Wer traut sich in den kalten See?

(31.12.2022)
"Aussteigen! Schieben!" brüllte Mama plötzlich von vorne und wir guckten raus. "Ach du Scheiße, nö!" kam da von mir, weil wir standen mitten im Schlamm. Nanni: "Die spinnt wohl, das schaffen wir ja nie!" Mama lachte vorne und sagte dass wir unsere Sachen nehmen sollen und ab zur neuen Hütte. "Neue Hütte?" fragte ich etwas langezogen und guckte nach vorne aus dem Camper. Da war aber nichts zu sehen und dann meinte Mama so, das meine Binde aus der Hose hängt. "Hä?" fragte ich und: "Huch!" lachte ich und ging schnell wieder nach hinten. Alles lachte hinter mir her und Nanni (14) so: "Ich war das nicht!" und lachte mit.

Nachdem ich mich wieder gerichtet hatte, schnappte ich mir meine Jacke, meine Klamotten, den Schulranzen und ein paar Knaller und folgte den anderen zur neuen Hütte. Als wir ankamen fragte ich: "Bist du Sicher das wir hier richtig sind?" Die alte Hütte war weg, eine neue Hütte die noch nicht ganz fertig ist und der See sah auch anders aus. "Hier sind wir doch völlig falsch!" sagte auch Sophie (12). Mama klärte uns alle auf und sagte das wir in die Hütte sollen. Sie war größer und schöner als die alte, aber hatte noch kein richtiges Dach drauf. Da lagen LKW-Planen drauf und sie waren mit Brettern vernagelt. Die Hütte stand auch nicht so weit weg vom See, eher das Gegenteil. Sie stand direkt am See mit einer großen Terrasse und einem Steg ins Wasser.

Nachdem wir alles in der Hütte verteilt hatten was rein sollte, kamen auch die anderen. Sie haben noch mehr Knaller und Raketen geholt und Grillfleisch. Nanni: "Grillfleisch? Wollt ihr hier Grillen?" Papa: "Ist doch schon fast Frühling!" Mit kräftigen Stirnrunzeln guckte sie ihn an als ob sie sagen wollte das er nicht ganz richtig im Kopf ist. Ich lachte laut und freute mich darüber. Etwas später stand  ich mit Jan auf der Terrasse und guckte auf den See raus, der auch anders aussah als sonst. "Ist da ein Weg?" fragte er und guckte ins Wasser. "Eine Insel?" kam etwas später noch von ihm. "Eine Insel?" fragte ich und guckte genauer auf den See. Da war wirklich eine und da stand irgendwas drauf, außer Bäume und Büsche. Er sah natürlich nichts und fragte wieder, ob da ein Weg im Wasser ist.

Wir gingen den Steg weiter und dann sah ich es auch. Da war wirklich ein Weg im Wasser, der bis zur Insel führte. Papa, hinter uns: "Na, wer traut sich als erstes zur Insel?" Sophie: "Auf dem Weg da?" und zeigte zum Weg. "Naja nun!" kam von Papa und grinste uns an. Lukas (12): "Ist doch viel zu kalt, wo sind denn die Boote hin?" Ich kicherte und fragte es dann auch, weil auch der Schuppen weg war. "Genau, wo sind denn unsere ganzen Sachen hin?" fragte Mama ihn. Er strahlte und kratzte sich am Kopf. "Ja also, ähm, öhm, das ist so, also, ich mein...!" Mama: "Olaf!!!" Papa: "Ach quatsch, die sind unten!" Wir: "Unten?" Papa: "Wie, ihr habt den Keller noch nicht gefunden?" Wir: "Welchen Keller?" Papa: "Der unter der Hütte!" Lukas: "Unter der Hütte?"

Wir gingen dann alle rein und guckten uns um. Nirgends war eine Tür zu sehen, außer die Eingangstür und auf dem Boden war auch keine. "Na Typisch!" lachte Papa und schob ein Schrank mit Jans Hilfe beiseite. Seine Kollegen haben sich ein Scherz erlaubt, die Schlingels. Natürlich mussten wir vorher erstmal alles wieder aus dem Schrank holen, was wir mit Mühe und Not reinbekommen haben. Er öffnete die Tür, machte das Licht an und wir gingen die Stufen nach unten. Da knipste er ein anderes Licht an und wir standen in einem doppelt so großen Raum wie die Hütte selbst. "Da gibts ja nicht mal Fenster!" bemerkte Nanni und guckte uns alle fragend an. Mama breitete ihre Arme aus und sagte dass sie den Keller auch noch nicht kennt. Papa strahlte wieder und zeigte an die Wände. Wir sahen nur große zweiteilige Bilder und sonst nichts. Er ging zu einem dieser Bilder und öffnete es wie Fenster. Dahinter waren Kellerfenster und es kam Tageslicht rein. "Cool!" sagte Jan und öffnete ein zweites Bild. Sophie machte das dritte auf und wir hatten genug Licht um das Licht auszumachen.

