Nass im Weserstadion
(24.07.2021)
Es war so geil gewesen, das ich mit meinem Jan
endlich wieder ins Stadion durfte, einfach nur unbeschreiblich. Wir
saßen dort wo ich immer sitze und es war gigantisch geil gewesen.
Endlich wieder im Stadion und die ganze Atmosphäre genießen. Die Spieler
haben alles gegeben, aber leider nur ein unentschieden eingefahren. Ich
war wieder fleißig am meckern und Jan versuchte mich immer zu beruhigen,
war schon sehr lustig. Er hat mich auch nur selten verstanden, weil ich
wieder voll und ganz auf Platt unterwegs war. Es regnete fast das ganze Spiel über und manchmal peitschte der Regen komplett in unsere Richtung. Wir hatten beide unser Werderdress an, also Trainingshose, Trikot, Stutzen, Regenjacke, Turnschuhe, Schal und auch eine Mütze. Bis auf die Haut wurden wir komplett nass und feuerten die Mannschaft an. Auf Klo brauchten wir auch nicht mal, obwohl wir genug zu trinken dabei hatten. Da es ja geregnet hatte und wir immer nasser wurden, haben wir beide einfach in die Hose gemacht, hatte ja niemand gesehen. Lool. Ganz am Anfang als wir noch draußen vor dem Tor standen, ist mir was ganz blödes passiert, was ich so nicht nochmal erleben will. Ich bin zwar gepikst worden im Krankenhaus, musste mich aber trotzdem testen lassen. Hatte ich ja auch gemacht, aber als ich dann meine Karte und das Bändchen zeigte, meinte der Typ: "Behinderte sind da hinten!" Mir flogen da fast die Augen aus dem Kopf und hätte dem Typen am liebsten eine geknallt. "Ich sitze da wo ich immer sitze, wofür hab ich eine Dauerkarte dafür?" meckerte ich den Typen an und zeigte mit dem Finger auf ihn. Ohne weitere Worte ließ er uns dann auch weiter gehen. Auf dem Weg zum Platz meckerte ich richtig laut und Jan wurde es immer peinlicher. "Hör jetzt auf zu meckern!" schrie er mich da plötzlich an. Ich schluckte kräftig und sagte nichts mehr, bis zum Stadionlied: Gröön un witt. Da stand ich wieder auf und sang kräftig mit. Mein Lied eben. Die Stimmung war super, bis auf das die Spieler nicht das machten was sie sollten, gewinnen. Am Ende wurde sie auch alle ausgepfiffen, auch von mir teilweise. Nach dem Spiel, wir waren erst gegen halb zwölf zuhause, zog ich Jan zum Poolhaus. "Wie willst da jetzt rein?" fragte er mich. "Keine Ahnung, eenfach Döör op un rin!" sagte ich und machte es. "Dat weer ja licht!" grinste ich und ging rein und knipste das Licht an. Er lachte kurz und kam mir hinterher. Noch ehe er sich umsehen konnte, hüpfte ich so wie ich war in den Pool und schwamm mein Frust weg. Mit Werder-Rucksack auf, in dem etwas zu trinken und essen und einiger anderer Krimskrams war. Er sprang mir gleich hinterher und schwamm mit mir um die Wette. Gewonnen hatte natürlich er, weil ich kann mit der Beinprothese noch nicht so gut schwimmen. Wir knutschten uns wie wild, rauchten, tranken Alster und vergaßen die Zeit. Irgendwann so gegen ein Uhr morgens kam Mama rein und holte uns raus. "Ab ins Bett mit Euch!" schimpfte sie, was wir nach dem umziehen auch taten. |