Was war das? Hilfe!
(26.01.2023)
Die letzten Tage ging es mir nicht so gut, weil mir mein Schatzi Jan
(16) fehlte und weil Vanessa (14) noch immer krank war. Wir drei haben
zwar viel getextet und uns auch ein paar mal per Videochat gesehen, aber
das reichte mir nicht. Am späten Nachmittag hatte ich kein Bock auf
irgendwas und legte mich ins Bett. Weil ich nicht einschlafen konnte,
war ja erst halb Acht am Abend, holte ich mir ein paar Hörspiele und
legte mich wieder hin. Und weil in einem Hörspiel viel Regen war, zog
ich mir kurzerhand mein gelben Friesennerz an, statt mein
Pyjamaoberteil. Mach ich öfters mal, einfach nur so. Meine Katze legte
sich mit aufs Bett und wir beide pennten beim schmusen und hören
irgendwann ein. Nach ein paar Stunden wurde ich von irgendwas geweckt. Es hörte sich an als ob ein Ast gegen mein Fenster geflogen war, also drehte ich mich wieder um und guckte meine Katze an. Sie schnurrte leicht und ich streichelte sie wieder in den Schlaf. Gerade war ich wieder eingepennt, da rumste es auf dem Balkon und meine Katze machte: "Brrrt!" Sie guckte mich auch mit ihren roten Augen an und ich guckte zum Balkon. "Was war das? Hilfe!" Wir beiden lauschten, aber es kam nichts mehr. Mit vielen Gedanken im Kopf drehte ich mich zur Uhr, es war halb zwölf. "War wohl wieder ein kleiner Windstoß!" flüsterte ich vor mir her und legte mich wieder hin. Dann wieder, es rumste erneut auf dem Balkon. Und wieder guckte meine Katze mich mit roten Augen an. "Nö!" sagte ich und hüpfte ins Zimmer. Aus dem Fenster sah ich nichts, also ab zum Balkon. Nö, da war auch nichts. Halt Stopp, da liegt doch was. Ich sah genauer hin und sah eine Tasche da liegen. "Eine Tasche? Was das denn?" flüsterte ich halb und machte das Licht aus. Vor dem Balkon im Schneidersitz sitzend, wartete ich was passiert. Ein paar Minuten lang passierte nichts und dann erschrak ich mich. Da kroch jemand am Balkon hoch, es war eine Hand zu sehen oder sowas ähnliches. Mit großen Augen guckte ich weiter hin. Meine Katze schlich um mich herum und fragte sich bestimmt, was ich da mache. Weg! Die Hand war weg, komisch. "Was war das? Träum ich noch? Kratz mich mal!" flüsterte ich meiner Katze zu und sie guckte mich nur fragend an. Ich schnaufte, weil ich leicht lachen musste über sie. Ich nahm meine Brille ab, kniff die Augen zu, rieb sie und setzte meine Brille wieder auf. "Nee, ich hab geträumt, da liegt doch gar nichts!" sagte ich leise und stand wieder auf. Wollte gerade weghüpfen, da flog etwas gegen die Balkontür. Meine Katze sprang im hohen Bogen davon und ich erschrak mich heftig. "Boah, was war das denn?" Kurze Zeit später flog wieder was gegen die Tür. "Scheiße man, was ist das?" zitterte ich und hüpfte zum Bett. Mit Beinprothese über meiner Pyjamahose und mit Hausschuhen an, ging ich zur Tür und machte sie auf. "Na endlich man!" sagte jemand und ich erschrak mich wieder heftig. "Wer ist da?" fragte ich etwas zitternd, nicht nur weil es kalt war. "Nanni!" piepste sie und: "Hilf mir!" Ich: "Scheiße, was machst du denn hier?" Schnell ging ich zum Geländer und guckte Nanni direkt ins Gesicht. Sie hing mit ihrem roten McNeill auf dem Rücken am Geländer und kam nicht rauf. "Mach schnell, ich falle gleich runter!" piepste sie. "Ja warte noch!" rief ich und holte schnell die Strickleiter aus der Ecke. Die befestigte ich genau neben ihr am Geländer und sie kletterte drauf. Endlich oben angekommen, umarmte sie mich kräftig und fragte mich, wo ich solange war. Es hätte ja auch wieder eine wilde Katze oder ein Eichhörnchen gewesen sein können, sagte ich