An den Wänden standen drei Etagenbetten und drei Schränke. In einer Ecke stand auch ein Holzofen, dessen Rohr nach oben durch die Decke ging. Ähm, wollt ich euch nicht was anderes erzählen? Stimmt, wer als erstes sich durch den See zur Insel traut! Wir gingen alle wieder rauf und stellten uns wieder auf den Steg. "Na, wert traut sich zuerst?" fragte Papa wieder. "Ich! Aber nur mit Neoprenanzug drunter!" grinste Sophie. "Dann kannst du ja auch die Tonne in Gang setzen!" lachte Papa. Sie schielte nach rechts und links, beäugte uns alle und sagte: "Wird Laura nicht gefallen!" und spitzte den Mund. Ich überlegte kurz und sagte: "Hey, pass auf du!" und ging auf sie zu. Sie lachte und rannte schnell weg. "Bin doch keine Tonne!" lachte ich ihr hinterher und sie bekam sich nicht wieder ein vor lachen. Die anderen lachten auch noch mit.

"Die Feuertonne auf eurer Zeltinsel mein ich!" lachte Papa und Sophie so: "Ach so!" und alles lachte wieder. Wir standen alle da und warteten das sie sich umzieht und rein geht. Jan zu Sophie: "Ja was ist denn jetzt, gehst jetzt rein oder nicht?" Sophie guckte uns alle fragend an, zuckte mit der Schulter und rannte zum Camper. Fast eine viertel Stunde später kam sie bekleidet mit Neoprenanzug, Jeanshose, Stiefel, Pullover und Steppjacke zurück und sagte: "Ich mach das jetzt!" Dann ging sie zum Rand vom Steg, ging die Stufen ins Wasser und weiter rein. Kurz blieb sie da stehen, drehte sich um und fragte, ob sie das jetzt wirklich machen soll. Papa: "Liegt alles auf der Insel was du brauchst!" Sophie: "Okay!" und ging weiter auf dem Weg zur Insel. Wirklich tief war es nicht, also sie war nur bis knapp zum Bauchnabel im Wasser und marschierte weiter. Als sie ankam, schrie sie: "Bin da, kommt!" und ging auf die Insel.

Mit einem Walkie-Talkie nahm sie Kontakt zu uns auf und Papa sagte ihr was sie tun soll. Wir lachten immer wieder und warteten was passiert. Nach nur wenigen Minuten sahen wir Rauch über der Insel aufsteigen und Sophie brüllte irgendwas. Papa kontaktierte sie sofort und fragte ob alles in Ordnung sei. "Ja, nur meine Jacke hat ein Loch!" schrie sie und alles lachte wieder. "So, wer traut sich als nächstes?" fragte Mama uns. Ich war mir nicht ganz sicher ob es meinem Kind schadet und sagte das ich es nicht machen will. Jan wollte wegen seiner Atmung und so auch nicht rein. Lukas: "Wo war das Boot nochmal?" Papa: "Ach, natürlich, kommt mit!" Er ging mit uns an der Hütte vorbei zu einer Sitzgruppe und zeigte auf den Spielplatz. Meine Augen flogen fast raus als ich den sah. "Seid ihr bekloppt?" fragte ich und: "Wieso haben wir den nicht vom Steg schon gesehen?" "Wahrscheinlich weil ihr nur auf den See und die Insel geachtet habt. Tim und die Zwillinge hätten ihn bestimmt schon längst entdeckt!" sagte Papa uns.

Es ist eher ein Abenteuerspielplatz mitten im Wald. Alles war irgendwie komplett in der Natur eingebaut. Drei Schaukeln, zwei Wippen, eine Seilbahn, ein paar Tunnel durch die man durchkrabbeln muss, ein Baumhaus mit einem Seil und einer Kletterwand und eine Rutsche die direkt in den See führt, ein Kreisel, zwei Wipp-Tiere und zwei kleine Hütten. Es war alles aus alten Stämmen und Brettern zusammengebaut. Voll genial. Sogar ein Schlammpfad war dort. Wir spielten auch los, obwohl, fertig war nicht alles. Mamas und Papa gingen dann weiter und wir hinterher. Etwas weiter weg standen zwei Bagger und ein Bauwagen und daneben lagen unsere Boote, Fahrräder und E-Roller unter einer dicken Plane die mit Brettern abgedeckt waren. Mit viel Kraft zogen wir da auch die beiden Boote raus und trugen sie zur Hütte. Über der Insel qualmte es immer mehr und dann meinte Vanessa so: "Soll ich machen?" Wir guckten uns alle etwas erschrocken an und fragten was sie meint.

