Haltestelle im Teich

(05.11.2022)
Mein Schatzi Jan (16) wollte dies Wochenende nicht bei mir sein, also machte ich es mir mit meiner Vanessa (14) bequem. Nach einer super Nacht mit ihr und einem reichlichen Frühstück, gingen wir beide Spazieren und unterhielten uns dabei über dieses und jenes. Auch über uns und Jan. Zum Mittag waren wir wieder pünktlich zuhause und aßen Salat. Weil das Wetter noch so schön war, gingen wir anschließend in mein Garten und guckten was gemacht werden muss.

So gegen drei Uhr am Nachmittag, fragten wir Mama ob wir uns eine Pizza machen dürfen und weil Mama es erlaubte, machten wir sie uns. Mit der fertigen Pizza verschwanden wir in mein Zimmer und sahen etwas fern beim essen. Da rannte mein kleiner Bruder Tim (8) plötzlich mit seinem Schulranzen auf in mein Zimmer und faselte irgendwas von wegen, das eine Haltestelle in unserem Teich steht und er sich da hinsetzen will. Wir verstanden ihn kaum und fragten nach. Er wiederholte sich und wir verstanden wieder nichts richtig. "Guck aus dem Fenster man!" knurrte er und ging.

Nanni guckte auch gleich raus und sah zum Teich rüber. "Da steht eine Bank mit einer Haltestelle bei euch im Teich!" und etwas später: "Tim ist grad rein und setzt sich - mit Ranzen auf!" Ich: "Hä? Glaub ich nicht!" und lief zum Balkon. Von da konnte ich es besser sehen als aus dem kleinen runden Fenster, an dem wir saßen. Tim saß da wirklich mit dicker Jacke und seinem Schulranzen auf einer Bank im Teich. "Wie kommt die denn da hin?" fragte ich neugierig und rannte mit Nanni nach unten.

Wir erzählten Mama was los ist und sie so: "Oh wie schön, hat sie endlich mal jemand entdeckt!" Die soll da angeblich schon seit Halloween da stehen, aber wir haben sie nicht entdeckt, auch nicht als wir die Schnitzeljagd da hatten, schon komisch. "Dürfen wir uns auch mit reinsetzen?" fragte ich und Mama so: "Seit wann fragst du ob du mit Ranzen ins Wasser darfst?" Breit grinsend rannte ich wieder nach oben und Nanni folgte mir. Unterwäsche, Strümpfe, BH, Binde, Jeanshose, Pullover hatten wir schon an, also zogen wir beide unseren Friesennerz an und Stiefel und setzten unsere Schulranzen auf.

So gingen wir nach unten und raus. Tim strahlte uns an und zeigte auf die Haltestelle. Auf der stand: 13 - Zur Schule. Nanni und ich grinsten voll und stiegen langsam in den Teich. "Bah ist das kalt!" schrie Nanni, aber ging weiter rein. Bis zum Schritt im Wasser stehend, fragte Nanni Tim, wie er es da aushält oder ob er friert. Tim: "Nö, ist doch voll Cool!" Wir gingen weiter zur Bank, wo er saß und setzten uns sehr langsam hin - Wir mussten uns ans kalte Wasser erst gewöhnen. Bis zur Brust saßen wir nun auch im Wasser auf der Bank, unsere Schulranzen steckten bis zu den Verschlüssen drin und wir guckten mit großen Augen, weil es kalt war.

Mama kam da mit ihrem Handy angelaufen und machte Fotos. "Drei Verrückte, die bei Hochwasser auf den Bus warten!" lachte sie und hockte sich irgendwann hin, weil sie so lachen musste. Sie fand es einfach lustig, wie wir da so auf der Bank saßen, im kalten Wasser. "Ist der Whirlpool heiß?" fragte ich nach ein paar Minuten und Mama so: "Nö, aber ihr könnt ja noch in Pool!" Nanni halb zitternd: "Ist der wieder sauber?" Mama nickte fleißig. "Ja los komm!" sagte ich zu Nanni und stand wieder auf. "Darf ich auch?" fragte Tim uns und wir so: "Klar, komm mit!"

