Tims Teddy im Fluss
(09.02.2021)
Nach unserem Hausunterricht gab es leckere
Lasagne zu essen. Wir haben ordentlich reingehauen und waren satt bis
zum überlaufen. Danach hätten wir eigentlich eine Pause gebraucht, aber
wir sind lieber nach draußen zum spielen gegangen. Es hatte erneut
geschneit und unsere Schneefamilie sah nicht mehr so gut aus wie vorher
und auch das Auto von Lukas (10), Jan (14) und Tim (6) sahen nicht mehr
so schön aus. Wir bauten alles wieder neu zusammen und spielten dann
Kriegen und Verstecken. Das Verstecken spielen machte uns aber wenig Spaß, weil wir immer wieder Spuren im Schnee hinterließen und alle schnell gefunden wurden. Kriegen spielen machte uns da sehr viel mehr Spaß. Wir sind zwar sehr oft auf die Nase gefallen bzw. auf den Popo gelandet, aber wir hatten unseren Spaß. Wir liefen auch alle ein paar mal um das Gästehaus und spielten da ein wenig im Gestrüpp. Nachdem Jan, Lukas, Sophie (10) und ich am Haus eine geraucht hatten, rannten wir mit Tim wieder ums Haus und spielten Kriegen. Da erschreckte Sophie Lukas so heftig, das er anfing zu meckern und zu schreien. Tim kam da gleich zu mir und umarmte mich. Die beiden schrien und schnauzten sich an und schupsten sich auch ein paar mal gegenseitig. Tim bekam richtig Angst und drückte mich immer fester. Ich schrie dann auch, das die beiden aufhören sollen, aber sie machten weiter und nahmen Tim dann auch noch sein Teddy weg. Sophie haute den Teddy um Lukas Ohren und spuckte ihn an. Tim heulte schon und ich versuchte die beiden Streithähne auseinander zu kriegen und Tim sein Teddy an mich zu nehmen. Da riss Lukas Sophie den Teddy aus der Hand und schleuderte ihn in den Fluss bzw. auf, weil es lag Eis drauf. Tim heulte und schrie. Er wollte sein Teddy wieder haben. Als das passierte waren die beiden Streithähne völlig still und machten nichts mehr. Tim schlug auf Lukas ein und wollte das er den Teddy zurückholt. Das tat er aber nicht, stattdessen ging er einfach und Sophie hinter ihm her. Ich fand das unmöglich und beruhigte Tim. Er heulte aber immer wieder erneut und dann sagte ich ihm, das ich sein Teddy wieder holen werde. Dazu versuchte ich immer mit einem Stock an den Teddy ranzukommen, schaffte es aber nicht ihn zu erreichen. Tim hockte am Ufer und guckte mir zu. "Ich schaff das schon, dein Teddy wird gerettet!" sagte ich immer wieder zu ihm, damit er nicht wieder heult. Dann fand ich ein längeren Stock und versuchte es erneut. Mit dem kam ich zwar an den Teddy, aber er bewegte sich kein Stück weg. Tim fing langsam wieder an zu heulen, was mich irgendwie immer wütender machte. Ich war richtig sauer auf Lukas. Ich überlegte kurz und versuchte dann mit dem Stock ob das Eis dick genug ist um drauf zu gehen. Ein paar mal federte er zurück und Risse oder so kamen auch nicht. Dann ging ich zum Bootssteg und versuchte aufs Eis zu kommen. Das Eis hielt mich auch und ich dachte: "Wieso hab ich das nicht gleich so gemacht?" Tim tanzte fröhlich und freute sich schon auf sein Teddy. Sehr langsam, weil es auch sehr rutschig auf dem Eis war, ging ich weiter zum Teddy und dann passierte es, wo ich nicht dran geglaubt hatte. Das Eis brach und ich stand bis zur Brust im Wasser. Ich hatte meine Unterwäsche, eine Strumpfhose, rote Schneelatzhose, ein Shirt, ein Pullover, meine silberne Steppjacke mit Kapuze und meine dicken Winterstiefel an. Eine Mütze hatte ich auch auf, ein Schal um und meine Handschuhe an. "Scheiße!" schrie ich kurz und Tim kreischte laut und heulte heftig. "Boah, Schrei doch nicht so, ich lebe doch noch!" meckerte ich ihn an, aber er schrie immer weiter. Sophie und Lukas kamen nicht, also dachte ich, das sie im Haus sind und uns niemand hört. Mir war es eigentlich auch egal und haute das Eis vor mir mit meinem Feuerzeug kaputt. Naja so gut es halt ging. Langsam kam ich dem Teddy näher und dann hatte ich ihn endlich. Tim jubelte plötzlich von einer zur anderen Sekunde und hüpfte immer auf und ab. Da ich noch Brusttief im Wasser stand, drehte ich mich um und warf ihm den Teddy zu. Er verschwand auch gleich damit und ließ mich allein im Arschkalten Wasser stehen. So langsam kroch die Kälte durch meine Kleidung und ich fing an zu zittern. Ich versuchte vom Fleck zu kommen und klopfte wieder mit dem Feuerzeug auf dem Eis rum, aber irgendwie schaffte ich das nicht. Ich versuchte dann irgendwie aufs Eis zu kommen und es brach immer wieder unter mir zusammen, bis ich endlich an Land war und mich setzte. "Bist du verrückt? Willst du dich unbedingt erkälten?" meckerte Tante Yvonne (18) plötzlich neben mir. Ich erschrak kurz und guckte sie an. "Nee, natürlich nicht!" sagte ich und kam zu ihr. "Schnell ins Haus mit dir und unter die Dusche!" sagte sie. Wir rannten beide zum Haus und ich dann zur Dusche. Sie kam mir hinterher und duschte mich warm ab. Sophie bekam das mit und fragte ob ich schwimmen war. Am liebsten hätte ich ihr eine gescheuert, aber sowas von. Yvonne zu Sophie: "Lass Wasser in die Wanne!" Das machte sie auch Blitzschnell und hampelte dann wie blöd da rum. Yvonne stellte die Dusche ab und sagte zu mir, das ich in die Wanne soll, aber Dalli. Das machte ich auch, mit allem drum und dran. Es war ja eh schon alles nass vom Fluss. Mein Smartphone, die Zigaretten, Feuerzeug, Taschentücher, Monatskarte alles eben was ich in den Taschen hatte. Ich legte mich richtig rein und nahm mir die Dusche zur Hand. Das Wasser lief schön in meine Jacke und wärmte mich auf. Yvonne holte mir noch schnell ein heißen Tee und gab mir eine Zigarette von sich. "Was machst du denn für Sachen?" fragte sie mich. "Lukas ist Schuld!" sagte ich. "Lukas! Also hat Tim doch nicht gelogen!" meinte Yvonne. Ich verstand nichts und erzählte ihr alles. Sie dachte wirklich das Tim sein Teddy selber aufs Eis geschmissen hätte. So lang ich auch überlegte, aber Vorstellen konnte ich mir das nicht, das er sowas machen würde. Der Tee war alle und die Zigarette auch und Yvonne verschwand. Ich stand kurz auf und leerte meine Taschen und schloss die Tür zu. Danach legte ich mich wieder in die Wanne und schob das Wasser immer wieder über meine Jacke zum Hals hoch. Dann machte ich kurz die Augen zu und genoss das wärmende Wasser. Weiter im nächsten Erlebnis. |