"Mit viel Kleidung an mach ich das!" kam von ihr. "Wirklich jetzt?" fragte ich. Nanni: "Ja komm, ich zieh mich um!" Zusammen rannten wir zum Camper und rein. Sie zog ihre Stiefel, Hose,  Jacke und Pulli aus und kramte in ihren Sachen rum. Zwei Leggings, zwei paar Socken, ein T-Shirt und ein wärmeren Pulli zog sie raus und zog es sich an. Darüber ihre Jeanslatzhose, die dicken Stiefel und dann fragte sie mich, ob ich meine gelbe dicke Daunenjacke dabei hab. Ich: "Ähm, ja, hast du doch gesehen!" Sie: "Gib her, damit mach ich das!" Ich öffnete weit mein Mund und fragte, ob sie nicht noch ein Pulli drüber ziehen will. "Über die Jacke?" fragte sie mich und guckte mich ganz komisch an. Ich lachte kurz und sagte: "Nee, da drunter!" Das machte sie auch und zog sich die Jacke an. "Puh ist das warm!" grinste sie und lief wie ein Roboter nach draußen. "Und jetzt noch den Schulranzen dazu auf!" lachte ich nur aus Spaß. "Gib her!" kam da von ihr und ich guckte sie mit großen Augen an. Nanni: "Muss bestimmt noch was mit rüber gebracht werden!" "Okay!" lachte ich, suchte ihren Schulranzen (roter McNeill), holte ihre Sachen raus und gab ihn ihr. "Ääh!" stöhnte sie und: "Helf mir mal!"

Kurz darauf standen wir beide wieder auf dem Steg und alles lachte. Mama: "Ihr seid ja Doof!" Papa: "Oh wie Praktisch, dann kannst ja das Grillgut mit rüber nehmen!" Nanni mit etwas hoher Stimme: "Siehste!" Er machte ihn auch gleich auf und packte ihn mit eingepackten Fleisch, Würstchen, Paprika, Zwiebeln usw. voll. In den Seitentaschen steckte er noch Tuben mit Senf, Ketchup und Majo und vorne stopfte er noch Taschentücher, Geschirrtücher und Besteck rein. Sie streckte die ganze Zeit ihre Zunge raus und beugte sich immer leicht nach hinten und bekam große Augen. Als Papa den Deckel wieder schloss, fragte sie: "Sonst noch was?" und öffnete weit ihren Mund. "Kann dir noch ne Tüte durch die Schlaufe ziehen wenn du möchtest!" grinste Papa. Nanni: "NEIN!" und ging schnell weg. "Ist schon schwer genug!" schob sie noch hinterher und ging zu den Stufen. Mamas packten den Rest in die Boote und setzten sich in eins rein.

Nanni ging die Stufen ins Wasser und sagte nichts. Papa: "Ist dir kalt, sagst ja nichts?!" Sie schüttelte nur den Kopf und ging weiter rein. Ich grinste voll und dachte nur, hoffentlich geht das gut. Dann war sie so weit wie Sophie vorher im Wasser und ging auf dem Weg weiter. Die Jacke wurde untenrum nass und der Schulranzen tauchte leicht ins Wasser ein. "Scheiße ist das kalt!" schrie sie plötzlich und lachte. Lukas, Jan und ich setzten uns ins andere Boot und Papa ging zu Mamas noch ins Boot und dann paddelten wir rüber. Naja, Mamas und Papa flogen eher zur Insel und ich wollte meine Nanni nicht aus den Augen verlieren. Sie sah auch einfach nur zu geil aus in meiner dicken Daunenjacke.

