Langweiliger und trockener Parkbesuch

oder: Die neue Nachbarin

(22.08.2022)
Am heutigen Montag war nicht wirklich viel los. Vormittags übte ich in meinem Garten Gitarre, weil unsere Schülerband sich vorgenommen hatte, am Samstag für die neuen Erstklässler in unserem Ort ein paar Songs zu spielen. Ich fand das natürlich sehr schön und sagte sofort zu. Man schickte mir gleich die Noten für die Gitarre und Geige und ich legte wie gesagt los. Mein Schatzi Jan (16) hörte mich spielen und kam mit seiner Gitarre zu mir und spielte einfach mit. Gefiel mir nicht wirklich und ich schickte ihn weg. Er dachte ich albere nur so rum, was ja nicht so war.

Weil meine beste Freundin Melody (13) kurz vor Mittag noch kam, hörte ich auf und legte mich mit ihr auf Liegestühle. Kurz nach dem Mittag kam auch Sophie (12) zu mir in den Garten und ging gleich zum Eingang zum Tunnel. Sie trug ihren Schulranzen und ich fragte sie, was sie damit vorhat. "Wieso stehen überall diese Schilder rum?" fragte sie mich. "Keine Ahnung, guck nach!" antwortete ich und sie ging rein. Nach nur ein paar Minuten kam sie zurück und meinte, das da eine Mauer ist oder irgend sowas. Jan: "Ne Mauer im Rohr?" Er stand auch gleich auf, holte eine Taschenlampe und ging mit Sophie wieder in den Tunnel. Melo und ich blieben draußen und unterhielten uns weiter.

Wieder nur ein paar Minuten später kamen Sophie und Jan zurück und erzählten uns, das eines der großen Rohre (Tunnel besteht aus Betonrohren wie man beim Abwasser benutzt, nur größer) durchgebrochen ist und alles im Wege liegt, also man kommt nicht mehr zur Höhle hin. "Na Supi!" sagte ich nur und redete mit Melo weiter. Jan setzte sich auch wieder in sein Hängestuhl und Sophie guckte uns alle drei komisch an. "Ist noch was?" fragte ich sie. "Nee!" antwortete sie und verschwand. Ich mein, komisch war das schon, aber mich störte es nicht wirklich, weil ich da eh nicht mehr so oft bin. Und irgendwer hat das Stopp-Schild ja nicht umsonst dahin gestellt.

Wir wollten uns gerade eine Zigarette anmachen, da kamen Mamas zu uns und meinten, das wir zu einem Park fahren. "Jetzt noch?" fragte Jan und schielte auf seine Armbanduhr. "Ist doch erst halb zwei!" sagte Melo und fragte noch, ob sie mitkommen soll oder wieder nach Hause muss. "Kannst mitkommen!" grinste Mama Claudia darauf. "Ähm, brauchen wir noch was von oben?" wollt ich dann wissen und Mama so: "Alles schon eingepackt!" "Hm!" kam von mir und folgte den beiden zum Auto (VW-Bus von Oma, den Mama gegen ihren Kombi eingetauscht hat).

Im Park angekommen ging es schon mal gut los. Ein Mädchen mit rotbraunen Haaren rempelte mich an und entschuldigte sich nicht mal. Weil ich unterwegs ständig mit dem Handy beschäftigt war, wusste ich nicht genau wo wir waren und fragte nach. Sophie: "Im Wildpark!" Ich: "Ah ja!" Im Harz waren wir jedenfalls nicht, weil dazu war die Fahrt zu kurz. Es ging zu einem Baumwipfel-pfad, wo Jan und Lukas (12) gleich hinrannten und rauf gingen. Ich war auch endlich mal fertig am Handy und folgte Sophie, die nur sehr langsam rauf kam, weil ihre alte Beinprothese nicht so wollte wie sie. Ich blieb dann einfach mal stehen und ließ sie ein paar Stufen weiter laufen. "Vorsicht ICE!" rief Melo hinter mir und bevor ich nach unten gucken konnte, da kletterte das Mädchen vom Parkplatz an mir vorbei. Sie sagte kein Wort und kletterte fast über mich rüber. "WOW!" rief ich ihr zu, aber sie kletterte einfach weiter und verschwand. Sie trug eine Brille und sah sehr hübsch aus. Schätze mal so alt wie ich und Melo, vielleicht auch älter.

Endlich oben angekommen ging es über wackelige Bretter, mal rauf und mal runter. Von oben konnte man nicht nur die Baumspitzen und so sehen, sondern auch den halben Park. Melo meinte da so, das sie ein Barfußpfad gesichtet hätte und wollte hin. Aber erstmal liefen wir diesen Baumwipfel-Pfad weiter zuende. Mit einer Seilbahn, wie man auf manchen Spielplätzen sieht, ging es wieder runter. Man hätte auch die Stufen bzw. Leiter runter gehen können.

