Das Hörspiel- und Märchen-Zimmer

(13.11.2023)
Endlich wieder zur Schule. Nachdem ich ja nun mein Schulrucksack mehrfach, nach dem einsauen im Kuhstall, gereinigt hatte, konnte ich ihn wieder zur Schule tragen. Vanessa (15), die ja wieder mit ihrer Mutter bei sich zuhause wohnt, schnüffelte gleich dran und fragte mich, wie ich das geschafft hab, weil ihrer noch immer stinkt. "Mehrfach mit gebadet!" antwortete ich (Laura, 14). Ein Mitschüler: "Du badest mit Rucksack?" Ich: "Um ihn zu waschen, ja!" Er guckte komisch und ging weg. Melody (14) und Aleyna (15) freuten sich, mich zu sehen, wie auch Eslem (15?) und ein paar andere. "Mensch da bist du ja endlich, komm mal gleich mit!" kam von einem Jungen, der mit mir in der Schülerband ist. Melo und Nanni lachten, weil sie dachten, dass, naja ist ja egal was sie dachten.

Nach der Schule fragten mich Nanni, Melo und Aleyna, ob sie noch mit zu mir könnten, wegen Hausaufgaben und so. "Klar!" sagte ich und so machten wir es dann auch. Als wir mit unseren E-Rollern bzw. Aleyna mit Rollstuhl, bei uns um die Ecke bogen, kam uns Papa entgegen. "Hi!" strahlte ich und er so: "Bin schon wieder weg!" Paar Sekunden später: "Ach so, sag mal, habt ihr eigentlich das Hörspiel und Märchenzimmer gefunden?" Ich: "Was für ein Zimmer?" Er wiederholte sich und meinte dann so, dass wir es wohl noch nicht gefunden hätten, weil wir sonst so nicht reagieren würden. "Nö!" sagte ich noch und fragte, wo das denn sein soll. "Im Garten, kommt ich zeig es Euch!" grinste er und sagte noch dazu, dass er aber nicht mit rein kommt, weil er weg muss.

Da er uns auch noch sagte, dass es eigentlich zu Halloween gesehen werden sollte, zog ich mich drin schnell um. Sophie sah es und fragte natürlich warum ich das mache. Kurz erzählte ich es ihr und dann wollten auch die Zwillinge, die im Nebenraum standen, mit. Sophie schmiss sich ihren Umhang um und schob dann Aleyna im Rollstuhl in den Garten. Da wo an Halloween die Schubkarre mit dem Skelett stand, sah man im Rasen eine Kerbe. Dort fassten wir rein und hoben ein Deckel hoch. Hatte mich schon gewundert, warum da eine Lichterkette lag. Die Lichterkette führte ins Loch, wo eine Treppe zu sehen war. Wir folgten der Treppe in ein Gang und erschreckten uns mächtig. Da saß ein Skelett in der Ecke, eins kam halb durch die Wand und irgendwo blickten uns gruselige Kürbisse an. Jan half Aleyna nach unten zu kommen, weil sie unbedingt im Rollstuhl bleiben wollte, wegen Schmerzen oder so.

Trotz der Lichterkette an der Decke, sahen wir nicht wirklich viel und plötzlich wurden unsere Schuhe und Strümpfe nass. "Iiih!" riefen wir und dann leuchteten wir mit unseren Handys den Gang ab. Vor uns war Wasser und wir gingen langsam weiter. Die Zwillinge liefen voraus und schrien dann plötzlich, weil sie bis zum Bauchnabel plötzlich im kalten Wasser standen. "Scheiße, was das denn?" riefen wir. "Hat Papa nicht gesagt, dass in dem Zimmer ein Kamin ist und Klamotten im Sack sind?" fragte Jan uns. "Hat er glaub ich, oder?!?" sagte Nanni und ich so: "Glaub schon!" Wir liefen dann einfach weiter und standen dann alle bis zum Po im Wasser. Ich merkte, wie sich langsam meine Binde vollsaugte und grinste breit. Sophie: "Und was machen wir mit Aly?" Aly: "Gibt es da wirklich Wechselsachen für mich?" Ich: "Hat Papa jedenfalls so gesagt, ja!" Aly: Schieb mich weiter rein!" Sophie, etwas lauter: "Okay!" Sie machte es auch und Aleyna wurde immer nasser. Ihr Rollstuhl stand schon fast komplett im Wasser und ihre schöne Steppjacke wurde nass. "Egal, ist doch nur Wasser!" sagte sie noch und hielt ihr Handy hoch in die Luft. Sie zitterte auch dabei, weil das Wasser wirklich sehr kalt war.

