Nachts im Wald

(11.10.2023)
Seit kurzem bekommt meine Lüdde Wiebke (6,5 Monate) ihre ersten Zähne und weint häufig. Die Nächte werden also wieder kürzer für uns. Es hatte gerade so schön gepasst mit ihr. Sie weinte nicht mehr so oft und schlief oft durch, was sich jetzt wieder ändert, wie schrecklich. Aber ich werde auch dies schaffen und freue mich schon jetzt, wenn alles wieder gut ist und sie mich beißen kann, hihi.

Nach der Kirche heute Abend, fragte ich mein Schatzi Jan (17), ob er mit mir und der Lüdden ein wenig Spazieren geht. Das Wetter war gut, zwar etwas kalt, aber es ging. Er sagte sofort zu und zog sich über sein Anzug noch eine leichte Steppjacke an. Die Lüdde hatte ein neuen Strampler an und eine warme Strickjacke und lag ansonsten im warmen Kinderwagen. Ich selber zog mir noch eine bunte Sommerjacke an und blieb sonst so, wie ich zur Kirche war.

Wir sagten Mama Claudia noch kurz bescheid und gingen dann los. Erst nur so durch die Straßen, wo alles ruhig und friedlich war und irgendwann entschloss ich mich, zu dem kleinen Wald in unserer Nähe zu gehen. Ja ich weiß, es gibt ein paar mehr kleine Wälder bei uns, aber egal jetzt. Es war schon sehr dunkel und wir setzten uns irgendwo auf eine Bank. Kaum hatten wir beide unsere Zigarette an, da fing es plötzlich an zu regnen. Nein, plötzlich war es nicht, weil es wurde ja angesagt, nur leider nicht genau wann er wo runter kommen soll. Er störte uns auch nicht so wirklich, aber ich hatte Angst um die Lüdde. Wir rauchten so gut es ging noch zuende und gingen weiter. Dann regnete es plötzlich stärker und wir sahen nichts mehr. Dummerweise hatten wir keine Kapuzen an unseren Jacken, aber ein Regenschirm. Den spannte ich aber über Wiebke am Kinderwagen auf und wir liefen langsam weiter.

"Da gehts lang!" sagte Jan und schob mich halb zur Seite, weil ich in die andere Richtung wollte. Tja, und wie sollte es sein? Genau, ich hatte Recht und wir liefen samt Kinderwagen in den Teich der da war. Er dachte erst nur, dass es eine Pfütze war, die sehr schlammig ist, und lief weiter rein. Mir kam es sehr komisch vor und blieb stehen. Meine Lackschuhe waren komplett im Wasser und er lief schön weiter. "Bleib doch stehen, da gehts nicht lang!" rief ich, aber er verstand es nicht. Dann stand er bis zu den Knien im Wasser und fluchte leicht. "Scheiße man, steh voll im Teich hier, wieso sagst du denn nichts man!?" knurrte er. Ich lachte leicht und fragte, ob er wieder raus kommt. "Ja warte!" kam von ihm und versuchte den Kinderwagen wieder umzudrehen. Der steckte aber fest und er meckerte.

Lachend tastete ich mich im dunkeln zu ihm hin und versuchte zu helfen. Mein Rock schwebte auf dem Wasser und er fragte, ob ich Wiebke damit einwickeln will. "Haha!" sagte ich und drückte ihn ins Wasser. Er lachte dann auch und zog am Wagen, während ich versuchte ihn zu schieben. "Ach Scheiße man!" knurrte er und zog kräftiger. "Menno, nicht doch so stark Ey!" meckerte ich und stolperte nach vorne ins Wasser, weil er den Wagen losbekommen hatte und nach hinten ins Wasser rutschte. Da lagen wir beide nun mit unserer guten Kleidung im Wasser und der Kinderwagen zwischen uns. Ich lachte voll und guckte nach meiner Handtasche, die ich noch um hatte. Doch die war weg. Ich: "Meine Handtasche!" Er: "Lass doch um!" Ich: "Sehr witzig, die ist weg!" Er: "Wie die ist weg?" Ich: "Ja weg eben!" Er: "Dann such doch!" Ich: "Helf doch mit!" Er: "Und Wiebke!" Ich: "Die bekommt auch so ein nassen Hintern!"

