Vom Deich zu einer Freundin
(29.08.2021)
Nach dem Mittag wollte ich mit Jan (15) und
Melody (12) zum Stadion auf den Deich fahren, um uns das Spiel
anzuhören. Als ich mich im Bad fertig machen wollte, hab zwar ein
eigenes Waschbecken im Zimmer, aber im Bad eben doch besser, sah ich wie
Tim (6) mit Anzug im Schaum in der Wanne lag. Er grinste mich auch
gleich an und hob sein Bein hoch. "Guck mal, mit Schuhe!" strahlte er.
Er hatte seine schwarzen Lederschuhe an. "Darfst du das denn?" fragte
ich. Da zuckte er nur mit der Schulter und sagte nichts. Ich machte mich
am Spiegel zurecht und ging mit Werder-Klamotten (lange Sporthose,
Turnschuhe, Trikot und Regenjacke) nach unten. Da erzählte ich Mama was Tim oben macht und sie so: "Lass ihn doch, Hauptsache er badet!" "Mein ja nur!" sagte ich und schnappte mir mein Werder-Rucksack. Mit Jan und Melo fuhr ich kurz darauf mit den E-Rollern in die Stadt. War ein ganz schön langer Weg und mein Stumpf in meiner Beinprothese schmerzte ein wenig als wir ankamen. Irgendwo wo es sicher war, schlossen wir unsere Roller an und liefen den Rest zum Osterdeich zu Fuß. Dort breitete Jan die große Wolldecke aus und wir setzten uns drauf. Es nieselte leicht, aber das störte uns nicht. Jan und ich haben zwar eine Dauerkarte, aber wegen der Corona-Ordnung wurden wir diesmal nicht ausgewählt im Stadion zu sein. So konnten wenigstens auch andere mal rein und sich freuen. Es war schon was los vor dem Stadion, aber es blieb alles friedlich. Es hieß ja das die Rostocker Fans randalieren wollten vor dem Spiel, aber das taten sie nicht. Weil es nicht aufhören wollte zu nieseln und im Stadion nicht wirklich was abging, wurde es immer leerer auf dem Deich. Erst nach fast vierzig Minuten fiel das erste Tor und wir jubelten und klatschten. Bis zur Pause passierte nichts mehr und wir liefen ein wenig auf dem Deich herum, unsere Decke rollte Jan zusammen und nahm sie unterm Arm mit. Wir wurden ganz gut nass, trotz nur Mieseln. Irgendwo anders setzten wir uns wieder auf die Decke und hörten per Smartphone das Spiel weiter. Alles wurde ruhig auf dem Deich und alle hörten gespannt zu. War der Ball drin oder nicht? Nein, leider nicht. Schitte. Nur Sekunden später gab es dann doch ein Tor und wir jubelten wieder kräftig. Ich stand dabei auf und hielt mein Werderschal hoch. Etwas unsanft sank ich wieder auf die Decke. Dummerweise hab ich mir mein Friesennerz nicht eingepackt und mir wurde langsam kalt in mein nassen Sachen. Also Umschling ich im sitzen meine Beine und schaukelte ein wenig vor und zurück. "Laura?!" schrie da plötzlich jemand hinter uns. Ich drehte mich sofort um und sah Chayenne (12). Ich rief sie auch gleich und sie kam angerannt. Ich kam nicht so schnell hoch und Jan half mir schnell. "Hast du was mit dein Bein gemacht?" wollte sie wissen, weil ich so komisch hochkam. "Äh, ich trage eine Beinprothese!" sagte ich als müsste sie es wissen. "Ach du Scheiße, was? Nee, wie ist das denn passiert?" Hatte eigentlich kein Bock drauf es ihr zu erklären, aber ich tat es ganz kurz und dann setzten wir uns alle auf die Decke. Sie war alleine unterwegs und Langweilte sich und als sie mich sah, freute sie sich wie ein Schneekönig. Ich stellte sie Jan vor, Melo kannte sie ja schon und dann hörten wir weiter dem Spiel zu. Am Ende hieß es 3:0 für Werder und wir feierten. "Was macht ihr noch so heute?" fragte sie uns nach etwa einer halben Stunde Gequatsche. "Wir wollten noch ins Kino!" strahlte ich. "Och nö, kommt doch mit zu mir!" schlug sie vor. Das nahm ich gerne an und rief Mama an, um sie um Erlaubnis zu fragen. Mama sagte auch gleich ja und wir liefen zu unseren Rollern. Von da aus war es nicht mehr weit zu ihr und wir liefen zu Fuß. Immer schön im Mieseln. Meine Regenjacke klebte schon richtig an mir und mir wurde immer kälter. Selbst Jan seine Regenjacke, die er mir gab, nützte nichts. Die gab ich ihm aber auch kurz darauf zurück, weil er nur im Shirt rumlief. Ihre Mutter öffnete uns und wir gingen rein. "Habt ihr was zum wechseln mit?" fragte mich Chayenne, was ich verneinen musste. Da ich auch