ihr und sie lachte. "Was machst du hier?" fragte ich sie lächelnd und sie so: "Hab dich vermisst man!" und heulte halb. Ich: "Du bist doch noch krank, oder nicht?" Sie: "Nö, ich geh morgen wieder zur Schule!" "Klar, ganze Woche zuhause und Freitag für vier Stunden zur Schule!" dachte ich mir und sagte: "Du spinnst doch!" Sie hatte wie ich ein gelben Friesennerz an und trug ihren Pyjama drunter und Turnschuhe. Ich: "Wieso hast du den Ranzen auf, ich denk wir wollen wieder mit ergos hin?!" Sie: "Ist doch jetzt egal, ich will zu dir ins Bett!" Ich machte die Tür wieder zu und sie marschierte direkt ins Bett und legte sich rein, mit dem Friesennerz an und Schulranzen auf, aber ohne Schuhe. Lachend legte ich mich zu ihr und wir knuddelten und knutschten wild rum. "Wenn Jan sowas mal machen würde!" dachte ich mir da noch so. "Setz doch mal dein Ranzen ab!" lachte ich irgendwann und sie so: "Nö, setz du dein doch auf!" Wir lachten beide und dann setzte ich mir wirklich mein roten McNeill auf und wir knuddelten und knutschten weiter wild rum. Wir öffneten unsere Friesennerze und streichelten uns gegenseitig. Nach einigen Minuten setzten wir unsere Schulranzen wieder ab und kuschelten uns zusammen unter die Decke, mit Friesennerz an und ich noch mit Beinprothese, die ich aber kurz danach noch abmachte. Was ihre Mutter dazu gesagt hat, dass sie einfach so zu mir ist oder ob sie ihr überhaupt Bescheid gegeben hatte, fragte ich sie natürlich nicht. Das war mir auch egal, Hauptsache meine Nanni war bei mir. Wir pennten auch schnell Arm in Arm ein und wurden von Mama später wieder geweckt. Sie sagte nur: "So nun kommt, ihr müsst zur Schule!" und ging wieder. Ich guckte Nanni fragend an und stand auf. "Gehn wir noch schnell duschen?" fragte sie mich und ich grinste nur. Schnell hatte ich wieder meine Beinprothese an und lief mit ihr ins Bad unter die Dusche. Wir duschten schnell mit Pyjama und Friesennerz, aber passten auf das wir unsere Haare nicht nass machen, weil die waschen wir uns immer erst am Abend. "Ah, meine Tasche!" rief sie plötzlich und rannte in mein Zimmer. Kurze Zeit später kam sie mit der Tasche, die auf dem Balkon gelandet war, wieder rein. "Hä, die war doch plötzlich weg!" stotterte ich und sie lachte. Sie hatte versucht die Tasche zu bewegen, damit ich endlich mal raus komme. Dabei wäre sie fast noch runtergefallen. In der Tasche hatte sie ihre ganzen Klamotten zum waschen und so und auch ihre Klamotten zum anziehen. Eine halbe Stunde später standen wir beide fix und fertig angezogen und mit unseren McNeils in der Küche und Mama grinste uns an. Sie war noch im Büro unten und hatte Vanessa auf der Nachtsichtkamera gesehen und den Alarm ausgeschaltet. Aus dem Bürofenster nach hinten, hat sie auch Nanni gesehen wie sie versuchte nach oben zu kommen und hatte ihre Mutter angerufen. Die war erst etwas schockiert, aber lachte dann wohl und hatte es erlaubt. Nanni zu Mama: "Du hast mich gesehen? Wieso hast mich nicht reingelassen?" Mama: "War doch ne Coole Idee von Dir!" Ich erzählte Mama kurz was war und sie bekam sich nicht wieder ein vor lachen. Ich: "Ja, haha, toll! Ich hatte voll die Angst bekommen man!" Sophie (12) hatte natürlich unter mir nichts mitbekommen vom ganzen, die hat tief und fest gepennt. Alles lachte natürlich, aber als Mama dann auf die Uhr blickte, verstummten alle wieder und packten ihre Pausenbrote und so in die Ranzen. Mama zu mir und Nanni: "Ich dachte ihr wolltet mit den ergos los?" Wir: "Egal!" und sind los. Endlich hatte ich wieder richtig Lust auf Schule und fuhr Nanni fast davon. |