In einer Sandgrube mit Rollerblades

(01.09.2023)
Nach der Schule bin ich (Laura, 14) noch mit zu einer Freundin gefahren bzw. gerollt. War mit Rollerblades zur Schule gewesen, deswegen gerollt. Sie freute sich, dass ich noch mit zu ihr bin, obwohl sie weiter raus wohnt. Naja, viel gibt es da eigentlich nicht zu sagen. Die Freundin ist nicht so auf nasse Kleidung und so wurden wir beide auch nicht wirklich nass.

Mama erzählte mir vor ein paar Tagen, dass sie ganz in der Nähe von ihr gewesen ist und mit den Zwillingen (4,75) und Tim (8) zu einer Sandgrube ist. Als ich meine Freundin danach fragte, meinte sie: "Nie gehört von!" Ich telefonierte mit Mama und sie gab mir die Daten durch. Dann rollte ich mit meiner Freundin dort hin und wir liefen auf Socken durch den hellen Sand. Wir passten natürlich auf, dass wir nicht durch Glas oder spitze Steine liefen. Die Grube war jetzt nicht wirklich groß, aber ein kleiner See war zu sehen, wo irgendeine Maschine oder sowas drin stand. Hab da mal ein Foto von gemacht - Siehe unten. Wir legten irgendwo unsere Rollschuhe ab, wie schon gesagt, und liefen dort rum. Es war alles still und dann sahen wir ein kleinen Jungen dort spielen. Er trug nur eine kurze Hose und spielte im Matsch. Wir riefen ihn, aber er antwortete nicht. Als wir ihm näher kamen, rannte er plötzlich weg. Wir riefen ihn wieder, aber er lief so schnell er konnte davon.

Wir fanden es schon komisch, aber kümmerten uns nicht weiter um ihn. Er baute ein paar kleine Burgen oder sowas ähnliches, keine Ahnung, sah jedenfalls irgendwie danach aus. Wir guckten uns um, ob wir irgendwo Kleidung von dem Jungen finden, aber nichts war zu sehen. "Er kann doch nicht nur in kurzer Hose bei dem Wetter hier spielen!" meinte meine Freundin. Ich war der selben Meinung und dann suchten wir ihn überall. Wir riefen immer: "Bursche! Junge! Hallo, wo bist du? Wir tun dir nichts!" Zwischendurch horchten wir auf, ob wir ihn irgendwo hören, aber wir fanden ihn nicht. Nach einer halben Stunde oder so, wir wollten gerade wieder gehen, da hörten wir ihn um Hilfe rufen. "Wo kam dass denn jetzt her?" fragte ich und guckte mich um. "Von da hinten!" meinte sie. Wir sahen aber nichts. Dann rief er wieder: "Hilfe, ich klemm fest!" und heulte auch etwas, so wie es sich anhörte. Wir riefen ihn und fragten wo er ist. "Hier!" rief er. Wir: "Super, und wo ist hier?" Er: "Hier, im Wasser!" Wir guckten überall hin und dann sah ich ihn endlich. Er steckte zwischen Rohren fest und kam da nicht mehr weg.

"Los komm, wir müssen hin!" sagte ich ihr und rannte los. Sie: "Bist du Irre? Wenn da Glas oder so ist!" Ich: "Wie willst denn sonst da rein?" Sie: "Feuerwehr rufen!" Ich: "Bis dahin ist alles zu spät!" Aber irgendwie hatte sie ja recht mit dem was sie sagte. Ich holte schnell meine Rollerblades, zog sie an und lief mit Lederhose, Pulli und Steppjacke ins dreckige Wasser und zu ihm hin. Sie: "Du bist doch echt Irre, komm raus da!" Sie hatte voll Angst, dass ich auch noch stecken bleibe und telefonierte. Ich: "Ruf bloß nicht die Feuerwehr an!" Der Junge: "Nein, bitte nicht, holt mich hier raus!" Ich lief immer am Schlauch oder was das war, entlang und kam auch nach wenigen Minuten bei ihm an. Ich war bis zu den Knien im Dreckwasser und er guckte mich erleichtert an. "Was denn los, was ist passiert?" fragte ich ihn. "Komm da nicht mehr raus!" sagte er immer. Als ich hinsah, steckte er eigentlich nicht wirklich fest. Er hatte nun auch Hoodie und Turnschuhe an. Jedesmal als er das Bein hoch heben wollte, blieb sein Schuh hängen und drohte von seinem Fuß abzurutschen. Ich lachte und sagte ihm, dass er sein Bein rauf ziehen soll. "Ja aber mein Schuh!" heulte er halb. "Mensch, den kriegen wir auch so da raus!" lachte ich. Nach kurzer Zeit zog er auch sein Fuß hoch und der Schuh blieb dran. Ich lachte laut los und er war froh ihn nicht verloren zu haben.

Er rannte auch gleich weg, ohne was zu sagen, nicht mal danke oder so. Ich lief zu meiner Freundin zurück und lachte immer. "Was hat er gehabt?" wollte sie wissen, aber ich konnte nur lachen. Ich zog meine Rollerblades wieder aus und lief mit ihr aus der Grube. Am Wegesrand, wo man nicht so wirklich mit Rollschuhen laufen konnte, zogen wir beide unsere Rollerblades wieder an und gingen weiter. Nach einigen Minuten hatte ich mich wieder eingekriegt und erzählte ihr alles. Er hatte Adidas-Turnschuhe an und hatte wohl Angst sie zu verlieren, weil er sonst Ärger zu Hause bekommt, keine Ahnung. Der Junge war einfach nur zum lachen. Das Wasser war nur Knietief, also hätte der Schuh nie weit abtauchen können. Den hätte man so wieder rausholen können, wenn er nicht sogar auf dem Wasser geschwommen wäre danach.

Lachend fuhren wir weiter und an einer Kreuzung trennten wir uns. Sie fuhr zu sich nach Hause und ich zu mir. Auf dem Weg nach Hause kam ich an einer Brücke entlang und fragte mich, wofür die da ist. Rechts und links von der Straße waren nur Bäume und Büsche zu sehen, also dachte ich, dass es vielleicht ein Graben oder so ist. Aber mit einem Gitter abgetrennt, fand ich es doch übertrieben. Ich rollte ans Geländer und guckte runter. "Wow, was das denn? Scheiße!" rief ich, weil es ging Steil abwärts. Es lagen Schienen dort unten und alles war von Sträuchern und Gras überwachsen. "Also da fährt bestimmt nichts mehr lang!" sagte ich vor mir her und lachte. Wollte ein Foto von machen, aber irgendwie sah man da nichts drauf. Naja, jedenfalls keine Schienen. Also machte ich nur eins vom Geländer und den Bäumen dahinter, reicht ja auch, oder?

Zuhause angekommen, machte ich meine Lederhose sauber und steckte die Rollerblades in die Badewanne. Als ich Lukas und Sophie später die Bilder zeigte, wollten sie gleich wissen wo das ist und wie man dahin kommt. Tim sah die Bilder auch und sagte: "Yeah, ein neues Abenteuer!" Er spielt gerne Detektiv und geht gern den Dingen auf den Grund. Nun will er wissen wohin die Schienen gehen und seit wann die dort sind und so.

Die Sandgrube!!!

Kaum zu glauben, aber da unten liegen Schienen!
Das Foto davon sah leider nicht so schön aus.
Auf dem Weg nach Hause dran vorbei gekommen!

 

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