Ein Tag am Mahndorfer See

(11.06.2022)
Gestern, also am Freitag, hab ich Mama in einer großen Pause angerufen und gefragt, ob ich noch länger bei Jan bleiben darf, weil ich ja schon seid Donnerstag bei ihm bin. Sie meinte nur: "Wenn sein Vater nix gegen hat!" Das freute mich natürlich sehr und schrieb es ihm auch gleich. Bestimmt dreißig Smileys kamen von ihm zurück und darunter stand: "Knuddel dich durch!" Von da an wurde mein Tag in der Schule immer besser und ich beeilte mich nach der Schule zu ihm zu kommen. Als ich ankam, war nur sein Vater da und schickte mich in Jans Zimmer.

Ein paar Stunden später kam er auch endlich nach Hause und kurz darauf hupte Mama Claudia vor dem Haus. Sie brachte mir so einige Sachen zum anziehen, Sonnencreme, Schminke, Binden usw.. Ich: "Ähm, hast auch mein Rucksack dabei?" Claudia: "Ähm, hast kein Schulranzen da?" Jan lachte neben uns und meinte, das er noch ein Ersatz hat. Claudia verabschiedete sich und ich verschwand mit Jan und den Sachen in sein Zimmer. Nach dem Abendessen sagte sein Vater uns, das wir am Samstag noch grillen wollen und das ein paar Verwandte kommen. Jan war nicht so wirklich begeistert und sagte: "Dann fahr ich mit Laura an den See!" Ich grinste nur.

Heute, am Samstag, sagte Jan nochmal zu seinem Vater beim Frühstück, das wir an den See fahren wollen und er hatte nichts dagegen. "Könnt ja am Abend noch zu uns stoßen!" schlug er vor. Nach dem Frühstück packten wir unsere sieben Sachen zusammen und fuhren auf Rollerblades zum Mahndorfer See, wo wir uns auch gleich am Strand breit machten. Natürlich ein Schattiges Plätzchen, so wollte er es unbedingt. Ich hielt es kaum noch aus und rannte gleich mit Sneaker, Rock und Bluse ins Wasser und schwamm drauf los. Als ich wieder rauskam, guckte mich Jan mit rausgestreckter Zunge an und leckte seine Oberlippe ab. Stirnrunzelnd guckte ich ihn an und guckte dann an mich runter. "Ups!" sagte ich und hielt mir die Hände vor die Brust. Man konnte voll meine Nippel durch die Bluse sehen, obwohl sie lila-blau kariert war, also die Bluse nicht meine Nippel. Hatte nichts weiter drunter. Das änderte ich aber schnell und zog mir mein BH drunter an.

Mit den nassen Sachen setzte ich mich auf meine Werder-Decke und rauchte eine. Es waren ja auch noch nicht so viele am Strand gewesen. Die DLRG tat schon ihre Arbeit und guckte mit Ferngläsern über den See. Weil ich mich dann doch sonnen wollte, zog ich mir Bluse, Rock und Schuhe aus und Jan cremte mich ein. Nur in Slip und BH zog ich meine Decke in die Sonne und legte mich drauf. Kaum hab ich fünf Minuten drauf gelegen, da kamen zwei Typen an und quatschten mit Jan. Es waren ein paar Nachbars Jungs von ihm. Sie verschwanden auch und ließen mich alleine da liegen, was ich auch sehr schön fand. Nach einer viertel Stunde oder so, überlegte ich, warum ich eigentlich noch meine Beinprothese an hab und zog sie aus.

Nach über einer Stunde kam Jan zurück und tropfte mein Bauch voll. "Aaah!" schrie ich, weil es kalt war. Er lachte und setzte sich neben mich. "Wo sind deine Kumpels?" fragte ich, aber darauf gab er mir keine Antwort. Weil er sich ein Eis holen wollte, zog ich mir die Prothese, Rock, Bluse und Schuhe wieder an und ging mit ihm los. Während wir mit unserem Eis am Strand lang liefen, freute er sich auf einmal und rannte zu einem Mädchen. Ich guckte nur komisch und folgte ihm. "Hey, was machst du denn hier?" fragte er das ältere Mädchen. Sie guckte ihn an und sagte: "Hey Brüderchen, Mensch, lange nicht gesehen!" Er hockte sich hin, zeigte auf mich und sagte: "Das ist meine Liebe, Laura - das ist Lisa, meine Schwester!" Wir begrüßten uns und setzten uns auf ihre Decke.

Hatte sie erst nicht erkannt, weil nur in Badeanzug und offenen Haaren. Sie meinte auch gleich zu Jan, das wir uns schon kennen. Als ich meine Prothese richtig knickte, um im Schneidersitz da zu sitzen, meinte sie: "Scheiße nee, was hast gemacht?" Ich popelte kurz an meiner Nase und sagte: "Mich hingesetzt?" Sie: "Nee, dein Bein!" Ich: "Ach so, halb so schlimm, Fahrradunfall!" Sie: "Halb so schlimm, Bein ab, alles klar!" und grinste voll. Ich: "Lebe ja noch!" Jan: "Und das ist auch gut so!" Wir unterhielten uns kurz und dann fragte uns Lisa, wo wir unsere Sachen haben. "Wie damals, immer die Sachen alleine lassen und später fehlt die Hälfte, kommt, wo seid ihr?" sagte und fragte sie. Sie rollte auch gleich ihre Decke zusammen und sammelte ihre Sachen ein. "Willst jetzt mit zu uns an Platz?" fragte Jan sie. "Kommt schon, bevor alles weg ist!" antwortete sie und wir liefen zu unserem Platz. Dort breitete sie ihre Sachen aus und legte sich wieder hin.

