Am See

(14.05.2024)
Am frühen morgen hatte Mama uns gesagt, dass wir weil sie arbeiten muss, nach der Schule zum See könnten. Da es zum beliebten Unisee aber zu weit war, fuhr ich nur zum See in der Nähe. Dort angekommen, mit Fahrrad, suchte ich mir ein schattigen Platz und breitete meine Decke aus. Da niemand von mein Mädels mit kam, legte ich mich lang und holte mein Buch aus dem Rucksack. Es lagen trotz mitten in der Woche, viele Leute um mich herum. Im See fuhren ein paar mit ihrem Schlauchboot umher, schwammen zum Teil in T-Shirt und kurzer Hose und andere standen da einfach nur so rum und daddelten an ihren Handys rum. Mache ich auch ganz gerne mal, aber dazu in ein See gehen, nö?!

Ich las ein paar Seiten aus dem Buch und dann hörte ich die Zwillinge, wie sie mein Namen riefen. "Da ist sie, da hinten, auf der Decke!" rief Tascha und rannte auf mich zu. "Hey, das ist ja klasse!" strahlte ich. "Wo kommt ihr denn her?" fragte ich neugierig und guckte sie an. Beide setzten sich und sagten: "Sophie kommt auch gleich, mit Wiebke!" Ich strahlte voll und biss mir auf die Unterlippe. Kurz darauf sah ich sie auch schon. Sie schob den Kinderwagen und meine Lüdde lief neben her. Die kann echt schon gut laufen, Wahnsinn! Die Lüdde kam auch gleich auf mich zu gerannt als sie mich sah: "Mama Mama!" und plumps, da lag sie im Sand und heulte. Superschnell bin ich hin und nahm sie auf den Arm. Sie hatte Sand am Mund und spuckte beim heulen. Ich wischte ihr alles weg, schaukelte sie und ging mit Sophie, die ich kurz begrüßte, zur Decke zurück.

Die Zwillinge Natascha und Corinna (5), trugen bunte Sommerkleider und Lackschuhe und fragten uns, ob sie so ins Wasser gehen dürfen. "Macht ruhig, aber bleibt in der Nähe!" sagten Sophie und ich fast zeitgleich. Die Sachen trocknen bestimmt schnell in der Sonne (26,4°C), dachten wir. Sie rannten ins Wasser, schrien, liefen nur am Rand rum und dann weiter rein. Das Wasser war ihnen irgendwie zu kalt am Anfang, aber als sie komplett drin waren, schwammen sie am Rand umher. Ihre schönen Lackschuhe guckten dabei immer wieder aus dem Wasser und ich grinste. Sophie (noch 13), hatte Eimer, Schaufel, Sieb und so für die Lüdde in einer Tüte dabei und ich packte alles aus. Wiebke (1) wollte auch gleich alles haben und wir zeigten ihr, was sie alles mit den Dingen machen kann.

Zwischendurch guckten wir immer wieder zu den Zwillingen. Sie spielten am Rand im Wasser mit ein paar anderen, also konnten wir uns voll auf Wiebke konzentrieren. "Ach das ist ja süß, spielt ihr mit eurer kleinen Schwester?" fragte ein älterer Mann. Sophie: "Nö, die spielen im Wasser!" Der Mann guckte komisch und ging weiter. Ich war nur am grinsen und Sophie so: "Wieso, stimmt doch, oder nicht?" Ich: "Ja!" Wiebke wollte immer neue Kuchen machen und den Sand sieben. "Was sieben mal sieben ist, bekommst du auch noch raus!" grinste ich und Sophie so: "Feiner Sand, was sonst!?" Ich: "Nö, 49!" - "Ach du nu!" Wiebke guckte mich an, als ob sie es wissen wollte und ich streichelte ihr über den Kopf. So langsam kann ich auch ein Zopf machen. "Wo ist denn überhaupt Tim?" fragte ich, weil er ja nicht dabei war, genauso wie Lukas. "Weiß ich doch nicht, woanders hin!" knurrte Sophie.

