Tiere beobachtet Teil 2

(24.05.2022)
Bei unseren (Melody, 13 und ich (Laura, 13)) Hausaufgaben bzw. beim üben für die Klausur, kam Sophie (11) in mein Zimmer und wackelte mit ihrem Fernglas rum. "Kommste mit?" fragte sie mich und guckte mich ganz verliebt an. Ich: "Nicht schon wieder, waren doch gestern erst!" Sophie: "Nee, nicht im Fluss, auf der Wiese, Vögel beobachten!" Melo: "Eine Abwechslung könnten wir gut gebrauchen!" Ich: "Ja, okay, wir kommen mit!" Freudestrahlend rannte Sophie wieder nach unten und wartete dort auf uns.

Mit Unterwäsche, Jeanshose, Shirt, Regenjacke um Bauch und Sneakers an, schnappten wir uns noch unsere Schulranzen (lila Ergobag und T103) und gingen runter. Naja, ich dachte halt, das Melo und ich noch draußen irgendwo für die Klausur weiter lernen könnten. Als wir bei Sophie im Zimmer standen, guckte sie uns komisch an. "Ähm ja, falls wir was zum Basteln finden!" sagte ich. "Cool!" meinte Sophie darauf und setzte auch ihren Schulranzen (T77) auf.

Mit unseren Ferngläsern in der Hand, liefen wir zu unseren Fahrrädern und fuhren los. "Äh, ohne Räder ist besser!" meinte Sophie am Tor noch. "Gut, dann ohne!" grinste ich. Wir schoben die Räder zurück und stellten sie wieder ab. Nun ging es also zu Fuß los. Schon auf der Hauptstraße wollte Sophie auf die andere Seite und ab aufs Feld. Kurz fasste sie an den Zaun, ob er unter Strom steht und kletterte rüber und wir natürlich hinterher.

Wir liefen durch hohes Gras und dann hockte sich Sophie hin und guckte durch ihr Fernglas. Melo und ich machten das selbe und dann sahen wir schon die ersten Vögel. Sophie zoomte kräftig ran und machte Fotos. "Da, ein Hase!" flüsterte sie. Wir sahen keins. Sie legte sich auf den Bauch und robbte langsam vorwärts. Melo zuckte mit der Schulter und legte sich ebenfalls hin. Etwas später krochen wir drei auf allen vieren vorwärts und guckten zwischendurch durchs Glas. Endlich sahen wir den Hasen und freuten uns.

Wir schlichen immer weiter ran und machten Fotos. Als ein Vogel übers Feld flog, rannte der Hase plötzlich weg. "Ach man Ey!" schimpfte Sophie. Kurz darauf setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden und holte ihre Zigaretten aus dem Ranzen. Ich: "Du hast die im Ranzen? Du sollst doch nicht in der Schule...." Sophie: "Aber du!?" Ich: "Nee, ich auch nicht, aber ich hab sie in meiner Hosentasche!" Sophie: "Bäh!" Wir rauchten dann zu dritt eine und gingen weiter übers Feld. Da da aber nichts weiter war, gingen wir auf dem Feldweg weiter und aufs nächste Feld.

Das war mehr oder weniger eine Blumenwiese mit vielen Insekten, Brummern und Bienen und so. Sophie machte mit ihrem Smartphone gleich einige Fotos und rannte dann einer Biene davon. Lachend rannten wir ihr hinterher und dann fiel Sophie auf die Nase. "Scheiße man, wo ist die Biene?" schrie sie und drehte sich ständig rum. Wir lachten weiter und sagten ihr, das sie weg ist. "Helft mir mal!" sagte sie und guckte uns traurig an. Melo half ihr hoch und dann ging es weiter auf dem Feldweg zur nächsten Wiese, auf der nur hohes Gras war.

So ungefähr auf der Mitte der Wiese, legte sich Sophie auf den Bauch und guckte wieder durch ihr Fernglas. Ich: "Und siehste was?" Sophie: "Nö!" Ein paar Minuten später: "Da hinten, ein Nest!" und zeigte hin. Im stehen sahen Melo und ich durch die Ferngläser und suchten das Nest. "Da hinten!" sagte Melo aufgeregt. Ich: "Da hinten ist gut!" und lachte kurz. "Nee, da!" meinte sie und zeigte zu einer Baumgruppe. Ich guckte hin und dann lachte Melo laut los. "Wasn?" fragte ich mit sehr hoher Stimme und halb krächzend. "So siehst du auch nichts!" lachte sie und drehte mir das Fernglas um. "Upps!" lachte ich. Sophie: "Könnt ihr mal leise sein?" und guckte uns böse an. "Jawohl Madam!" lächelte Melo und hockte sich hin.

