Mit Melody am Unisee

(15.06.2022)
Es war so schönes Wetter heute, da fragte ich Mama, ob ich mit Melody (13) an den Unisee fahren darf. Sie meinte, das Mama Claudia heute länger arbeitet und uns dann dort abholen könnte. Sollte also ja heißen. Nach der Schule fuhren wir auch mit Bus, Bahn und Bus zum Unisee und machten uns dort breit. Wir hatten zwar keine Decke mit, aber dafür unsere Regenjacken, auf die wir uns setzten.

Es war schon so einiges los im und am See. Da wir eigentlich auch nur unsere Hausaufgaben machen wollten, taten wir dies auch und legten uns auf den Bauch. Wirklich konzentrieren konnten wir uns nicht bei dem Lärm, aber wir gaben unser bestes. Nach etwa einer Stunde kamen über dem Daum gepeilt so an die zwanzig gut gekleidete Kinder angerannt und breiteten ihre Decken unweit von uns aus. Wir beide guckten uns mit hochgezogenen Augenbrauen  an und sagten: "Oh weia, das kann ja was werden jetzt!" Melo: "Und noch ein Jahr zusammen!" Weil wir haben es gleichzeitig gesagt.

Es dauerte nicht lange und ein paar sind ab ins Wasser. Nur in Badeanzug bzw. Shorts natürlich. Wir kümmerten uns nicht weiter drum und versuchten unsere Aufgaben weiter zu machen. Voll am arbeiten, bemerkten wir nicht das ein paar von ihnen zu uns kamen. "Gibt es hier irgendwo Eis zu kaufen?" fragte uns ein Junge. Ich drehte mich langsam zur Seite und sah auf nasse und sandige Lederschuhe und einer grauen nassen Hose. "Hab ich jetzt nicht wirklich gesehen grad, hab ich mir nur eingebildet!" murmelte ich vor mir her und sagte: "Da hinten irgendwo!" und zeigte mit dem Arm hin. "Danke!" kam von ihm.

Ich guckte Melo an  und sie grinste voll breit. Ich: "Was denn, stimmt doch, der Wagen steht doch da hinten immer irgendwo!" Melo grinste weiter und sagte: "Dreh dich mal um!" Das machte ich auch und sah grad noch so, das der Junge mit ein paar anderen in Richtung Eiswagen lief. Den Wagen sahen wir zwar nicht, aber war schon irgendwie die richtige Richtung. "Hat der ein Anzug an?" fragte ich und guckte genauer hin. Melo: "Er war sogar mit im See!" Ich: "Nee!" und guckte noch genauer hin. Ich sah aber nichts richtig, wegen der Sonne und glaubte es auch nicht.

"Glaub ich nicht!" sagte ich und widmete mich wieder mein Aufgaben. Nach etwa einer halben Stunde pikste Melo mir mit einem Bleistift in die Hand und zeigte zum See. Mit hochgeschobenen Augenbrauen und offenem Mund sah ich auch hin und dann sah ich den Jungen. "WOW!" sagte ich voll laut. Er saß bis zur Brust wirklich mit einem grauen Anzug und Krawatte im Wasser und spielte. Schätze mal, das er so zehn oder elf war. Alle anderen saßen und rannten nur mit Badeanzug oder Shorts im Wasser rum. Okay, zwei Mädels hatten noch ein Shirt über dem Badeanzug an, aber sonst war niemand bekleidet im Wasser. Der Junge schwamm dann auch noch und ich staunte nicht schlecht, als ich seine Lederschuhe sah.

"Wahnsinn, den muss ich kennenlernen!" grinste ich und setzte mich hin. Melo: "Du wirst doch Jan wohl nicht fremd gehen wollen!" Ich: "Quatsch!" Ich fand es einfach nur genial, das er so ins Wasser ist. "Komm, wir gehen hin!" sagte ich und packte meine Sachen in mein Schulranzen. Sie packte ihre Sachen auch zusammen und dann rannten wir beide mit Unterwäsche, Kleid und Schuhe ins Wasser und schwammen zu dem Jungen. Er begrüßte uns auch freundlich und fand es klasse von uns, das wir mit Kleid ins Wasser sind. Er meinte, das ja heute ein Feiertag ist und das so einige aus seiner Schule mit guter Kleidung zur Schule sind, so eben auch alle mit denen er gekommen ist. Er meinte auch noch, das er es Schade findet, das die anderen Jungs ihre Anzüge ausgezogen haben bevor sie ins Wasser sind. Er dürfe das und lässt sich davon auch nicht abhalten.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und dann stand Mama Claudia plötzlich neben uns im Wasser. Sie trug ihre High Heels und ein Kleid. "Hi Mama!" strahlte ich. Claudia: "Na, neue Freundschaft?" Der Junge guckte sie vielleicht an. Ich: "Kann sein, weiß ich nicht!" Der Junge bekam sein Mund nicht mehr zu, als Claudia sich im Kleid einfach neben uns ins Wasser setzte, mit Handtasche um der Schulter. "Ist das bei so euch üblich?" fragte der Junge uns und Melo. Claudia lachte gleich los und sagte ihm, das bei uns alle bekleidet ins Wasser gehen und das es völlig normal für uns ist. Da meinte der Junge, das er bestimmt Ärger zu Hause bekommt, wenn sein Anzug bis dahin nicht trocken ist.

Ich schielte den Jungen voll an und fragte ihn, ob er nicht vorher gesagt hatte, das er es darf. Weil er aber von den anderen aus dem Wasser gerufen wurde, blieb er uns die Antwort schuldig und verschwand. "Komischer Kerl!" murmelte Melo und dann gingen auch wir wieder raus. Am Strand holten wir unsere Schulranzen und setzten sie auf. Kurz darauf aßen wir drei noch ein Eis, in unseren nassen Klamotten und danach fuhr Claudia erst Melo nach Hause und dann uns zu uns nach Hause. Grins. Machte irgendwie Spaß mit den nassen Sachen im Auto zu sitzen, sollten wir öfters mal machen. Grins. Haben wir ja schon, aber naja. Zuhause hab ich mich noch in mein Garten auf den Liegestuhl gelegt und mich trocknen lassen.

 

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