In der Wanne
(22.01.2022)
Heute war ja Opas Beerdigung und nur Sophie (11), Mama (Natalie, 27) und
ich (Laura, 12) waren mit hin. Obwohl wir ihn nicht so wirklich kannten
und ihn auch nur ein paar mal gesehen hatten, durften wir in der ersten
Reihe mit sitzen. Neben Papas Schwester, Neffe und Anhang. Es war alles
richtig schön geschmückt und auch ein sehr schönes Bild lag neben seiner
Urne. Papa legte noch ein kleinen Kranz neben ihn und setzte sich zu
uns. Es war wirklich schön gewesen alles und als wir draußen am Grab
standen und ich mich umdrehte, erschreckte ich mich fast. Es waren ganz
schön viele gekommen um Opa auf dem letzten Weg zu begleiten. Es waren
viele aus der Kirche mit hin und auch viele Freunde, Bekannte und
Verwandte. Mit soviel hatte niemand gerechnet, weil es auch keine
Anzeige gab. Es hatte sich aber trotzdem schnell rumgesprochen und so
war es umso schöner gewesen. Ich freute mich jedenfalls darüber. Eigentlich sollten wir alle noch mit zum Essen bei Oma, aber das wollte Mama nicht, weil wir sie noch weniger kannten als Opa. Papa ist aber noch mit hin und hat später davon berichtet. Da sollen wohl auch nur 8 Gäste gewesen sein, alle anderen sahen sie auch am nächsten Tag in der Kirche wieder. Er meinte auch, das wir da nicht viel machen hätten können, weil der Garten wo die Schaukel und so waren, total verwildert war. Opa war ja sehr krank in den letzten Monaten und konnte halt auch nichts mehr machen. Als wir zuhause ankamen, hatte ich nichts besseres zu tun als in mein Zimmer zu rennen und Fußball zu sehen. Die erste Halbzeit war vorbei und ich meckerte wieder kräftig auf Plattdeutsch, weil es stand 3:1. Zum Glück lief die zweite Hälfte besser und Bremen gewann noch mit 3:4. Ein jubeln brach bei mir aus und ich rannte nach unten zum Essen. "Ach, kommst auch schon!" sagte Mama Claudia. Ich strahlte nur und futterte fast den ganzen Rest auf, der noch da war. Sophie und Jacqueline (10), die ja noch bis Sonntag bei uns ist, sahen irgendwie komisch aus. Sie sollen im kleinen Wäldchen im Schlamm gelegen haben vor dem Essen noch. Lukas und Tim hatten ihre Anzüge an. Mein Jan kam dies Wochenende gar nicht zu mir. :-( Buäh! Naja, nach dem Essen ging ich wieder in mein Zimmer und rauchte eine. Dann dachte ich wieder an Opa und wollte baden gehen. Er hatte mit sowas nichts am Hut, aber ich wollte es trotzdem machen. Mit meinen guten Sachen, die ich noch immer anhatte (Strumpfhose, schwarzen Rock, BH, weiße Bluse, schwarzen Blazer und meine neuen schwarzen Lackschuhe), ging ich ins Bad, schloss hinter mir ab und legte mich in die leere Badewanne. Während das Wasser rein lief, zupfte ich noch mein Rock und den Blazer zurecht und rauchte noch eine. Die Wanne füllte sich langsam und ich machte noch Schaumbad mit rein. Meine Schuhe quietschten gut, wenn ich sie aneinander rieb und das machte ich eine ganze Weile. Während ich ein paar bekannte Kirchenlieder summte, stellte ich das Wasser ab und machte mich lang. Der Schaum verteilte sich komplett über mich und ich dachte nach. Auch wenn ich Opa nicht so wirklich kannte, fehlt er jetzt. Bei den drei oder vier malen wo ich ihn gesehen hatte, war er immer fröhlich und machte kleine Späße. Er konnte zwar nicht mehr so richtig laufen und alleine ins Bett gehen, aber ich habe ihn trotzdem sehr gemocht. Er tat mir immer irgendwie leid als wir da waren. Ich werde ihn immer im Gedanken behalten und an ihn denken. Irgendwann schüttelte ich mich und wusch mir die Haare. Völlig im Gedanken kippte ich mir Duschgel auf die Arme und verwischte alles. "Ach Schitte, hab ja noch was an!" sagte ich leise vor mir her und spülte alles schnell wieder aus. Hab mich dann schnell ausgezogen und gewaschen und mir was frisches angezogen. Mit Tim (7) und Lukas (11) spielte ich in meinem Zimmer noch Karten und hörte mir mit ihnen auch noch ein Hörspiel an. Danach gab es schon Abendessen und wir gingen runter. |