Sophie vom Fluss gerettet

(23.02.2021)
Am späten Abend bin ich im Garten alleine spazieren gegangen, nachdem Mama bei uns allen drin war zum Fieber messen. Zuvor war sie bei Lukas drin, weil er nach ihr gerufen hatte. Er hatte leicht erhöhte Temperatur und seine Nase lief. Kommt wohl weil er mit seinem nassen Anzug neulich einfach ins Bett ist und damit gepennt hatte. Selber Schuld.

Naja, ich ging also ganz alleine im Garten spazieren und rauchte eine. Irgendwann bin ich zum Fluss runter und wollte da die frische Luft tanken. Ich setzte mich da im Halbdunkeln auf die Bank und dachte immer: "Mensch, was leuchtet denn da immer so komisch?" Als ich näher hinsah, sah ich Sophie in ihrem Ruderboot liegen. Sie las ein Buch mit einer Taschenlampe. Ich sprach sie an, aber sie winkte nur ab. "Muss ja was spannendes sein!" sagte ich leise und ging langsam wieder zum Haus. Da sagte ich Mama das Sophie im Boot ein Buch liest. "Soll sie machen, wenn es ihr Spaß macht!" sagte sie nur und chattete weiter.

Ich ging wieder nach oben und legte mich aufs Sofa, weil ich auch ein wenig Bauchschmerzen hatte. Da blieb ich aber auch nicht lange und ging wieder raus. Die Luft war draußen einfach so schön und ich schaukelte ein wenig. In der Zeit lief Mama zum Fluss runter und kam dann zu mir. "Sophie ist samt Boot verschwunden!" sagte sie. Ich bekam voll den Schreck und dachte an sonstwas. Mama beruhigte mich aber schnell und meinte, das sie wohl wieder nur den Fluss runter getrieben ist. "Kannst ja mal nach ihr suchen!" schlug sie mir vor.

Weil ich aber noch Bauchschmerzen hatte wollte ich erst nicht, aber als sie Vorschlug das Claudia mitkommt, hab ich es gemacht. Zusammen fuhren wir mit ihrem Wagen zur nächsten Brücke und guckten da ob wir sie sehen. Claudia guckte von der Brücke und sagte: "Seh nix!" Ich: "Ja toll, ist ja auch dunkel überall, wie sollen wir sie da denn finden?" Claudia lachte nur und meinte: "Die finden wir, aber sowas von!" und ging zum Auto zurück. Da holte sie zwei starke Taschenlampen und gab mir eine davon. Wir leuchteten alles ab, aber sahen nichts.

"Naja, soweit kann sie eigentlich auch nicht abgetrieben sein!" meinte sie und ging mit mir am Rand vom Fluss entlang in Richtung nach Hause. "Da leuchtet was!" sagte ich, weil auf der anderen Seite etwas blinkte. Wir gingen weiter, aber ich sah nichts mehr. "Da! Jetzt seh ich es auch!" erschreckte mich Claudia. "Sieht aber komisch aus!" sagte ich, weil es immer nur kurz blinkte. Dann sahen wir wieder nichts. Etwas später blinkte es wieder. Dreimal kurz, dreimal lang und wieder dreimal kurz. "Das ist das SOS Zeichen!" sagte ich fröhlich und: "Da ist sie, sie gibt uns Zeichen!" Claudia: "Woher weißt du das denn?" Ich: "Kenn ich aus Hörspielen und auch von der Schule!" Claudia: "Sowas lernt ihr da?" Ich guckte sie da nur komisch an und sagte nichts mehr.

Ich rief Sophie und blinkte mit der Taschenlampe umher. "Hier bin ich!" rief sie zurück und blinkte ebenfalls mit ihrer Taschenlampe umher. Dann fand Claudia sie endlich im Gestrüpp. "Da ist sie, komm!" sagte sie und ging mit Jeanshose, Beinprothese, Stiefel, Pulli und Steppjacke bekleidet, sofort ins Wasser und ging zu ihr rüber. "Bah, ist das kalt!" meinte sie noch. Ich stand nur da und leuchtete. Bis zum Schritt lief sie zu Sophie rüber, an kleinen Eisblöcken vorbei. Ich hörte nur das sie irgendwas redeten, aber was, verstand ich nicht. Irgendwann meinte Claudia: "Komm mal her, das schaff ich nicht allein!" Ich verzog voll mein Gesicht, weil ich ja gestern zum ersten mal meine Tage bekommen hatte und eine Binde drin hatte.

"Nee, lieber nicht!" sagte ich ihr. "Wieso kommt Sophie nicht einfach raus?" fragte ich. Sophie: "Nee, mein Boot!" Etwas später sagte Claudia mir wieder das ich rüber kommen soll. "Kann und will ich nicht!" sagte ich. Wollte nicht schon wieder ins Eiswasser gehen, wie bei Tims Teddy. "Quatsch nicht, Türlich kannst du das!" "Schitt!" sagte ich dann laut und sie so: "Gesundheit!" und lachte. Ich ging dann einfach mit Unterwäsche, Jeanshose, Binde, Pullover, Stiefel und meiner Silber Steppjacke ins Wasser und bin zu den beiden rüber. Sophie steckte richtig gut im Gestrüpp fest und ich wollte wissen wie sie da überhaupt reingeraten ist. "Weiß ich auch nicht, bin eingeschlafen!" sagte sie leise. Ein dicker Ast ragte über dem Boot und die kleinen Äste davon verklemmten sich drin.  Claudia: "Warum hast nicht einfach angerufen?" Sophie: "Hab mein Handy nicht dabei!" Claudia: "Super!"