Kurz darauf schwammen wir drei uns im warmen Pool warm und setzten uns auf die Stufen. "Boah war das geil eben, einfach so mit Schulranzen im Teich auf einer Bank!" lachte Nanni und setzte sich eine Stufe vor mir. Ich trommelte auf ihren Schulranzen und sie fragte mich: "Macht´s Spaß?" Lachend sagte ich: "Klar!" "Ey das nervt voll!" sagte sie etwas später und schwamm weg und ich hinter ihr her. Sie schwamm auch wieder auf ihrem Schulranzen, also auf dem Rücken und bewegte sich in Richtung Loch zum Partypool. "Tauchen?" fragte ich. Ohne was zu sagen, tauchte sie an der Mauer ab und kroch durchs Loch zum Partypool rüber. Ich natürlich hinterher und auf der anderen Seite, also im Partypool, küssten wir uns heftig ab.

"Müsst ihr das immer vor mir machen?" meckerte Tim und schwamm zu den Stufen und raus. Wir beide lachten nur und tauchten wieder zurück und schwammen umher. "Hey ihr beiden, habt ihr nichts vergessen?" fragte Mama uns plötzlich und wir so: "Nö!" Mama: "Das Stadion wartet!" Ich: "Aaah Scheiße, ich wollte doch mein Friesennerz dahin anziehen!" Nanni guckte an sich runter und sagte fast das selbe. Nun war es aber zu spät, weil wir ja mit schwimmen sind. Sehr schnell schwammen wir zu den Stufen und raus. "Gebt her, zieht euch um!" grinste Mama uns an. Schulranzen schnell ab, weil sehr viel Wasser drin war und die Friesennerze aus und ab zum Haus.

Im Bad oben, obwohl es immer noch dreckig dort aussah, zogen wir uns aus und trockneten uns ab. In meinem Zimmer zogen wir unsere Werder Sachen an und ich mir noch meine andere Beinprothese und dann standen wir fix und fertig unten im Wohnzimmer. "Die Fähre wird schon weg sein!" meinte Mama Claudia und Mama sagte: "Ich bring euch schnell mit dem Auto zum Bahnhof!" Mit einem Auge guckte ich Mama an und fragte, ob sie fliegen kann. Alles lachte, weil der Bahnhof ja auf der anderen Seite von der Weser ist. Mama: "Na dann halt nur zur Fähre!?" "Egal, wir müssen los!" lachte ich. Unsere Friesennerze hatte Mama schnell geschleudert und in Trockner getan, sie waren zwar noch nicht trocken aber wir konnten sie anziehen und los.

Weil die Fähre schon weg war, mit der wir zum Stadion wären, fuhren wir schnell mit der DB zum Hauptbahnhof und weiter mit der Straßenbahn. "Puh war die Bahn voll, also das mach ich ja nicht nochmal, da Lob ich mir die Fähre!" Am Stadion wartete auch schon mein Verlobter Jan auf uns und wir gingen rein. Vom Spiel selber, was Bremen mit 2:1 gewann, berichte ich jetzt nichts, auf alle Fälle war es spannend wie immer. Nach dem Spiel knutschte ich mein Jan noch ab und verabschiedete mich von ihm. Da Mama uns ja zur Fähre brachte, musste sie uns auch wieder da abholen. Vanessa ist gleich ins Bett und ich hab mich mit trockenem Schulranzen, rauchend auf den Balkon gesetzt und dies Erlebnis aufgeschrieben. Gleich werde ich es Mama zum draufmachen schicken und mich zu meiner Nanni ins Bett legen. Mal sehen, vielleicht lass ich sogar wieder mein Schulranzen auf. Ist zwar etwas unbequem damit zu pennen, aber es geht.

 

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