Die Ferien sind zuende und wir durften wieder zur Schule. So weit, so
gut. In der Schule ging es gleich los mit Maske tragen. Das war
eigentlich auch ganz okay so, aber nach der vierten Stunde hatten so
einige schon die Schnauze voll davon und haben sich nicht mehr wirklich
dran gehalten. Wir mussten auch wieder enger zusammen sitzen. Besonders
nicht in den Pausen vor dem Kiosk. Dann fingen auch noch ein paar Jungs
an mich zu ärgern und streichelten mir dauernd über den Kopf. Sonst war
eigentlich alles okay.
Auf dem Weg zur Haltestelle ärgerten mich
wieder diese Jungs und wuschelten
durch
meine Haare und husteten mich ständig an. Zum Glück hatte ich meine
Maske noch auf gehabt, sonst hätte ich denen eine geknallt. Dann machte
neben mir jemand eine Cola auf und spritzte meine Daunenjacke voll. Mein
Schulranzen, Hose und Stiefel haben auch was abbekommen. Das war mir
echt zu viel gewesen und bin wütend in den Bus gestiegen. Da ging es
leider noch weiter. "Ey, bist du nicht das Mädchen, die mit Kleidung ins
Wasser geht?" brüllte jemand von hinten aus dem Bus. Erst dachte ich
nicht das er mich meinte, aber als er dann Tabea Laura sagte, wusste ich
es.
Er kam auch noch nach vorne und brüllte es durch den ganzen
Bus, das ich bekleidet und mit Schulranzen schwimmen und baden gehe. Er
lachte voll dabei und andere dann auch. Da kamen dann Sprüche wie: "Die
ist ja voll bekloppt!" und "Iih, wie ist die denn drauf?" Bin dann
einfach aufgestanden, hab mich umgedreht und gesagt: "Ja und? Ich mag
sowas halt eben! Solltet ihr auch mal machen, das macht Spaß!" Der halbe
Bus lachte, aber mir war es egal. Ich steh dazu das ich sowas mache. Als
ich dann noch sagte: "Ich geh auch jetzt gleich so in den Pool und wasch
mir die Haare!", wurden alle ruhig. Ein Mädchen dann so: "Will ich
sehen!" Ein Junge: "Ja los komm, das wollen wir sehn!"
Ich setzte
mich einfach wieder hin und guckte aus dem Fenster. An meiner Station
stieg ich dann aus und ein paar kamen mir hinterher. "Was wollt ihr
hier? Ihr wohnt doch ganz woanders!" wollte ich da wissen. "Wir wollen
das jetzt sehen! Wetten das du das nicht machst!" Ich verdrehte die
Augen und dachte kurz: "Scheiße!" Die drei lachten voll und folgten mir
nach Hause. "Okay, um was wettet ihr?" fragte ich. "Ums Recht!" sagte
der Junge. Ich schloss das Tor auf und sagte, das sie da vorne warten
sollen. Im Haus suchte ich Mama oder irgendwen anderen, aber niemand war
da.
Dann nahm ich den Schlüssel und holte mir mein Haarschampoo.
Damit ging ich wieder raus und mit den anderen zum Pool. Ich ging vor
den dreien ohne lange zu zögern in den Pool und schwamm. Mit
Unterwäsche, Strümpfe, Jeanshose,
Lederstiefel, Shirt, Pullover, Daunenjacke und meinem vollen
Schulranzen und Mund-Nasen-Schutz. Die drei lachten sich kaputt und glaubten es nicht. "Los,
Haare waschen!" sagte der Junge, die beiden Mädchen sagten nichts. Ich
tauchte kurz ab und blieb im tieferen Wasser stehen. Bis zum Hals war
ich im Wasser. So wusch ich mir dann auch die Haare und spülte sie nach
hinten hin aus, so das mein Schulranzen unter Wasser tauchte.
"Du
hast doch ein Schaden! Und dann auch noch mit Brille auf und Maske an!" sagte der
Junge und verschwand. Die Mädchen fragten mich dann gleich aus. "Machst
du sowas öfters?" und so fragten sie. Ich setzte mein Schulranzen ab und
schwamm wieder. Die beiden immer neben mir her am Beckenrand. "Du bist
echt krass, mit der Jacke, Hammer! Was sagt denn deine Mama dazu?" Dann
hockten die beiden sich hin und ich blieb im Wasser und unterhielt mich
mit ihnen. Ich sagte den beiden das Mamas nichts dagegen haben und das
es wirklich Spaß macht so zu schwimmen. "Einfach rein ins Wasser, so wie
man gerade angezogen ist!"
Wir unterhielten uns bestimmt noch
eine Stunde darüber und ich schwamm zwischendurch hin und her und
tauchte auch ein paar mal. Als ich tropfnass neben den beiden stand,
fanden die das richtig geil und wollten meine Daunenjacke anfassen. Da
sagte ich: "Die werd ich morgen wieder zur Schule anziehen!" "Niemals!"
sagte die eine und die andere zeigte mir ein Vogel. "Ihr werdet es sehen
und mein Schulranzen trage ich morgen auch wieder!" Da zeigten mir beide
den Vogel und gingen.
Ich blieb noch und wusch mir ein zweites
mal die Haare im Pool, weil es mir wirklich Spaß gemacht hatte. Danach
ging ich so quatschnass ins Haus und ging ins Bad. Da saß Sophie (10)
auf dem Pott und grinste mich an. "Warst du im Pool?" fragte sie mich.
"Richtisch!" sagte ich mit zusammen gepackten Zähnen, weil mir auch kalt
war. Das Wasser war auch nicht wirklich warm im Pool, wusste ja auch
keiner das ich da rein wollte. Nicht mal ich, vorher. Ich stellte mich
dann noch so unter die warme Dusche und hab mir die Cola Flecken
abgewaschen. Das gefiel Sophie natürlich und zog schnell ihre Hosen hoch
und half mir.
Dabei hat sie sich auch schön nass gemacht. Sie
hatte Unterwäsche, Strumpfhose, Pulli und Hausschuhe an. Und auch ihre
neue Beinprothese. Nachdem sie so schön meine ganze Jacke eingeseift
hatte, hab ich sie kräftig wieder ausgespült und Sophie komplett nass
gemacht. In dem Moment kam Mama rein und fragte wer von uns im Pool war.
Ich meldete mich nur und grinste sie an. Ich erzählte ihr kurz was war
und sie verzog ihr Gesicht und sagte: "Und das soll ich dir jetzt
glauben?" Ich sagte das es stimmt, aber sie glaubte mir nicht. Sophie
und ich (Laura, 11) sollten uns schnell was anderes anziehen und zum
Pizzaessen runterkommen. Das machten wir auch sofort.
Aber vorher
schmiss ich die nassen Klamotten erst in die Waschmaschine zum
Schleudern und dann in den Trockner. Nur meine Jacke nicht, die hing ich
wie beim letzten mal an meine Schranktür zum trocknen. Beim letzten mal
konnte ich die auch am nächsten Tag wieder anziehen. Mein Schulranzen
stellte ich einfach nur vor die Heizung und drehte ihn da öfters. Die
Sachen im Schulranzen sind kaum nass geworden und ich konnte sie auf die
Heizung legen.
Nach dem Pizza essen bin ich gleich in mein
Zimmer und hab dieses Erlebnis aufgeschrieben. Ob ich wirklich mit der
Jacke wieder zur Schule bin und ob ich mein Schulranzen wieder aufsetzen
konnte, schreibe ich in den nächsten Tagen. |