Als sie kurz vor der Insel war, sahen wir eine etwas komische Treppe bzw. Leiter, die unten breit und oben schmal war. Sie ging an die Leiter ran und holte tief Luft. "Frierst du?" fragte ich und sie so: "Nö, ich schwitze voll!" und lachte. Beim lachen ist sie wohl mit ihrem Fuß ausgerutscht und landete voll im Wasser. Sie schrie und schwamm auf einer Stelle. "Geh schnell wieder auf den Weg!" schrie ich und bekam Angst um sie. Lukas lachte nur und Jan hielt meine Hand. "Komm, hier ist der Weg!" sagte ich noch, aber sie schwamm irgendwie woanders hin. "Hier gehts lang!" rief Jan ihr zu. "Ja doch, erstmal schwimmen können mit so viel an!" schimpfte sie und schlug mit ihren Beinen rum. Dann hatte sie endlich den Weg erreicht und setzte sich drauf.

Es guckte nur ihr Kopf mit Kragen und Kapuze von der Daunenjacke aus dem Wasser und der Schulranzen war fast komplett im Wasser verschwunden. "Kann nicht mehr!" schnaufte sie und setzte den Schulranzen irgendwie nach hinten hin ab. Lukas nahm ihn auch gleich zu sich und versuchte ihn ins Boot zu kriegen. "Fall nicht rein man!" rief ich, weil das Boot ordentlich schaukelte. Jan versuchte dann auch den Schulranzen mit ins Boot zu kriegen und ich bekam Angst das wir umkippen. "Wartet!" rief Nanni und drehte sich um. Im sitzen half sie den beiden und stellte sich dann hin. Die Arme waren dick vom Wasser und es lief nach unten weg. Nach nur kurzer Zeit hatte sie ein dicken Ring um Bauch und versuchte das Wasser rauszudrücken. "Geh zu den Felsen und rauf zur Tonne!" schlug ich ihr vor und sie so: "Wieso, du bist doch hier!" und lachte ein wenig. "Boah Ey, du kommst mir heute nicht mehr mit ins Bett!" fauchte ich sie an und Jan so: "Was für ein Glück!" Fand ich gar nicht lustig und haute ihn. Nanni: "Wieso, wolltest du mit uns beiden in eins?" "Mannn, sieh zu das du zum Felsen kommst!" fauchte ich sie an und versuchte das Boot dahinzubekommen.

Keine Ahnung wie Mamas und Papa das Boot dahin bekommen haben, aber das stand auch woanders. Nanni kletterte nach oben und wir versuchten das Boot irgendwie festzumachen. Endlich schafften wir es und Nanni war nicht mehr zu sehen. Ich nahm zwei Tüten mit Klamotten, die Nanni eingepackt hatte und Jan setzte sich ihren Schulranzen auf und nahm ebenfalls zwei Tüten mit. Endlich oben angekommen, stand Nanni direkt vor der Tonne und wärmte sich. Unweit von ihr stand ein großes Zelt und ein Grill neben einer Sitzecke. Dicht daneben, fast schon im Wasser, standen Büsche und Bäume. Also wirklich viel Platz hatten wir da nicht alle. "Aaah, meine Jacke!" rief ich und zog sie schnell von der heißen Tonne weg. Mama: "Geht schnell ins Zelt!" Das machten wir auch und Nanni zog sich gleich die Decke über, die da drin lag.

Sie zitterte und versuchte mir immer Luftküsse zuzuschmeißen. Ich lachte leicht und versuchte sie warm zu rubbeln. "Komm mit drunter!" sagte sie zitternd und ich tat es. Sie kuschelte sich auch sofort an mich ran und machte mich mit der nassen Jacke gut nass. "K-K-Küss mich!" kam von ihr und auch das tat ich und das nicht wenig. Zum Glück hatte sie ihre Brille nicht im Wasser verloren und trug sie noch. Nach ein paar Minuten kam Jan rein und sagte: "Ihr sollt euch hier nicht abknutschen sondern umziehen!" Draußen lachte Mama laut los und rief: "Bekommst doch schon was!" Alles lachte und Jan so: "Ha Ha!" Wir hörten auch schnell auf und ich half ihr sich auszuziehen. Jan verschwand wieder und unterhielt sich mit den anderen. Als Nanni endlich was anderes anhatte, krabbelten wir beide wieder aus dem Zelt und gingen zu den anderen. Nanni: "Was denn jetzt, kein Grillen, hab Hunger!" Mama und Papa fast Zeitgleich: "Wird schon dunkel gleich!" Mama: "Die anderen kommen auch gleich alle!" Papa: "Wir grillen an der Hütte beim Spielplatz!" "C-C-Coole Idee!" sagte Nanni. So machten wir es dann auch. Als erstes fuhren Mamas und Papa rüber und Papa kam allein zurück, um mich und Jan rüber zu holen und Sophie, Nanni und Lukas fuhren mit dem anderen Boot rüber.

 

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