Aber statt nach meiner Handtasche zu suchen, schoben und zogen wir beide Wiebke raus und liefen nach Hause. Mit Wiebke auf dem Arm, ging ich langsam die Treppe nach oben und Mama so: "Na, wo kommt ihr denn noch so spät her?" Hab mich da voll erschrocken, weil Mama ja eigentlich die Nacht über arbeitet. "Boah Mama, spinnst du?" fragte ich. Sie: "Kommt vor!" "Will schnell rein, waren im Teich!" sagte ich und verschwand in meine Wohnung. Sie kam uns hinterher und fragte nochmal nach, wo wir waren. Als wir ihr das sagten, meinte sie: "Macht mir doch nicht immer alles nach!" Ich: "Tu ich doch gar nicht!" Sie: "Kinderwagen im Teich, kenn ich von früher, als ich mit ein im Fluss unterwegs war oder im Pool!" Ich: "Ähm, ja, mir ist kalt!" Dachte  das Mama uns jetzt alte Geschichten erzählen wollte und rannte schnell ins Bad. Jan kam mir schnell hinterher und Mama so: "Ja ja, haut ruhig ab, die Olle kümmert sich schon um die Lüdde!" Da es sich etwas lachend anhörte, stellten wir uns auch unter die Dusche und legten uns kurz darauf in die Wanne und zogen die Jacken aus.

Die Wanne füllte sich mit Wasser und mein Rock hob sich wieder. Er lachte und fasste drunter. Ich spitzte mein Mund und wies ihn darauf hin, dass sein Sakko nicht besser im Wasser liegt. Kurz darauf fragte er mich, ob ich meine Tage hab, weil ich eine Binde trug. "Ja, eine Woche zu spät!" Er: "Oh, besser als gar nicht, Moment, was?" So schnell hat er die Wanne noch nie verlassen. Er stand dann mit seinem nassen Anzug da und guckte mich entgeistert an. "Was denn?" fragte ich und er so: "Will kein roten haben!" "Hä?" fragte ich und kam vom liegen hoch. "Huch!" grinste ich und kippte schnell Badeschaum rein und spritzte rum. "Damit wird das auch nicht besser!" knurrte er und zog sich aus. Kurz darauf war er weg und ich blieb allein im roten Wasser liegen und entspannte mich gut.

Eine halbe Stunde später kam Mama rein und fragte, ob es mir gut geht. Ich guckte sie leicht fragend an und fragte: "Wieso, war denn was?" Mama: "Verbluten tust hier jetzt aber nicht, oder?" Ich: "Hä?" Jan: "War ganz schön viel eben!" Ich: "Nö, normal, hab nur falsche Binde drin!" Mama lachte und Jan wurde rot im Gesicht. "Alles gut, bin gleich fertig!" grinste ich und beide gingen wieder. Ich zog mich langsam aus und wusch mich im stehen. Macht schon kein Spaß, wenn das so Doll läuft. Mit dicker Binde und frischen feuchten Sachen aus der Waschmaschine, ging ich ins Wohnzimmer, wo die beiden am quatschen waren und setzte mich dazu. "Hast nichts trockenes?" fragte Mama mich und fasste meine Jeanshose an. "Ist doch frisch!" grinste ich. "Nee komm, zieh dir was anderes an und häng die Sachen auf!" "Mpfff!" machte ich und zog mir im Schlafzimmer schnell mein Pyjama an und legte mich lang. Es war ja auch schon fast Mitternacht. Kurz darauf kam auch Jan rein und legte die Lüdde zwischen uns und wir pennten, bis sie wieder weinte und er sie tröstete.

 

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