Dann standen wir plötzlich in einem kleinen Raum, wo ein paar Türen abgingen und eine Treppe nach oben führte. Coco fragte uns, ob wir in ein versunkenem Haus sind, aber das konnten wir uns nicht so wirklich vorstellen. Jan versuchte die eine Tür zu öffnen und lachte plötzlich laut. Er kniete sich auch hin und sagte, das alles nur Attrappe ist. Wir guckten ihn voll fragend an und er so: "Fühlt die Wände!" und strich über die Tür. "Nee Scheiße, was das denn?" lachte ich, nachdem ich mich leicht erschrocken hatte. Die Türen und so waren nur aufgemalt, sah aber aus wie echt. Sophie: "Die Treppe ist aber Echt!" "Echt?" fragte Tim (9) und rannte gleich rauf. Die Zwillinge gleich hinterher und aus der ferne hörten wir: "Wartet, ich komme mit!" Es war Lukas (13), der auch schon von der Schule kam. Oben angekommen, fanden wir eine Menge Dreck. In dem Raum lagen überall kleine Steine rum und dazwischen lagen Schere, Werkzeug, Helm, Kanne und anderes. In einer Ecke stand auch ein Vorsicht-Schild und ein paar Besen. Melo: "Bibi Blocksberg hier?" Die Zwillinge: "Wo?" Ich lachte und fragte, wo es weiter geht, weil das Licht da oben etwas dunkel war.

Weil dann das Licht ausging, also die Lichterkette, schrien die Zwillinge und Tim um die Wette. "Boah, schreit doch hier nicht so!" meckerten Lukas und Jan. Im Schein unserer Handys fanden wir aber schnell eine Tür und Tim griff zum Griff bzw. versuchte es. Der Griff war ziemlich weit oben angebracht, so dass nur wir größeren ran kamen. Lukas öffnete die Tür und suchte mit Jan gleich den Lichtschalter, von dem Papa was sagte. "Knips!" machte es und es wurde Licht. Da hörten die kleinen auch endlich auf zu schreien und wir hatten wieder Ruhe. War schon etwas gruselig so im dunkeln davor, aber man kann sich ja auch zusammenreißen.

Wir standen in einem ca. 50 qm großen Raum. An den Wänden waren Märchen angebracht (Die Bremer Stadtmusikanten, Ariell, Zauberwald und ein Schloss). Es standen Betten (ein Hochbett und ein Himmelbett), viele kleine Schränke, eine Arche Noah, Tisch, Sessel, Stühle, große Schatzkisten usw., in dem Raum. In einer Ecke war auch der Kamin, von dem Papa erzählte. Er war sogar an gewesen. Die wärme aus dem Raum, kam uns schon beim reingehen entgegen. Jan, der noch ein wenig verschnupft von der Erkältung ist, stellte sich gleich davor, weil er auch in seiner nassen Hose fror, wie wir anderen auch. Wir stellten uns alle gleich davor und kramten in dem Sack rum, in dem frische Kleidung für uns alle war. In der Bank, neben dem Kamin, lagen noch Decken und andere Klamotten und Schuhe rum. Wir zogen uns auch gleich alle um und guckten uns dann alles an.

Überall lagen Hörspiele und Märchen rum. Auf dem Tisch, auf den Betten, neben dem Kamin, auf den Schränken, einfach überall. Auch Haribo-Tüten, Schokolade, Toffifee und andere Süßigkeiten lagen dort. Eine Kiste mit Getränken stand da auch noch neben dem Tisch. Tim fand zwischen Himmelbett und eine riesen Kiste mit Spielzeug, eine Schatzkiste mit sehr vielen alten und neuen Hörspielen und kramte gleich drin rum. Lukas musste gleich das Himmelbett belegen und sich dort reinquetschen. Es wäre eher was für die Zwillinge gewesen oder für meine Lüdde später mal, aber er musste ja unbedingt da rein. Die Zwillinge hatten aber auch zu tun gehabt. Sie fanden unter dem Hochbett ein Pömpel-Monster und wollten wissen was der da macht. Aleyna entdeckte zwischen den Schränken ein Skelett sitzen. "Der Die oder Das hat aber lange auf uns gewartet!", meinte sie und wir lachten alle.

