Auf dem Weg zum Unisee

(16.06.2021)
Heute hatten wir (meine Freunde und ich) schon früher Schulschluss und trafen uns am Fähranleger. Heiß war es nicht wirklich, aber schwül und wir schwitzten alle. Zum Glück hab ich in der Schule noch was zu trinken gekauft und holte es aus meinem Schulranzen, den ich vor mir hingestellt hatte. Als ich hochkam guckte ich Lukas (11) an. "Huch, du hier?" fragte ich ihn und er so: "Du ja auch!" Meine Mädels lachten und dann kam auch Sophie (11) zu uns. "Huch, du auch hier?" lachte ich und dann lachten wir alle zusammen und gingen auf die Fähre. Warum auch immer Sophie auf der anderen Seite war, weil zur Schule muss sie nicht rüber.

Auf der anderen Seite verabschiedete ich mich von mein Freunden und fuhr mit Lukas und Sophie nach Hause. Janina hatte uns schon etwas zu Essen gemacht und wir aßen. Weil es draußen so warm war, wollten wir lieber drin was spielen und gingen nach oben in mein Zimmer. Kurz darauf bekam ich von Mama Claudia eine Nachricht: "Habt ihr Bock auf Unisee und Eis?" "Ihr?" fragte ich und lachte. "So dick bin ich auch wieder nicht!" lachte ich noch hinterher. "Vielleicht meinte sie uns alle drei!" meinte Lukas. Wir überlegten kurz, weil es zum Unisee doch schon eine größere Strecke ist, aber wir entschlossen uns zuzusagen und ich schrieb es ihr. "Gut, hab in zwei Stunden Feierabend, wir treffen uns am Campingplatz!" war ihre Antwort darauf.

Zusammen rannten wir nach unten und erzählten es Janina. Sie meinte nur: "Dann viel Spaß bei der Hitze draußen!" und grinste. Sie packte uns was zu Essen ein und zu trinken und wir suchten unsere Sachen zusammen. "Zieht euch was hübsches an, wir fahren hier irgendwo zur Kirche!" schrieb Claudia noch. Auch das machten wir, obwohl wir schon was hübsches anhatten. Sophie und ich trugen unsere Sommerkleider und Lackschuhe und Lukas zog sich ein kurzärmliges Hemd an und seine dunkle Stoffhose und seine schwarzen Lederschuhe. Das Sakko, mit dem er neulich in den Pool wollte, packte er mit seiner Krawatte in sein Rucksack.

Wechselklamotten haben wir keine eingepackt, weil bei dem Wetter können wir auch in Unterwäsche oder mit den Klamotten ins Wasser, da sie bestimmt sehr schnell trocknen würden, so Sophie. Wir verstauten die Sachen auf unseren Fahrrädern und fuhren los. Sophie mit ihrem Behindertenfahrrad, so konnte sie sich noch etwas schonen, als mit ihrem normalen zu fahren. Die Fähre stand schon als wir kamen und wir fuhren drauf und schon ging es auch rüber. Wir fuhren immer dem Fluss entlang und dann mussten wir drei auf einmal ganz dringend. Ich sagte nur so aus Spaß, das wir doch in die Hosen machen könnten, aber das wollte niemand.

Irgendwo bogen wir dann ein Feldweg rein und sahen Mamas Auto da stehen. "Das ist doch Mamas Auto!" rief ich. "Quatsch, die arbeitet doch!" meinte Sophie und Lukas sagte: "Doch, das ist ihr Kennzeichen!" "Hä, was will die denn hier?" fragte Sophie. Das wussten wir aber nicht und stiegen vom Rad ab und guckten uns um. Wir riefen sie auch, aber sie war nirgends zu sehen. "Wenn die jemand entführt hat!" sagte Sophie mit ganz großen Augen und wir so: "Quatsch!" "Bah, ich mach mir gleich wirklich in die Hose!" meinte Lukas da so und wir verschwanden alle drei im Busch. Jeder woanders. Ich hockte mich hin und pinkelte los. Dabei blickte ich so auf den Baggersee, der da war. "Mama?" rief Sophie plötzlich und ich guckte in ihre Richtung. "Bist du das Mama?" fragte sie weiter. Ich zog schnell meine Unterhose hoch und ging zu ihr.

Sie blickte in den Baggersee und ich dann auch. Mit großen Augen guckte ich Mama an. Sie stand mit ihrer Busuniform im See. Nur die Schultern guckten raus. Auch die Krawatte hatte sie noch um und lachte uns an. "Was macht ihr denn hier?" lachte sie weiter und kam näher. Lukas, der mal groß musste, kam dann auch zu uns und guckte Mama fragend an. "Was macht ihr hier?" fragte Mama erneut, aber das wollten wir auch von ihr wissen. Sie kam raus und setzte sich auf ein dicken Stein. Sie erzählte uns dann, das es ihr am Unisee zu voll war und sie unbedingt schwimmen wollte mit der Uniform und deswegen hier zum Baggersee gefahren ist. Sie konnte ja nicht wissen das hier jemand vorbei kommt, weil der sonst auch immer leer ist.