mal dringend wohin musste, ging ich gleich ins Bad und pinkelte. Die Dusche grinste mich da voll an und ich stellte mich drunter und ließ mir das warme Wasser auf die Regenjacke laufen. War das ein geiles Gefühl. Mir wurde da auch gleich wärmer und ich machte mir alles richtig schön nass. Mein Rucksack hatte ich im Flur abgenommen. Kurze Zeit später kam Chayenne rein und lachte. "Was machst du denn hier?" Ich: "Duschen!" Sie: "Du bist noch voll angezogen!" und lachte wieder. Ich guckte an mir runter und sagte: "Ja? Wieso, ich hab doch immer was an beim duschen!" und ließ das heiße Wasser schön auf meiner Regenjacke über meine Brüste laufen. Das tat richtig gut. Da lachte sie noch mehr und Jan und Melo, die hinter ihr standen, ebenfalls. "Du machst das auch überall, was?" lachte Jan. "Menno, mir war kalt!" sagte ich und duschte weiter. "Ich hol dir was von mir!" sagte sie und verschwand mit Melo und Jan in ihr Zimmer. Ich zog mich langsam aus und trocknete mich ab. Nach einigen Minuten auf dem Klodeckel, fragte ich mich wie lange sie noch braucht, weil mir wieder kälter wurde. Wollt auch grad wieder unter die Dusche, da kam sie endlich rein und legte mir ein paar Sachen von sich hin. "Boah Heftig!" sagte sie. Ich guckte überall hin, weil ich an sonst was dachte und fragte: "Was, wieso, wo?" Sie: "Dein Prothese, heftig!" Ich: "Bekomme bald ne richtige, ist nur eine Behelfsprothese!" Sie verstand überhaupt nichts und ich klärte sie auf. Nachdem ich mich angezogen hatte, mit ihrer Unterwäsche, Jeanshose, Strümpfe und einem Kapuzenshirt, gingen wir in ihr Zimmer. "Dürfen wir hier rauchen?" Sie: "Bist du verrückt, mach das auf dem Balkon!" Ich: "Ähm ja, dürfen wir das denn?" Sie: "Denke schon!" Mit meinen Zigaretten aus dem Rucksack lief ich mit ihr zu ihren Eltern und fragte ob ich auf dem Balkon eine rauchen darf!" Ihre Mama: "Wenn es denn sein muss!" Ich grinste nur und dann erlaubte sie es uns. "Bleibt aber ruhig, damit die Nachbarn euch nicht hören!" sagte sie noch. Ich schielte Chayenne an und ging raus. Jan kam uns hinterher und wir drei rauchten eine, ohne was zu sagen. Als wir wieder reinkamen, meinte die Mama: "Das war aber die letzte heute, mehr gibt es nicht!" Chayenne: "Mama!" Der Vater: "Hörst doch wohl was deine Mama sagt!" Ohne Worte verschwanden wir wieder in ihrem Zimmer. Erst quatschten wir viel und dann zeigte sie uns ihre Filme im Regal. "Kenn ich schon alle!" knurrte ich, weil die waren alle voll alt. Jan schlug uns dann vor bei Netflix was zu gucken. Das hatte sie aber nicht, dafür aber ein Laptop und Internet. "Passt doch!" sagte Jan und setzte sich dran. Irgendwann sahen wir uns schwarze Insel an, weil er ihn wohl schon mal gesehen haben will und ihn gut fand. Er war auch voll mittendrin und wir redeten die ganze Zeit. Chayenne schlug uns da noch vor bei ihr zu übernachten, was Jan aber nicht wollte. Sie fragte auch ihre Mutter und sie erlaubte es mir, aber Melo und Jan sollten wieder nach Hause gehen. Ich schrieb Mama und fragte und erzählte ihr was wir gucken. Sie erlaubte es mir, den Film kannte sie aber nicht. Etwas später, so mitten im Film, kam ihre Mama rein und meinte: "So, jetzt aber ab ins Bett!" Ich: "Jetzt schon, ist doch erst Acht!" Chayenne schüttelte leicht mit dem Kopf und wollte nicht das ich nicht weiter frage. Jan und Melo verschwanden zu mir nach Hause und ich machte mich mit Chayenne im Bad Bettfertig. Ihre Mutter fand meine nassen Sachen und packte sie in die Maschine zum trocknen, damit ich sie am nächsten Tag wieder anziehen kann. Kaum lagen Chayenne und ich mit Pyjama in ihrem Bett, da kam ihr Vater rein. "Los kommt, die alte ist kurz weg, raucht noch schnell eine!" sagte er uns. Das ließen wir uns kein zweites mal sagen und liefen ihm hinterher auf den Balkon. Zu dritt rauchten wir dort eine und er löcherte mich, wegen der Prothese. Ich war da Chayenne richtig dankbar, das sie gleich nach der Zigarette wieder rein wollte, weil er mich einfach nur nervte. Wir liefen schnell in ihr Zimmer und legten uns wieder hin. Rücken an Rücken pennten wir beide etwas später ein. |