Lisa: "Kommt ihr mit ins Wasser?" Ich: "Klaro!" Sie lief auch gleich los, nur in Badeanzug, ich hatte noch Rock, Bluse, BH, Slip und Sneakers an und Jan nur Shorts und Shirt. Im Wasser guckte sie mich an und sagte: "Krass, mit Prothese an!" Ich: "Hab ich immer!" und schwamm weg. Die beiden folgten mir und an der Absperrung für die Nichtschwimmer blieben wir stehen und unterhielten uns wieder. Die beiden schienen sich lange nicht gesehen zu haben, jedenfalls unterhielten die beiden sich über den letzten Sommer. Mir wurde das irgendwie zu blöd und schwamm wieder an Land. Prothese, Rock, Schuh und Bluse aus, kurz vorne eingecremt und dann legte ich mich wieder auf meine Decke zum sonnen.

Bis zum Mittag passierte nichts mehr weiter, wo wir uns am Stand ein Salat und kalte Würstchen holten. In meinem Schulranzen, den ich ja mitnehmen musste, weil Jan doch kein Ersatz-Rucksack da hatte, hatte ich noch Getränke gehabt, in ein paar Kühlakkus gepackt. Außerdem noch ein Buch, Süßigkeiten, Handtuch zum abtrocknen, Binden, Deo, Sonnencreme, Taschentücher, Pflaster, Nagelschere, Spiegel, Kamm, Bürste, Wattestäbchen, Mückensalbe und ein großes Handtuch zum Umhängen. Nach dem Essen legten wir beide uns nochmal hin und seine Schwester haute ab.

Weil der Schatten immer weiter zu uns kam, zog ich mir mein Rock, Bluse, Prothese und Schuhe wieder an und ging mit Jan ins Wasser zum schwimmen. Ein paar haben zwar komisch geguckt, es war auch schon voll geworden, nicht so wie am Vormittag, aber das störte uns nicht. Die DLRG hatten auch nichts gesagt dazu. Nach über einer Stunde im Wasser legten wir uns wieder auf die Decke und quasselten, bis unsere nassen Sachen trocken waren. Er wollte dann nochmal ins Wasser und ich zog mich zum sonnen aus. Die Decke zog ich dafür aus den Schatten in die Sonne und legte mich drauf.

Irgendwann wurde es etwas dunkel und ich bekam ein paar Tropfen ab. "Na toll, Regen!" flüsterte ich vor mir her, aber blieb trotzdem da liegen. Dann bekam ich plötzlich eine richtige Dusche ab und ich erschreckte mich. Erst dachte ich, das es Jan wäre, aber den sah ich noch im Wasser mit jemanden reden. Hinter mir lachte jemand und ich drehte mich schnell um. "Yvonne! Hi!" sagte ich als ich meine Tante da stehen sah. Sie hatte über mein Kopf ihren nassen Rock ausgewrungen gehabt. Sie setzte sich und plauderte mit mir, bis Jan kam. "Hi!" sagte er zu ihr und setzte sich neben mich. Yvonne grinste voll und strahlte uns beide an. "Ist was?" fragte ich. Yvonne: "Nö, ich freu mich nur das ihr beiden noch zusammen seid!"

Zu dritt holten wir noch ein Eis und suchten dann unsere Sachen zusammen und gingen noch kurz an Yvonne ihr Platz, wo Sabrina in der Sonne lag. "Oh, ihr auch hier?" strahlte sie und drehte sich zur Seite. Kurz plauderten wir noch und dann fuhren wir wieder nach Hause zu Jan, wo sein Vater schon im Garten den Grill angeschmissen hatte und im Halbkreis ein paar Onkels und Tanten saßen. Auch Lisa und Katharina waren dabei - Die beiden anderen Schwestern von meinem Schatzi. Mama Claudia ist seine dritte Schwester. Hihi. Ein paar kannten mich noch nicht und Jan stellte mich ihnen vor. Alle immer so: "Hach ist die süß!" "Nein, du hast ja ne schöne!" und sowas. Find mich gar nicht so schön, aber egal. Und außerdem hatte ich voll die verfilzten Haare und dreckige Schuhe an. Die Schuhe wechselte ich auch gleich und wusch mir noch schnell die Haare und machte mir ein kleinen Zopf.

Als ich so wieder in den Garten ging, meinte eine Tante so zu Jan: "Nein, ist die Hübsch, da hast dir ja was ganz besonderes geangelt!" Ich leise zu Jan: "Redet als wäre sie Schwul!" Er zu mir noch leiser: "Ist er ja auch!" Ich musste mir voll das lachen verkneifen. "Ups!" sagte ich nur und musste erstmal woanders hin. Jan kam mir hinterher und meinte, das ich nicht laut lachen soll, musste ich aber. "Er ist also eine Transe, oder wie? fragte ich noch. "Naja, sowas ähnliches halt!" Weil ich immer noch lachen musste, lief ich ins Haus und ging aufs Klo. Nachdem ich mich wieder eingekriegt hatte, setzte ich mich wieder an den Tisch und die Tante so: "Hab mich schon dran gewöhnt, musst nicht weglaufen vor mir!" Grinsend antwortete ich: "Ja, dann ist ja gut, Sorry!" "Nein, alles gut, wir verstehen uns noch!" kam von ihr bzw. ihm.

Irgendwie war das grillen nicht so schön. Jan und ich verschwanden auch nach dem Essen in sein Zimmer und rauchten eine. Danach war nichts mehr weiter gewesen.

 

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