Beim Barfußpfad angekommen, stand da wieder dies Mädchen und ich tastete sie mit meinen Blicken von oben nach unten ab. Sie trug ein leicht dreckiges Shirt und eine zerrissene Jeanslatzhose. Dazu noch alte abgelaufene Sneakers. Die Haare gingen ihr bis zur Brust und wie schon gesagt, sie sah sehr hübsch aus. Sie schielte mich an, verzog ihr Gesicht und verschwand über den Pfad. Sophie fand das lustig, weil sie ihre Schuhe noch anhatte. "So kann sie doch nichts fühlen!" lachte sie noch. Wir liefen alle ohne Schuhe und Socken durch. War fast so wie im Harz wo wir mal waren, nur trockener und wärmer.

Dann gab es auch wieder ein Duft-pfad, wie im Harz und wir schnüffelten alle kräftig. Da kam Jan auf einmal auf mich zu und schnüffelte kräftiger. "Ich riech dich durch alle Düfte hindurch!" sagte er plötzlich und alles lachte. "Hey!" schimpfte ich und winkte ab. "Ich stink doch nicht!" flüsterte ich zu Melo und sie so: "Doch!" "Jetz hör aber auf!" knurrte ich sie an und schnüffelte mir unter die Arme. "Pff, das bin ich nicht!" schimpfte ich und Tim dann so: "Boah, wer hat hier ein ziehn lassen?" Sophie etwas lauter: "Ich wars diesmal nicht!" Alles lachte und dann kamen wir an einer sehr stinkenden Pflanze vorbei, naja gut, die Pflanze war es nicht wirklich, sondern der Scheißhaufen daneben. Da lag auch noch eine vollgeschissene Windel im Gestrüpp. Ich: "Mama!" Mama: "Na irgendwo muss ich deine Binden ja verstecken!" Alles lachte wieder und ich streckte ihr die Zunge raus.

Naja, und dann gab es noch eine kleinen Flussfahrt. Weil da so viele waren, trauten wir uns nicht mit allem ins Wasser zu gehen und haben nur unsere Schuhe und Socken nass gemacht beim einsteigen ins Boot. Wir schaukelten immer, aber wir kenterten nicht. In vielen Kurven überholten uns ein paar Boote und wer saß in einem drin? Richtig, das Mädchen. Sophie und Lukas versuchten wieder das Boot zum kentern zu bringen und ich guckte immer das Mädchen an, die mich auch anlächelte. Irgendwie muss sie uns verfolgen.

Zweimal sah ich sie noch und dann war sie wieder weg. Am Ziel angekommen, stiegen wir aus dem Boot und Sophie so: "Menno, will nass werden!" Wir lachten und gingen weiter durch den Park, irgendwohin zum Essen. Da saß dies Mädchen auch wieder, völlig alleine und mit einem Mini Eis in der Hand. Sie winkte mir zu und grinste. Ich traute mich nicht zu ihr zu gehen und wendete mich meinem Schatzi Jan zu. Über zwei Stunden später standen wir am Ausgang. Auf dem Weg zum Auto sah ich das Mädchen wieder, als sie gerade jemanden um Geld anbettelte. "Oh weia!" sagte ich leise und Jan so: "Was denn?" Ich zeigte zum Mädchen. "Und?" fragte er mich nur und ging zu Mamas.

Weil wir alle noch ein Eis dabei hatten, blieben wir vor dem VW-Bus stehen bzw. sitzen und leckten unser Eis zuende. Da kam das Mädchen auf uns zu und fragte nach Geld. Sie wäre wohl beklaut worden und hatte kein Geld mehr für eine Fahrkarte nach Hause. Ich überlegte voll und guckte Mama zu, wie sie ihr Geld gab. "Sie kann sich doch ein 9€ Ticket holen, oder nicht?" fragte ich. Das Mädchen zuckte mit der Schulter und verschwand. Kurz darauf lief Mama Claudia ihr hinterher und fragte wo sie wohnt. Sie erzählte es ihr und dann kamen beide wieder zurück.

"Sie wohnt auch in Bremen, wir nehmen sie mit!" sagte Claudia und mir wurde etwas komisch um die Nase. "Okay!" sagte ich und bot dem Mädchen den freien Platz neben mir an. Sie stieg auch ein und setzte sich. Nachdem wir alle im Bus saßen, fuhr Mama los. Das Mädchen guckte stur geradeaus und sagte nichts. Immer wieder blickte ich zu ihr. Manchmal tat ich auch so, als ob ich aus dem Fenster guckte und schielte zu ihr. "Bist verknallt in mich?" fragte sie mich plötzlich und alles wurde still im Auto und guckte zu mir. Wie versteinert saß ich da und versuchte mich zu kneifen. Dummerweise machte ich das an meinem Prothesenbein, da spür ich ja leider nichts.

