Im Kuhstall ausgerutscht
(02.09.2022)
In einer großen Pause klingelte mein Handy und ich ging ran. Es war
Mama, die mich bat, auf dem Heimweg nochmal beim Bauern vorbeizufahren.
"Jub, alles klar!" sagte ich und steckte mein Handy wieder weg. Nach der
Schule wartete ich noch auf Vanessa (14), weil sie nochmal ins Büro
sollte. Als sie wieder rauskam, sagte sie kein Wort, auch nicht nach
mehrfachen Fragen stellen. Fand ich bisschen komisch. Wir fuhren später stumm nebeneinander her und ich hielt beim Bauern. "Was willst denn jetzt hier?" fragte sie mich. "Oh guck mal einer an, sie kann ja sprechen!" strahlte ich und sie so: "Ja, sehr witzig!" Weiter sagte sie nichts und lief mir hinterher. Der Bauer war gerade an einer Maschine am werkeln und ich sprach ihn an. "Ja, deine Mutter hat schon angerufen dass du kommst, komm mit!" sagte er und wir folgten ihm. Aber statt ins Haus zu gehen, lief er zum Kuhstall rüber. "Puh, müssen wir da jetzt durch?" fragte Nanni ihn. "Leider ja, weil hinten rum gehts grad nicht!" antwortete er und sagte uns noch, das wir vorsichtig laufen sollen, weil es sehr rutschig ist. Seine helfenden Hände sind grad in Quarantäne und er kam noch nicht zum sauber machen. Es roch diesmal auch etwas strenger als beim letzten mal. Nanni setzte sich da auch schnell ihre FFP2-Maske auf, was der Bauer sehr vernünftig fand. Hab meine dann auch aufgesetzt. Der Bauer lief mit seinen grünen Gummistiefeln ziemlich schnell durch den Stall und wir hatten Mühe ihm zu folgen. Und dann passierte es, ich legte mich lang und lachte. Nanni half mir hoch und der Bauer so: "Hab doch gesagt, lauft langsam!" Nanni: "Wenn Sie so schnell laufen, wie sollen wir denn da bitteschön hinterher kommen?" Er lachte kurz und entschuldigte sich bei uns. Für mich leider zu spät, weil meine Jeanshose, meine Werder-Regenjacke, die ich um Bauch geknotet hatte und Hände und mein Schulranzen sahen nicht mehr schön aus. Da ich eh schon dreckig war, wischte ich den Dreck von mein Händen an meiner Hose ab. Er lief weiter und ich rutschte erneut aus. "Scheiße man, hab voll die rutschigen Schuhe an!" lachte ich wieder. Diesmal bekam mein Schulranzen noch mehr Scheiße ab als vorher und Nanni lachte laut los. "Ist glaub ich besser, ihr wartet hier!" schlug uns der Bauer vor. "Nee geht schon!" lachte ich und lief weiter. "Vorsicht!" rief der Bauer an der Wand zum Gülleloch. Es ging dort ein wenig schräg runter und es war sehr rutschig. Nanni hielt mich fest, aber ich rutschte trotzdem weg und konnte mich nicht mehr halten. Ich rutschte immer weiter und schrie um Hilfe. "Ach du Scheiße!" rief der Bauer und Nanni lachte nur. Mit großen Augen rutschte ich auf das Loch zu und schrie. Bang machte es, mein Schulranzen knallte auf den Boden und dann an mein Hinterkopf. "Aua!" rief ich noch und dann landete ich genau in der Gülle unter uns. Ich konnte mein Kopf grad noch so über der Gülle halten, aber alles andere steckte in der Gülle. Mit Unterwäsche, Jeanshose, T-Shirt, Werder-Regenjacke um Bauch geknotet, Sneaker, Beinprothese, Schulranzen mit allem Inhalt und Schmuck usw. schwamm ich auf einer Stelle und Nanni war nur am lachen. "Ja Scheiße man, helft mir hier raus man!" rief ich. Später erzählte mir Nanni, das der Bauer da mit riesen Schritten wieder rausgerannt ist und das es aussah als ob er auf rohen Eiern geht. Sie selber blieb da noch stehen, weil sie dachte, das er nur eine Leiter holt oder sowas. Nach gefühlten fünf Minuten sah ich Licht. Der Bauer ist also doch ums Gebäude und hat die Luke geöffnet. "Geh um Stall, bin gleich raus!" rief ich Nanni zu und schwamm zur Luke. Dort konnte ich auch wieder stehen und verschnaufte kurz. "Was machst du denn Kindchen?" fragte der Bauer mich und ich lachte. Dann fühlte ich, ob ich meine Regenjacke noch um hab, weil das ist ja meine Lieblingsjacke, mit der ich so ziemlich alles mache, auch pennen. "Scheiße, meine Jacke!" rief ich und drehte wieder um, um sie zu suchen. Im halbdunkeln konnte ich aber nichts sehen und dann war auch noch meine Brille vollgeschmiert, weil ich mir kurz ins Gesicht fasste und die blöde Maske zurecht zog. Ich schwamm den Weg