Albereien mit Schulranzen im Pool

(01.02.2024)
Heute war keine Schule und ich (Laura, 14) lag mit meiner Lüdden Wiebke (9 Monate), fast den ganzen Vormittag auf dem Boden und spielte mit ihr. Sie versucht langsam Wörter zu bilden. Das erste Wort war: "Da!" Wenn man es als erstes Wort so ansehen kann, keine Ahnung! Sie robbt viel und versucht immer wieder zu stehen. Neulich hat sie über ihren eigenen Pupser gelacht und sich nicht wieder eingekriegt. Und jedes mal als ich den Pups mit meinem Mund auf ihrer Hand nachgemacht hab, lachte sie erneut. Irgendwann quengelte sie und ich legte sie an meine Brust. Danach las ich ihr ein kleines Märchen vor und sie pennte.

Als ich dann so ohne Beinprothese aufstehen wollte, fiel mir mein verstauchter Knöchel wieder ein. "Wow, Scheiße!" fluchte ich leise. Das war also keine so gute Idee, aufzustehen. Ich schluckte kräftig, krabbelte zum Sofa und zog mir da schnell meine Beinprothese an, damit ich mit Gehhilfen in die Küche kam. Das ist echt fies, so rumzulaufen. Nur auf dem Prothesenbein ist echt Mist, weil mein Stumpf sich jedes mal richtig reinquetscht. Hab da schon voll die Druckstellen. Am Herd wollte ich mir Spiegeleier mit Speck und Würstchen machen, aber ich hielt es echt nicht mehr aus und schrie voll laut rum. Mein Bruder Lukas (13) kam da rein und fragte was los ist: "Was schreist denn hier so, was passiert?" und guckte mich voll fragend an. Ich saß schon auf dem Stuhl und zeigte zum Herd. "Kann nicht mehr stehen, mein Fuß, mein Stumpf!" Er: "Was denn nun?" Ich: "Mach mal bitte fertig!" und zeigte nochmal zum Herd. Das machte er auch und packte es mir liebevoll auf ein Teller und stellte ihn vor meine Nase. "Bitte schön!" strahlte er und umarmte mich kurz von hinten. "Ach du bist so lieb!" sagte ich und schmuste kurz mit ihm. "Kann ich noch was für dich tun?" fragte er mich. Das konnte er aber nicht, also ging er wieder, aber mit einer Cola in der Hand.

Nach dem Essen rauchte ich kurz noch eine am offenem Fenster und überlegte, ob ich schwimmen sollte. Das tut ja meinem Stumpf auch immer gut, vielleicht ja auch dem Knöchel, dachte ich mir. "Ich mach das einfach!" sagte ich und drehte mich um. "Was machst du?" fragte Mama mich. "Oh, ähm, schwimmen!" - "Gute Idee, ich komme mit!" Auf dem Flur trennten sich unsere Wege und ich so, kurz vor meiner Tür: "Schwimmen wir mit Friesennerz und Schulranzen?" Sie lachte kurz und sagte: "Gute Idee!" Wiebke pennte noch in meinem Zimmer. Schnell zog ich mir den Friesennerz an und schnappte mir den roten McNeill. "Schuhe? - Nö!" faselte ich und blieb in Hausschuhen, die angenehmer für mein Fuß waren. Mit Babyfon und Smartphone in der Hand, ging ich mit Gehhilfen auf den Flur und verzog voll mein Gesicht. Mama: "Oh ha, sicher das du schwimmen willst?" Ich stöhnte halb vor Schmerz und sagte: "Glaub schon!" Sie nahm mir die Sachen ab und lief vor. Ich langsam hinterher und dann Stufe für Stufe die Treppe bis in den Keller. "Och Süße Mensch, das kann ja niemand mit ansehen hier!" sagte Mama, die schon kurz mit Friesennerz und Schulranzen im Wasser war.