Sophie, Jan und Mama Claudia lachten kurz und dann fragte mich Mama, was ich denn auch mache und sagte noch, das ich mal woanders hingucken soll. Ich zuckte mit der Schulter und guckte wieder in ihre Richtung. "Hör auf damit jetzt!" flüsterte sie sehr leise und guckte mich an. Krampfhaft versuchte ich nach vorne aus dem Fenster zu sehen, aber mein Blick wanderte wieder zu dem Mädchen, die sich mittlerweile als Vanessa (14) vorgestellt hatte. Da guckte sie mich plötzlich direkt an und sagte: "Du hast es nicht anders gewollt!" und küsste mich mit Zunge. Wusste in dem Moment nicht was ich machen sollte und ließ sie machen. Irgendwie gefiel mir das aber auch. Als sie aufhörte und ich zu Jan blickte, guckte er mich wie versteinert mit großen Augen an und sagte kein Wort. Die anderen allerdings auch nicht.

Ich schluckte kräftig und fragte sie dann aus. Was sie so macht, wo sie genau wohnt, was ihre Hobbys sind und so. Da kam dann bei raus, das sie im selben Ort wohnt wie wir und das auch nicht mal weit weg von uns. Ich hatte sie da noch nie gesehen und angeblich soll sie auch auf meiner Schule sein. Weil wir am plaudern waren, unterhielten die anderen sich auch wieder. Jan beugte sich nach vorne und unterhielt sich mit seiner Schwester, also Mama Claudia. Vanessa erzählte uns dann noch, das sie erst dahin gezogen sind, weil sie das Haus geerbt haben.

Sehr viel mehr konnte ich dann auch nicht mehr fragen, weil wir schon da waren und sie ausstieg. Ihre Mutter stand da gerade im Garten und kam zu uns gerannt. "Vanessa, was machst du denn, wo warst du?" "Ist doch egal!" sagte sie und lief an ihrer Mutter vorbei zum Haus, das mal eine neue Hülle nötig hätte. Mamas stiegen aus und unterhielten sich mit der Mutter. Jan quetschte mich da aus und wollte wissen, ob ich mich in sie verliebt hätte. "Hübsch ist sie ja!" sagte ich leicht errötet und stieg aus. Sophie guckte mich da mit weit geöffneten Mund an und guckte mir noch hinterher. "Glaub ich jetzt nicht!" lachte Melo und folgte mir. "Wir gehen zu Fuß Mama!" sagte ich ihr und ging mit Melo den Weg zu uns, war ja nicht weit von da.

Weil Melo mich irgendwie damit nervte, rannte ich gleich zum Poolhaus rüber, schloss auf und sprang in den Pool. Melo gleich hinterher und wenig später kamen auch Lukas, Sophie und Jan mit rein. Wir schwammen alle mit kurzen Hosen, Shirts und Turnschuhen umher. In einer Ecke knutschte ich dann mit Jan rum und alles war vergessen. Niemand sagte mehr was von dem Mädchen, was ich sehr schön fand. Nach einer halben Stunde oder so, sind wir alle in unsere Zelte. Am selben Abend verabschiedete sich Jan noch von mir, weil er lieber zuhause sich auf die Schule vorbereiten wollte, was ich auch sehr gut verstehen konnte. So konnte Melo dann bei mir mit im Zelt pennen und musste nicht nach Hause.

Wir plauderten noch eine ganze Weile und dann pennten wir ein.
So sieht mein Garten in Playmobil-Format aus. Fast wie in Echt!
Spiele halt noch gerne mit Playmobil!

Einmal alles von oben! Ca. 100 qm. Bude: ca. 15 qm.
Auf dem Dach meiner Hütte kann man sitzen, wie man sieht.
Nicht gerade groß mein Garten, aber mir reicht er.

Zwischen der Katze und dem Stopp-Schild rechts ist der rest vom Baum, der umgestürzt ist. Im grünen Liegestuhl liege ich (Laura), im gelben liegt meine beste Freundin Melody. Im Hängestuhl ist Jan (sein Lieblingsplatz)
Sophie steht neben dem Stopp-Schild

Beim Stopp-Schild, wo Sophie steht, ist der Eingang zur Höhle zum Fluss.
Meine Katze läuft da rum und im Liegestuhl liegt Melody.

Mein E-Roller, vorne im Bild.
Jan in seinem Hängestuhl mit einer Flasche Wasser in der Hand.

Eine Bank neben meinem Garten.

Ein Blick hinter die Bude. Rechts neben mein Garten ist Sophie ihrer.
Die Gärten von Lukas, Sophie, Tim und den Zwillingen haben die selbe Größe!
Die Hütte, die Beete und Bäume stehen bei denen anders.

 

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