Wette im Kuhstall

(01.04.2022)
Sophie, Lukas (beide 11) und ich (Laura, 13) sollten beim Bauern unweit von uns ein paar Sachen holen und wir gingen hin. Es sollte ja schneien, aber hier kam fast nix runter. Es waren nur vereinzelnd ein paar Schneeflecken zu sehen. Sophie lief immer wieder durch dickere Pfützen und spritzte uns mit nass. Mir gefiel das nicht und meckerte mit ihr. "Wieso fährst du denn nicht vor?" fragte sie mich, weil wir unsere Fahrräder schoben. Traute mich einfach noch nicht mit zu fahren, weil ich ja diese blöde Narbe am Bauch hab, wo noch die Fäden drin sind. Ich lief lieber langsam mein Rad zum Bauern. Da wollte ich die Taschen hinten in Korb packen und Tüten vorne dran hängen, wie auch die beiden es wollten.

Als wir beim Bauern ankamen, empfing uns ein junger Mann, so um die zwanzig oder so. Jedenfalls war es nicht der Bauer. Er zeigte uns kurz den Hof und erklärte uns wie sie die Dinge herstellen und erzählte uns auch, das wir da mal Urlaub machen könnten auf dem Dachboden im Heu. Lukas und ich waren gleich begeistert und sahen uns den Dachboden mal an. Er war voll Stroh und Heu und sehr groß. Es waren kleine Fenster an den Seiten, von denen man zum ganzen Hof blicken konnte. Sah richtig gemütlich aus und ich hatte nur allzu große Lust mich ins Heu zu legen. Sophie quengelte aber, das wir ja nur die Sachen holen sollten und gleich wieder nach Hause, weil Mamas auf die Sachen warten.

Mit etwas traurigen Gesichtern kletterten wir die Treppe bzw. Leiter wieder runter und gingen durch den Kuhstall zum Hof. Dort sollten wir warten. Der Mann der sich Ole schimpft, ging zum Haus rüber und holte die Sachen. Wir guckten uns in der Zeit den Hof an. Lukas begeisterte sich gleich für die ganzen Landmaschinen und setzte sich auch auf ein Trecker. Da ich wieder ein paar Schmerzen hatte, setzte ich mich auf die Bank die da stand und wartete. Sophie hüpfte auf einen Bein rum. Es dauerte schon etwas länger bis der Ole wieder aus dem Haus kam. Er schob eine Schubkarre mit unseren Sachen zu uns und wir staunten nicht schlecht. "Boah, so viel?" fragten wir und guckten uns alles an. "Deswegen seit ihr ja wohl auch zu dritt gekommen! Aber ein Anhänger wäre vielleicht besser gewesen!" meinte er. Er holte uns auch einen und band ihn bei Lukas hinten ans Fahrrad. "So, das sollte reichen. Bis zu Euch nach Hause geht das!" sagte er noch und packte die Sachen rein. Ein paar Sachen packte ich noch auf mein und Sophies Rad.

Als alles verpackt war, guckten wir vier uns an und Ole so: "Wollt ihr den Kuhstall nochmal sehen, da sind auch Junge dabei!" Sophie zuckte mit der Schulter und sagte: "Weiß nicht, lieber nicht!" Lukas wollte es aber, also gingen wir, weil ich es auch wollte, nochmal in den Kuhstall. In einem Stall lagen wirklich Junge und ich sah sie mir genauer an. Neben der Rinne vom Essen für die Kühe war ein großes Loch mit Flüssigkeit, das wollte ich mir genauer ansehen. Ole grinste und sagte das es die Gülle sei, also das flüssige, was die Tiere halt so machen plus einiges an Dreck und so. "Ah ja!" sagte ich interessiert und ging näher ran. "Ist das tief da drin?" fragte ich und hockte mich hin. "Kannst ja mal deine Stiefel reinhalten!" meinte er.

Ich ging aus der Hocke ins sitzen über und packte meine Gummistiefel die mir bis zu den Knien gingen ins Loch. Langsam versuchte ich weiter reinzukommen und hielt mich dabei am Rand fest. "Schon etwas tiefer, oder? Fühle kein Grund!" sagte ich und spielte mit meiner Zahnspange im Mund. Sah er natürlich nicht, weil wir alle FFP2 Masken auf hatten. "Joa!" sagte er nur und grinste wieder. "Wetten das du da nicht ganz reingehst?" fragte er mich etwas später, weil ich es immer wieder versuchte, aber weiter als bis zum Rand der Stiefel traute ich mich nicht. "Wie tief ist das denn?" fragte ich. "Probier es aus!" sagte er. Ich überlegte und dachte mir so, das es mir vielleicht bis zum Schritt gehen würde. "Passiert da was, wenn ich da reinfalle?" fragte ich und er so: "Was soll da passieren?"