Weil Sophie näher ran wollte, schlichen wir wieder auf allen vieren vorwärts und krochen dabei durch eine große Schlammpfütze. "Wehe mein Ranzen wird dreckig!" knurrte Melo. "Pssst!" machte Sophie. Ich grinste nur und guckte durchs Fernglas. Da sah ich auch mal endlich das Nest, aus dem ein paar kleine Schnäbel ragten. Fragt mich jetzt nicht, was das für Vögel waren, da kennt sich Sophie besser aus. Für mich sind es nur Vögel, genauso wie Hunde und Katzen. Von Rasse keine Ahnung.

Während wir da so lagen und uns das Füttern der kleinen Vögel ansahen, knurrte hinter uns plötzlich ein Hund und bellte. Sophie schreckte voll auf und schrie. Ich und Melo drehten uns um und guckten wer oder was das war. Erst dachte ich, das es der Hund eines Bauern war, auf dessen Feld wir sind. Melo lachte dann auf einmal und dann sah ich Mamas mit den Zwillingen. Genau vor uns tauchte dann auch Tim auf und bellte wie ein Hund. Sophie meckerte ihn gleich an, was das soll und er lachte und hüpfte rum. Er sah schon etwas schmutzig aus, genauso wie wir.  Mamas wollten wissen, was wir da im Feld machen und erzählte uns, das sie mit den kleinen spazieren gehen und unsere Schulranzen im Gras gesehen hatten.

Weil Sophie wieder am meckern war und ich sagte, das jetzt alle Vögel weg sind, meinte Mama Claudia so, das sie ja schon wieder weg sind. Sie gingen auch und Sophie machte sich wieder eine Zigarette an. "Du rauchst ganz schön viel!" sagte ich. Sie streckte mir nur die Zunge raus und zog sich ihre Regenjacke an, die sie wie Melo und ich um den Bauch gebunden hatte. Wir machten das selbe und setzten unsere Schulranzen wieder auf. "Ähm, wenn du deine Zigaretten in der Hosentasche hast, sind die jetzt aber nass!" grinste Sophie und beäugte meine Kleidung. "Hab gar keine dabei!" grinste ich breit zurück. Melo: "Ich auch nicht!" Sophie: "Von mir bekommt ihr keine mehr!" Melo und ich: "Wollen wir auch nicht!"

Danach legten wir uns wieder in den Matsch und rutschten auf dem Bauch weiter an die Baumgruppe ran. "Bäh!" schrie Melo plötzlich weiter vor uns. "Da ist ein Graben!" schob sie noch hinterher. Sophie: "Gehen wir einfach durch jetzt! Wird nicht tief sein!" Melo und ich zuckten mit der Schulter und Sophie marschierte in den Graben. "Bah, Scheiße!" schrie sie und stand bis zum Bauchnabel im Dreckwasser. Da lagen viele Äste drauf und sehr viel Gras hing darin und stank wie Gülle vom Feld. Wir lachten und Sophie lief mit hochgehaltenen Armen weiter im Dreck rum. "Iih Ey, da kommt man gar nicht vorwärts!" knurrte sie. Wir lachten weiter und sagten ihr, das sie ja nur drüben wieder raus muss.

Sie krabbelte auch raus und dann gingen wir beide in den Schlamm. Vom weiten roch man es nicht so stark, aber als wir drin standen, bis zum Bauchnabel und das Gras und so da drauf bewegten, stank es volle Kanne nach Gülle. Kenne ja den Duft, grins! Auch wir liefen auf der anderen Seite wieder raus und guckten uns an. Unsere Jeanshosen sahen aus wie, naja, egal, jedenfalls nicht mehr schön. "Hoffe da gibts irgendwo eine Pfütze oder so!" knurrte Melo leicht und guckte nach, ob ihr Schulranzen dreckig geworden ist. Der hatte aber zum Glück, genauso wie meiner und Sophies nichts abbekommen.

Etwas stinkend und breitbeinig liefen wir weiter aufs Feld und tatsächlich gab es dort eine Pfütze, in der wir uns sauber machen konnten. Sophie legte sich auch schön rein und guckte nach Vögeln. Melo und ich hatten aber irgendwie die Lust verloren und wollten wieder zurück. "Aber nicht wieder durch die Gülle da!" meckerte Sophie, weil es ihr ganz und gar nicht gefallen hatte. Mir schon. "Da hinten ist ein Weg!" meinte Melo und wir gingen hin. Auf dem Weg hat Sophie uns doch noch eine Zigarette gegeben und wir rauchten sie.

