamm zwischendurch hin und her und tauchte auch ein paar mal. Als ich tropfnass neben den beiden stand, fanden die das richtig geil und wollten meine Daunenjacke anfassen. Da sagte ich: "Die werd ich morgen wieder zur Schule anziehen!" "Niemals!" sagte die eine und die andere zeigte mir ein Vogel. "Ihr werdet es sehen und mein Schulranzen trage ich morgen auch wieder!" Da zeigten mir beide den Vogel und gingen.

Ich blieb noch und wusch mir ein zweites mal die Haare im Pool, weil es mir wirklich Spaß gemacht hatte. Danach ging ich so quatschnass ins Haus und ging ins Bad. Da saß Sophie (10) auf dem Pott und grinste mich an. "Warst du im Pool?" fragte sie mich. "Richtisch!" sagte ich mit zusammen gepackten Zähnen, weil mir auch kalt war. Das Wasser war auch nicht wirklich warm im Pool, wusste ja auch keiner das ich da rein wollte. Nicht mal ich, vorher. Ich stellte mich dann noch so unter die warme Dusche und hab mir die Cola Flecken abgewaschen. Das gefiel Sophie natürlich und zog schnell ihre Hosen hoch und half mir.

Dabei hat sie sich auch schön nass gemacht. Sie hatte Unterwäsche, Strumpfhose, Pulli und Hausschuhe an. Und auch ihre neue Beinprothese. Nachdem sie so schön meine ganze Jacke eingeseift hatte, hab ich sie kräftig wieder ausgespült und Sophie komplett nass gemacht. In dem Moment kam Mama rein und fragte wer von uns im Pool war. Ich meldete mich nur und grinste sie an. Ich erzählte ihr kurz was war und sie verzog ihr Gesicht und sagte: "Und das soll ich dir jetzt glauben?" Ich sagte das es stimmt, aber sie glaubte mir nicht. Sophie und ich (Laura, 11) sollten uns schnell was anderes anziehen und zum Pizzaessen runterkommen. Das machten wir auch sofort.

Aber vorher schmiss ich die nassen Klamotten erst in die Waschmaschine zum Schleudern und dann in den Trockner. Nur meine Jacke nicht, die hing ich wie beim letzten mal an meine Schranktür zum trocknen. Beim letzten mal konnte ich die auch am nächsten Tag wieder anziehen. Mein Schulranzen stellte ich einfach nur vor die Heizung und drehte ihn da öfters. Die Sachen im Schulranzen sind kaum nass geworden und ich konnte sie auf die Heizung legen.

Nach dem Pizza essen bin ich gleich in mein Zimmer und hab dieses Erlebnis aufgeschrieben. Ob ich wirklich mit der Jacke wieder zur Schule bin und ob ich mein Schulranzen wieder aufsetzen konnte, schreibe ich in den nächsten Tagen.

 

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