Sie stützte mich und ging mit mir in die Ecke vom Pool, wo ein Sessel steht. "Was soll ich jetzt hier?" fragte ich und sie so: "Prothese ausziehen?" Ich: "Bestimmt nicht!" und grinste Mama an. Sie: "Musst du wissen!" Ich: "Mhm!" Zwei Schritte und ich stand am Beckenrand. "Nimm mal!" sagte ich zu Mama und hielt ihr die Krücken hin. Sie nahm sie auch und ich hüpfte ins Wasser. Auf einer Stelle schwamm ich und grinste. Mama: "Und?" Ich: "Eine Wohltat, ich liebe meine Prothese!" Die Beinprothese lockerte sich und das Wasser lief langsam rein. Mein Stumpf und ich freuten sich darüber. Dann schwamm ich einfach drauf los und Mama, mit den selben Klamotten an wie ich, hinter mir her. Ich spürte zwar bei jedem Schlag mein Knöchel, aber das war fast nichts gegen einmal auftreten damit, herrlich! Am Rand, im Wasser, fragte Mama mich nach einer halben Ewigkeit mal wieder, wie es mir überhaupt mit der Prothese so geht. Ich: "Super, ohne will ich nicht mehr sein! Wollte sie ja auch!" Wir unterhielten uns noch eine Weile darüber und füllten dabei unsere Schulranzen mit Wasser.

Dann schwammen wir beide auf dem Rücken umher und tauchten ab. Während ich noch weiter schwamm, setzte Mama ihren ab und drückte ihn immer unters Wasser. "Guck mal Laura, der will gar nicht unten bleiben!" Ich grinste voll und zeigte ihr dann, dass meiner genau das selbe macht. Sie nahm ihn auch als Schwimmhilfe und ich dann auch. Nach kurzer Zeit rieb sie ihren Ranzen an meinen und machte immer Knutschgeräusche. "Unsere Schulranzen haben sich lieb, guck mal!" lachte Mama und ich so: "Wie alt warst du noch?" Mama lachte, zeigte mir ihre lose Zahnspange im Mund und grinste: "Zwölf!" Ich: "Glaub ich auch!" und lachte voll. Dann setzte ich mein Ranzen wieder auf und schwamm. "Macht voll Spaß damit zu schwimmen, oder? Finde das voll Cool, dass unsere Eltern uns das erlauben!" sagte sie und schwamm mir hinterher.

Als ich mich später im Waschraum umzog, kam der Schmerz im Knöchel zurück. Mama machte mir da eine Salbe drauf und band ein Verband drum. Die Salbe kühlte gut und ich schielte halb. "Soll ich dich hochtragen?" fragte sie mich. Da konnte ich ja nur breit grinsen und sie so: "Zieh Prothese wieder an!" Mein Mundwinkel verschob sich von fröhlich auf traurig und sie so: "Damit ich dich Huckepack nehmen kann!" Da strahlte ich natürlich wieder. Sie half mir noch in die Jogginghose und einem Pulli und dann trug sie mich Huckepack nach oben. Auf dem Flur hörten wir Rasseln und ich so: "Ist Lukas wieder bei mir drin?" Mama: "Ich hoffe doch nicht!" Ich: "Ach Mensch Mama!" Wo die immer gleich hindenkt! Langsam machte sie meine Tür auf und blickte rein. Ich natürlich gleich mit und Wiebke guckte uns an. "Da!" sagte sie und hielt uns die Rassel hin. "Wie geil ist das denn?" fragte Mama in hohen Tönen und ich so: "Tja, die kann sich auch alleine beschäftigen!" "Ist ja der Hammer!" strahlte Mama und ich so: "Alles Erziehung!" "Wahnsinn!" schüttelte Mama den Kopf. Danach stellte sie mich ab und drückte mich ganz kräftig. Sie sagte mir da noch, dass sie stolz auf mich ist, wie ich alles so mache und wie die kleine sich entwickelt. Mama hilft mir da zwar auch bei, aber überwiegend mache ich alles alleine. Will das auch so, weil ist ja meine Tochter, nicht Mamas, - die bin ja ich.

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