Ich versuchte dann sie da raus zu ziehen und Claudia schob. Das Wasser war ganz schön kalt und ich fror etwas. Nur  langsam kam sie wieder frei und dann jubelten wir, weil wir es geschafft hatten. "Schön!" sagte Claudia. "Dann können wir ja jetzt wieder nach Hause!" Sophie heulte plötzlich und zeigte uns ihre Jacke. Sie hat sich den ganzen Arm von ihrer schönen Hello-Kitty-Jacke aufgerissen, als wir sie aus den Ästen holten und dann hatte sie auch noch  Angst um ihr Boot und wollte es nicht zurück lassen. "Mit ins Auto nehme ich das aber nicht!" knurrte Claudia und meinte dann noch, das wir es ja nach Hause tragen könnten. "Biste verrückt? Mit den nassen Sachen an?" meckerte ich daraufhin. Sie lachte und meinte dann das wir ja im Boot nach Hause können und sie uns dann da rausholt.

Ich setzte mich dann auch ins Boot zu Sophie und fragte wo die Paddel sind. "Die liegen auf dem Steg!" sagte Sophie mit zusammengepackten Zähnen und zog Grimassen. Claudia lachte laut und suchte dann im Taschenlampenschein nach dicken Ästen und fand auch welche. Die gab sie uns dann als Paddelersatz und verschwand zu ihrem Auto. Wir versuchten dann mit den dicken Ästen vorwärts zu kommen und schafften es auch. Weil wir immer wieder ins Gestrüpp fuhren, haben wir die Äste benutzt um wieder in die Mitte zu kommen und Peng, da brach ein Ast durch. Sophie lachte voll und versuchte mit dem halben Ast weiter zu kommen.

Dann verlor sie den auch noch und wir hatten nur noch ein Paddel. Mir wurde es richtig kalt in mein Stiefeln und in der Hose und fing an zu meckern. "Menno, kann nichts dafür!" heulte Sophie plötzlich. "Ach Mensch, Sophie, mir ist kalt, du warst ja nicht im Wasser aber ich!" meckerte ich kurz und dann heulte sie richtig und fragte mich ob wir verloren sind. "Quatsch!" lachte ich kurz und nahm sie in den Arm. "Ich schieb dich einfach schnell nach Hause, ist ja nicht mehr weit!" sagte ich und ging über Bord. Dachte da eigentlich, das es da genauso tief ist, wie da wo wir das Boot aus dem Gestrüpp zogen, aber ich war bis zum Hals im Wasser. "Scheiße ist das kalt!" schrie ich und schob Sophie in ihrem Boot den Fluss rauf. Endlich zuhause angekommen, kletterte ich aus dem Wasser und zitterte voll. "Kommst alleine raus?" fragte ich Sophie. Da sie nur: "Ja!" sagte, bin ich schnell zum Haus.

Mama stand am Tor und wollte uns gerade anrufen, als Claudia um die Ecke bog. Mama sah mich kommen und guckte mich an und grinste. "Sag nichts Mama!" sagte ich und lief ins Haus. Etwas hinter mir kam auch Sophie rein. Im Bad guckte ich sie an und fragte warum sie nass ist. "Bin ins Wasser gefallen! Du hast das Boot nicht fest gemacht man!" meckerte sie und zog sich schnell aus. Ich stieg in der Zeit in die Badewanne und duschte mich warm ab. Sie trocknete sich ab und zog sich ein dicken Pyjama an, der auf der Leine hing und verschwand. Weil mir nicht warm wurde und auch schon halb blaue Finger hatte, legte ich mich hin und ließ das Wasser in die Wanne.

Irgendwann kam Mama rein und sah mich komplett bekleidet in der Wanne liegen. Das Wasser dampfte leicht und sie lachte. "Was denn? Wärm mich doch nur auf!" knurrte ich und guckte sie fragend an. Sie ging grinsend zum Spiegel und putzte sich die Zähne. Danach lief sie wieder grinsend an mir vorbei und raus. "Wieso grinst sie mich denn so blöd an?" fragte ich mich und dann fiel es mir ein. War klar warum sie gegrinst hatte, ich lag mit meiner Binde in der Badewanne. Nach dem ich mich später ausgezogen hatte, sah ich wie dick sie geworden ist vom vielen Wasser und lachte dann selber darüber. Irgendwie hatte es mir aber Spaß gemacht damit zu schwimmen und zu baden. War so schön warm in der Hose. :-) Mach ich bestimmt nochmal, aber nicht im Winter draußen im Fluss. Nachdem ich mich dann gewaschen hatte, ging ich raus und zog mir wie Sophie ein dicken Pyjama an und föhnte meine Haare.

Im Zimmer kuschelte ich mich ins Bett. Wollt grad das Licht ausmachen, da kam Mama rein und brachte mir ein heißen Kamille und Pfefferminztee. Sie setzte sich noch kurz mit aufs Bett und redete mit mir. Ich trank nur ein kleinen Schluck vom Tee und legte mich hin. Etwas später war ich im Land der Träume und Mama verschwand wieder. Am nächsten morgen haben wir nochmal über alles geredet und Mama meinte, das ich ja ein neues Erlebnis draus machen kann. "Brauch ich nicht, war ja eins!" sagte ich darauf und alle lachten. Dann meinte Mama noch, das ich die Sachen mit der Binde ruhig weglassen kann. "Wozu das denn, hat doch Spaß gemacht!" sagte ich und dann lachten wir alle.

In meiner Jacke waren noch meine Zigaretten, mein Smartphone, Taschentücher und Kleinkram. In der Hosentasche hatte ich noch ein gebrauchtes Taschentuch und mein Snutenpulli von neulich im Park. Die Sachen waren natürlich alle nass geworden, was aber nicht schlimm war. Mein Smartphone ist ja Wasserfest.

 

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