Wir lachten volle Kanne und erzählten ihr, das Claudia uns zum Unisee eingeladen hatte und wir gerade auf dem Weg dahin sind. Sie guckte uns drei an und fragte: "Mit guten Schuhen und halben Anzug?" Wir grinsten und sagten, das wir noch in die Kirche fahren später, irgendwo am Unisee. Das kam ihr wohl etwas komisch vor und sie rief Claudia an. Die beiden lachten viel und quasselten über unnötigen Krimskrams. Nach ein paar Minuten legte sie wieder auf und sagte: "Dann mal los mit Euch, wir sehen uns vielleicht später noch!" "Und was machst du?" wollte Sophie von ihr wissen. Mama lachte kurz und sagte: "Ich geh wieder schwimmen, bis später!" und ging wieder mit der kompletten Uniform und High Heels in den Baggersee. Wahnsinn, dachte ich da nur und fuhr mit Lukas und Sophie weiter zum Unisee.

Dort angekommen, fuhren wir sofort zum Campingplatz und sahen Claudia da schon stehen. "Da seid ihr ja endlich!" lachte sie. "War Natalie wirklich mit Uniform schwimmen?" fragte sie uns neugierig. Wir erzählten ihr alles und sie bekam sich nicht wieder ein vor lachen, wir aber auch nicht. Nach einigen Minuten stellte wir unsere Räder ab, schnappten unsere Sachen und gingen in das Waldstück, wo wir auch im Sommer letztes Jahr schon waren. Dort legten wir uns auf eine Decke und dann fragte Sophie ob sie ins Wasser darf. "Mach ruhig!" sagte Claudia und sie verschwand im Wasser. Mit Kleid, Prothese und Lackschuhe. Das so viele Leute da waren, störte sie nicht. Lukas ist gleich hinterher, mit Sonntagshose, kurzen Hemd und seinen Lederschuhen. Die beiden spielten mit anderen im Wasser und Claudia und ich legten uns auf die Decke und lasen unser Buch weiter.

Etwas später zogen wir uns alle bis auf die Unterwäsche aus und cremten uns gegenseitig ein und legten uns in die Sonne. Lukas und Claudia gingen später noch Eis holen und wir vernaschten es später alle. Sophie und Lukas gingen danach noch mit Unterhose ins Wasser und spielten dort mit anderen. Deren nasse Kleidung trocknete in der Sonne. Claudia und ich lasen weiter. "Ach hier seid ihr, hätt ich mir ja denken können!" sagte Mama da plötzlich und setzte sich zu uns. Sie hatte immer noch die Uniform an und grinste Claudia kräftig an. Dann küssten die beiden sich und rauchten eine. Da so viele um uns herum waren, durften wir Kinder keine mitrauchen. Schade eigentlich.

Eine knappe Stunde später brachen wir wieder auf und gingen zur Kirche. Mama ging da wirklich mit ihrer Uniform rein, mit der sie vorher im Baggersee war. Die, wie auch Sophies und Lukas Sachen, trockneten schnell in der Sonne, nur die Schuhe nicht so wirklich. Es hatte aber niemand bemerkt oder gefragt. Nach dem Gottesdienst fuhren wir wieder zum Unisee, um unsere Fahrräder ins Auto zu packen. Claudia machte da ein paar Handgriffe an Sophies Fahrrad und es klappte zusammen. Zusammen packten wir es in ihr Auto und meins und Lukas seins kamen bei Mama mit rein.

Unterwegs nach Hause telefonierten Mamas miteinander und fuhren danach zum Baggersee. Dort saßen ein paar Jugendliche und hatten laute Musik an und tranken Bier. "Och nö!" sagte ich und Sophie sagte: "Nee, da will ich nicht hin, will wieder nach Hause!" Auch Lukas wollte lieber wieder nach Hause. Mamas wollten aber bleiben und holten deswegen unsere Fahrräder wieder raus und wir, also Lukas, Sophie und ich fuhren nach Hause. Zuhause angekommen hatte Janina uns wieder was zu Essen fertig gemacht und wir aßen es draußen im Garten. Danach sind Sophie und Lukas in ihr Zelt in seinem Garten und ich in meins in meinem. Ich schrieb da dies Erlebnis auf und was die beiden machten weiß ich nicht.

Beim schreiben bin ich noch eingepennt und bin am nächsten morgen mit Zahnspange drin und Brille auf, von Janina geweckt worden. Mamas lagen da noch im Bett und wollten nicht aufstehen. Nach dem Frühstück ging es dann wieder zur Schule. Am Nachmittag waren Sophie, Lukas, Tim, Melody und ich nach der Schule mit unseren Schulranzen im Pool gewesen, das schreib ich aber noch auf. Jetzt lag ich erstmal mit nassen Sachen auf dem Liegestuhl und hab dies Erlebnis zuende geschrieben. Nachher im Zelt werde ich mit Melody das neue Erlebnis aufschreiben und dann mal sehn, wann ich es mit drauf mache oder machen lasse.

 

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