Corinna (4,75) war von dem Monster unterm Bett richtig fasziniert und setzte sich im Schneidersitz davor, während ihre Zwillingsschwester Natascha uns etwas auf dem Casio vorspielte. Naja, sie versuchte es jedenfalls. Nachdem wir alles gesehen hatten und uns so einigermaßen einig waren, welche Hörspiele bzw. Märchen wir hören wollen, setzten wir uns alle irgendwo auf den Boden und lauschten zu. Sophie hatte auf einmal das Bedürfnis, ihre Haare zu richten, weil vor dem Kamin, Bürste und Spiegel lagen. Sie nervte uns ein wenig damit, aber sonst war es okay. Aly und Nanni blätterten lieber die Bücher durch, statt den Hörspielen zuzuhören. Irgendjemand hatte auch das Skelett in unsere Mitte gesetzt und ihm ein Muffin und Haribo hingelegt. "Damit er nicht verhungert!" meinte Tim da noch. Irre! Vor dem Kamin stand auch eine Katze aus Marmor und davor eine kleine Stoffmaus, lustig. Mein Schatzi Jan, hatte es sich mit Tascha auf dem Himmelbett bequem gemacht, auf dem vorher noch ein paar Sachen für Sophie lagen (Fernrohr, Kamera und andere Dinge fürs Sterne gucken). Da das Bett komplett aus Holz war, auch der Himmel, ging das ganz gut.

Nach ein paar Stunden hatten wir alle keine Lust mehr in dem Fensterlosen Raum und guckten wie wir da wieder rauskommen, ohne den Weg zurückzugehen. Hinter dem Hochbett, wo Coco und Tim die ganze Zeit drauf lagen, befand sich eine weitere Tür, die wir aber eher durch Zufall entdeckten. Eigentlich fand sie Coco. Sie wollte das große Monster unter dem Bett hervorholen und schrie plötzlich, dass da eine Öffnung oder so ist. Ja, es war eine Katzenklappe in der Tür und so entdeckten wir sie halt eben. Dahinter befand sich eine erneute Treppe, die nach oben führte. Wir folgten ihr, öffneten den Deckel und standen direkt neben Mamas Brunnen im Garten. "Na Hilfe, wie weit sind wir denn?" fragte Lukas und guckte zum Haus rüber. "Der Weg muss ja wirklich lang gewesen sein da unten, Wahnsinn!" sagten wir und liefen zum Haus.

"Wo kommt ihr denn alle her?" fragte Mama uns, als wir durch den Saal nach oben bzw. zu mir wollten. "Aus dem Spielzimmer!" sagte Coco und Tascha sagte: "Wir waren im Hörspielzimmer!" Mama: "Wie, den habt ihr jetzt erst entdeckt?" Ich schielte hin und her und Sophie so: "Seit wann ist der da?" Mama: "Schon ewig!" Wir: "Hä?" Sie lachte nur und wir verschwanden in unsere Zimmer. Jan rief ein Kumpel an und fummelte dann weiter an seinem VW-Käfer und ich machte mit Melo, Aleyna und Nanni, Hausaufgaben. "Was ist denn mit dein Rollstuhl?" fragten wir Aly, weil der noch unten im Hörspiel- und Märchen-Zimmer stand. Da schob sie ihre Augenbrauen hoch und schielte voll. "Scheiße, kann mich jemand nach Hause bringen?" "Im Anhänger wo die Zwillinge immer sitzen, ist noch Platz!" grinste ich. Melo und Nanni lachten sich kaputt und Aly so: "Wenn das geht!" Da mussten wir erstrecht lachen und hielten unsere Münder zu. Nein, sie rief ihre Mutter an und die holte sie dann bei uns ab, samt nassen Rollstuhl. Sie wollte ja unbedingt drin sitzen bleiben im Wasser, also ihre Schuld.

Aber man hätte uns ruhig sagen können, dass es noch ein anderen Eingang zu dem Zimmer gab. Weil dann wären wir nicht nass geworden unten. Aber auf dem Weg vom Brunnen zum Haus sind wir auch alle ein wenig nass geworden, weil es regnete. Zum Glück hatte ich ja meine rote Regenjacke an. Die nassen Klamotten haben wir auch erst am Tag danach unten weggeholt. Diesmal sind wir aber gleich den anderen Weg rein und nicht nass geworden. Das Zimmer hat im übrigen zwei Deckenfenster, die vorher mit Rasenschnitt bedeckt waren. Das Zimmer gab es dort schon, bevor unser Haus gebaut wurde. Die Gänge und Treppen hat Papa mit sein Kollegen aber erst danach angebracht, wie auch die Motive an den Wänden und die Möbel reingestellt.

Zurück zur Hauptseite