Lukas grinste auch schon und wollte das ich es mache. "Okay, ich Versuchs!" sagte ich und hielt mich wie vorher am Rand fest und rutschte langsam runter. Die Gülle kam schon in meine Stiefel und ich lachte, weil es auch warm war. "Da passiert dir nichts, lass ruhig los!" sagte Ole und ich machte es auch noch. "Aaah!" schrie ich und versank komplett in der Gülle und tauchte ab. Schnell kam ich wieder hoch und schwamm auf einer Stelle. Ich war mit Unterwäsche, BH, Binde, Leggins, Jeanshose, Shirt, Pullover, Gummistiefeln, Beinprothese und meiner gelben Daunenjacke komplett in der Gülle. Meine Maske stank an meiner Nase und meine Brille hing schief. "Von wegen da passiert nichts!" meckerte ich und guckte hoch. Alle standen da und lachten sich kaputt. "Und wie komm ich jetzt hier wieder raus?" fragte ich, nachdem ich mir die Maske vom Gesicht gezogen hatte. Hatte voll die Gülle in Mund bekommen. Meine Haare klebten richtig. Ich fand das voll ekelhaft in der warmen Pisse und Dreck der Kühe zu stehen bzw. zu schwimmen.

"Entweder ziehn wir dich hier raus oder du schwimmst nach da!" sagte er und zeigte zum Hof. Die drei versuchten mich da rauszuziehen, aber schafften es nicht. Ich schwimm da rüber!" lachte ich und tat es auch. Konnte da unten nichts sehen, also tastete ich mich beim schwimmen immer weiter vor. Auch wenn es Urin oder sonstwas war, in der ich da schwamm, war es schön warm. Es roch auch nicht so kräftig wie im Stall, aber irgendwie bekam ich immer weniger Luft da unten. Endlich hatte ich es geschafft und war an einer Mauer angekommen, an der ich auch stehen konnte. Leider wusste ich in dem Moment nicht, was ich machen sollte, kannte mich da ja logischerweise auch nicht aus. Nach ein paar Minuten oder so ging irgendwo eine Lucke auf und die drei riefen mich. Lachend schwamm ich hin und kletterte raus.

Wieder lachten die drei volle Kanne und fanden es geil, das ich so schön dreckig aussehe. "Ja toll, super! Und jetzt?" fragte ich. Da die drei sich nicht wieder einkriegten vor lachen, lief ich schnell zu meinem Fahrrad und fuhr so schnell ich konnte los. Etwas später kamen mir Sophie und Lukas lachend hinterher gefahren und holten mich auch schon bald ein, weil ich wieder Schmerzen hatte und nicht mehr fahren konnte. "Soll ich dich im Anhänger mitnehmen!" lachte Lukas. "Hau ab Mann!" schrie ich ihn an und winkte die beiden weg. Lachend fuhren sie weiter nach Hause. Als ich etwas später zu Fuß da ankam, kam Mama lachend auf mich zu und meinte: "Na was stinkt denn hier so?" Ich: "Haha, sehr witzig!" Sie nahm mir das Fahrrad ab und ich ging auf den Hof. "Nicht ins Haus so wie du bist!" rief sie mir zu. "Wohin denn sonst?" fragte ich.

Sie brachte die Sachen vom Fahrrad schnell ins Haus und ging mit mir weiter zum Fluss runter. Dort spritzte sie mich komplett mit dem Gartenschlauch ab und lachte immer wieder. Ich fand das überhaupt nicht lustig und meckerte immer. "Ich geh jetzt so in Pool!" sagte ich irgendwann und machte es auch. Naja, ich kam nur bis zur Tür, die abgeschlossen war. Mama kam etwas lachend hinterher und legte ein Arm um mich. "Hat dir doch Spaß gemacht oder?" fragte sie und ich so: "Das nächste mal will ich mein Schulranzen bei auf haben!" und grinste sie an. Mama: "Siehste, war doch nicht so schlimm!" Ich lachte dann auch etwas und sagte ihr, das es mir irgendwie Spaß gemacht hatte, aber nicht mit der dicken Daunenjacke an, weil die sich immer aufgeblasen hatte in der Gülle. Aber lustig war es doch irgendwie. Hab da unten auch immer wieder leicht gelacht und überlegt, ob ich da noch ein paar mal tauchen sollte.

Durfte dann aber nicht mit den Sachen in Pool gehen, sondern sollte besser unter die Dusche, weil ich ja auch noch nicht schwimmen darf. Während ich mich langsam unter der Dusche aufwärmte und mich auszog, sah ich mir meine Narbe an. Sie sah schon komisch aus und ich dachte das sie gleich wieder aufgeht. Sie tat beim waschen auch weh. Als ich das Mama zeigte, meinte sie das ich mich lieber aufs Sofa legen sollte und mich ausruhen soll. Wenig später, nachdem ich mich mit frischen Sachen auf mein Sofa gelegt hatte, kam Lukas rein. "Willst wieder über mich lachen?" fragte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf und setzte sich neben mich. "Tschuldigung, war nicht so gemeint!" sagte er leise und guckte mich etwas verliebt an. "Schon gut!" lachte ich etwas und drückte ihn an mich. Kurz darauf küssten wir uns ganz zärtlich mit Zunge und knuddelten uns kräftig.

Wir haben uns noch zusammen ein Hörspiel angehört und dann gab es auch schon Abendessen und wir gingen runter. Mein Smartphone stinkt heute (Sonntag) noch immer nach der Gülle, das hatte ich ja wie auch Taschentücher, Schlüssel, Geld, Labello und einer weiteren Maske, in meiner Jackentasche gehabt.

Nachtrag: 10.04.2022: Meine Jacke stinkt immer noch nach Gülle!

 

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