zurück zum Loch, aber konnte die Jacke nirgends tasten. Dann merkte ich, das ich dort stehen konnte und stellte mich hin. Bis zur Brust stand ich nun in der Gülle und ging den Weg zur Luke nochmal ab. Nö, ich fand sie nicht. "Komm doch erstmal raus hier, die finden wir noch!" schlug mir der Bauer vor. Das wollte ich aber nicht und ging den Weg nochmal ab, aber diesmal halb in der Hocke, also bis zum Hals in der Gülle. "Setz doch wenigstens dein Schulranzen ab!" lachte Nanni und ich so: "Egal, der ist eh hin!" War ja schon mal mit Schulranzen in Gülle, aber eben nicht in so einer. Diese war echt, die andere nicht wirklich. Zum Glück war die Gülle warm und ich fror nicht. "Man wo ist die denn?" rief ich immer und fühlte überall hin. "So lang hat es da noch nie einer ausgehalten!" soll der Bauer zu Nanni noch gesagt haben und: "So langsam wird die Luft aber knapp!" Dann hatte ich sie endlich gefunden und schwamm zur Luke. Meine Jacke schmiss ich zuerst raus und dann half mir der Bauer da raus. Mit lauten lachen sagte Nanni so: "Du siehst jetzt echt geil aus, dreh dich mal um Ey!" Etwas später: "Dein Schulranzen, Geil!" Ich knurrte nur und fragte, ob der Bauer mich abspritzen kann. Das machte er auch, erst mit Schulranzen auf und dann ohne. Den Schulranzen spritzte er nochmal extra ab und füllte ein Eimer mit Wasser, damit ich meine Jacke drin ausspülen konnte. Nanni lachte nur die ganze Zeit und bekam sich nicht wieder ein. Der Bauer ließ uns dann da stehen und holte die Sachen von ganz hinten aus dem Stall, wo wir wirklich nicht von außen ran konnten. Hätte er auch gleich so machen können. Weil sie immer noch am lachen war, sagte ich ihr, das wenn sie nicht aufhört, ich sie in die Gülle schmeiße. Von einer auf die andere Sekunde hörte sie auch auf, aber grinste immer wieder und tat so als würde sie wieder lachen. Mit mein nassen Sachen an, fuhr ich etwas später mit ihr zu mir nach Hause. Als ich alles in den Wintergarten stellte, guckte mich Mama grinsend an und hielt sich die Nase zu. "Ja Scheiße, bin in die Gülle gerutscht!" lachte ich etwas. Mama: "Mit Ranzen auf, wie geil ist das denn? Warum hast mich nicht angerufen?" Ich: "Wozu das denn, war doch mit Fahrrad da!" Mama: "Mensch, hätt dich nur allzu gern mit dem Ranzen in der Gülle schwimmen sehen!" Nanni lachte laut los und ich so: "Ja toll, Danke auch!" Mama: "Das nächste mal rufst du mich an!" Ich: "Ja nee, schon klar!" und ging nach oben unter die Dusche. Nanni spülte mich und mein Schulranzen ab und seifte mich kräftig ein. Zuletzt wusch ich mir noch meine Haare und setzte mein Schulranzen ab. Sie nahm ihn beiseite und half mir aus der Jacke raus. Dann kam mein T-Shirt dran, einseifen und abgespült, ausgezogen. So ging es mit allen Sachen noch weiter und zum Schluss seifte sie meine Beinprothese ein und nahm die Schruppbürste zur Hand. Das sie sich bei dem ganzen auch nass gemacht hatte, war ihr egal. Nur in frischer Unterwäsche bekleidet, hockte ich mich vor die Badewanne und schruppte mein Schulranzen sauber. Während ich das machte, umarmte mich Nanni von hinten und gab mir ein dicken Kuss auf den Hals. "Halt Moment mal!" dachte ich da so, weil so küsst mich nur mein Schatzi. Langsam drehte ich mein Kopf nach hinten und sah Jan (16) direkt ins Gesicht. "Jan!" strahlte ich, stand auf und umarmte ihn kräftig. Ein kleiner Zungenkuss und dann meinte Nanni so: "Ich geh dann mal besser, wir sehn uns!" "Ja, bis spätestens Montag dann!" strahlte ich und Jan so: "Kannst auch morgen komm, stört mich nicht!" Ich zu Nanni: "Kommst du zum Fußball?" Nanni: "Gerne!" Sie verschwand und ich guckte mir Jan genauer an. "Wieso hast du ein Anzug an?" wollt ich wissen. Jan: "War grad beim Vorstellungsgespräch!" Ich: "Warst du das nicht schon?" Er: "Nö, das war nur telefonisch!" Ich: "Hammer! Und da musst du jetzt immer mit Anzug hin?" Er: "Muss ich wohl!" Er macht ab nächste Woche ein Praktikum bei einem Anwalt, Wahnsinn! Mein Schulranzen wusch ich dann natürlich nicht weiter, sondern steckte ihn in die große Waschmaschine und verschwand mit Jan in mein Zimmer. Das Essen haben wir in meinem Sofazimmer bekommen später. |