An einem Bach oder was das war, wollte Sophie sich ihre Hose richtig sauber machen und ging rein. Ihren Schulranzen setzte sie vorher aber noch ab. Und weil sie da einfach drin liegen blieb, holten Melo und ich unsere Schulsachen raus und übten. Sophie: "Macht ihr mal, ich bleib hier liegen!" Sie lag mit ihrem Kopf auf einem Stein und alles andere von ihr war komplett unter Wasser. "Viel Spaß!" sagte ich und übte weiter. Nach über einer Stunde meinte Sophie, das es ihr kalt wird und das sie nach Hause will. Das machten wir dann auch.

Zuhause erzählten wir Mama von unseren Erlebnissen und wollten die Bilder zeigen. "Duscht euch mal, ihr stinkt nach Gülle!" lachte Mama. Sophie: "Ich nicht mehr!" Mama: "Auch du gehst duschen!" Lachend stellten wir drei uns unter die Regendusche und machten uns richtig nass. Sophie wusch nur schnell ihre Haare und ging raus. Melo und ich machten uns weiter nass. Während ich ihre Hose nass machte, duschte sie schön genüsslich meine Regenjacke ab. "Och nö, Melo!" knurrte ich. Sorry!" grinste sie. Nachdem wir unsere Jeanshosen eingeseift hatten und abspülten, wuschen wir uns noch gegenseitig die Haare und dann seifte sie mein Schulranzen kräftig ein, den ich noch auf hatte, genauso wie sie.

"Ihr sollt Euch waschen und nicht die Ranzen!" lachte Mama. Sie brachte uns frische Sachen rein, auch für Sophie, die auf Klo saß. "Oder ward ihr damit auch in der Gülle?" fragte sie noch und Sophie so: "Das war nur ein Graben!" Ich: "Noch nicht, soll ich?" Mama: "Untersteh dich!" Ich: "Wieso, hab doch gesagt das ich beim Bauern mit Ranzen in der Gülle schwimmen will!" Mama: "Untersteh dich, nicht mit diesen, da kriegst den Gestank ja nie raus!" Ich grinste nur und fragte, ob ich dabei auch meine Lederhose anziehen darf. "Wenn du die danach wegschmeißen willst, gerne!" meinte sie nur dazu und ging wieder raus. Melo: "Willst du echt in der Gülle schwimmen?" Ich: "Klar, hatte mir Spaß gemacht! Tat nur mein Bauch danach weh!" Sophie: "Wie gehts dein Bauch überhaupt?" Ich: "Ganz gut, schmerzt nur noch sehr wenig!" Melo zu Sophie: "Gehst du auch mit in die Gülle?" Sophie: "Spinnst du!" Wir lachten und dann spülte Melo mein Schulranzen ab und wir zogen uns aus.

Nach einer gründlichen Reinigung, kam Mama wieder rein. "Lass dein Besuch nicht so lange warten!" Ich: "Hä? Melo ist doch hier!" Da guckte sie mich nur über ihrer Brille hinweg an und ging wieder. Ich guckte Melo an und dann Sophie, die noch beim anziehen war. "Guck mich nicht so an, ich bins nicht!" knurrte sie. "Jan?" fragte ich und zog mich schnell an und verschwand mit Melo in mein Zimmer. "Jan!" strahlte ich wie verrückt, weil er lag auf meinem Bett und hörte sich Musik an. "Auch schon da?" fragte er uns. Ich legte mich gleich zu ihm und knuddelte ihn durch. Etwas später kam Mama rein und brachte uns belegte Brote. Sie legte mir auch Zigaretten auf den Tisch, was mich sehr freute. Natürlich rauchte ich auch gleich eine.

Danach legten wir drei uns auf mein großes Bett, aßen das Brot und hörten uns Hörspiele an. Wir quatschten auch dabei, weil es übermorgen zum See geht, wo wir wieder Zelten dürfen und ein Lagerfeuer machen wollen. Meine Geige ist leider kaputt, weil ich sie ja solange im Wasser gelassen hatte nach dem Werder-Aufstieg, aber meine Gitarre kommt mit. Freue mich schon richtig drauf. Morgen ist erst mal Klausur angesagt, worauf ich mich nicht so wirklich freue.

 

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