Während Sophie weiter mit Wiebke spielte, zog ich mir Retro-Turnhose und T-Shirt an und legte mich wieder lang, um mein Buch weiter zu lesen. "Oh, ihr auch hier?" sagte Lou (18) plötzlich ganz komisch und blieb bei uns stehen. "Öhm, ja, der Strand ist für alle da!" antwortete ich und sie so: "Sag ja nichts!" und weg war sie wieder. Kam mir da schon sehr komisch vor, aber dachte mir nichts weiter bei. Die Zwillinge kamen, wollten was trinken und essen und verschwanden zu anderen auf die Decke. "Hm!" dachte ich und las weiter. "Kannst auch was anderes machen?" fragte mich Sophie leicht genervt und ich so: "Kannst ja wieder nach Hause gehen!" - "Mach ich auch!" - "Nimmst die Lüdde mit?" - "Pass doch selber auf sie auf!" - "Mach mal bitte!" - "Nö!" Das war es dann und sie ging. Wiebke guckte mich an und wirbelte lachend mit dem Sand durch die Gegend. "Och nö, machst ja alles dreckig hier!" knurrte ich und nahm sie auf den Schoß. Wollte sie nicht und nörgelte. Kaum saß sie wieder im Sand, da fegte sie den Sand schön auf die Decke und ich verzog mein Gesicht. "Tja, so sind kleine Schwestern eben!" meinte eine Frau neben uns und ich so, leicht genervt: "Sie ist meine Tochter!" Die Frau bekam kurz große Augen und drehte sich dann weg.

Da ich ja nun auf Wiebke aufpassen musste, konnte ich nicht weiter lesen. Sie krabbelte auch immer wieder weg und wollte Rasen essen und mit kleinen Steinen spielen. Dann kam eine sehr große Hilfe zu mir und strahlte. "Hey Schwesterchen, Cool, mit der Lüdden!" Ich guckte hoch und grinste Chantal (16,5) und ihren Freund Jason (17,5) an. "Wo sind Eure beiden?" fragte ich. "Bei Mama!" antwortete Chantal und setzte sich auf die Decke. Jason nahm gleich Wiebke auf den Schoß, aber sie wollte wieder im Sand spielen. Jason: "Kleine Buddlerin, was? - Wirst mal Baggerfahrerin!" Ich: "Oh weia!" "Wo ist denn dein Macker?" wollte sie dann wissen und ich so: "Mein Macker ist bei seinem Dad, denke ich!" - "Ähm, und wieso steht sein Auto hier?" - "Sein Auto?" Er: "Ja, steht auf dem Parkplatz hinten!" - "Wo, will ich sehen!" Sie passte auf die Lüdde auf und ich ging mit ihm auf den Parkplatz. Tatsächlich, da stand wirklich sein Wagen. "Keine Ahnung, vielleicht sucht er mich ja!" kam von mir und ging schnell wieder zurück.

Nach über einer Stunde kam aber niemand und ich so: "Passt ihr mal auf die Lüdden auf, will schwimmen!" Coco und Tascha: "Wir wollen aber wieder nach Hause!" "Ja dann macht, ich bleib noch!" Chantal schlug mir dann vor, dass sie mit den beiden und Wiebke nach Hause geht und ich ruhig noch bleiben kann. Da es auch schon spät war, leerte sich der Strand und ich ging mit Turnhose, T-Shirt und Turnschuhe ins Wasser. Kaum war ich im Wasser, da meinte jemand: "Mit Prothese an, du bist ja geil!" Ich: "Wie soll ich denn sonst schwimmen?" - "Keine Ahnung, ohne!" - "Ja klar!" und schwamm weg. Dann traute ich mein Augen nicht. Da stand Lou mit T-Shirt im Wasser und knutschte mein Jan ab, der ein Oberhemd mit kurzen Ärmeln trug. Langsam schwamm ich hin und erschreckte die beiden. "Boah Laura Ey!" fauchte mich Lou an und ich so: "Könnte ich jetzt auch sagen!" Jan, der noch mit Anzughose und Lederschuhe im Wasser stand: "Ist nicht so wie du denkst!"  "Schon klar!" sagte ich und guckte beide an. Da niemand weiter was sagte und er sie noch immer im Arm hatte, sagte ich: "Knutscht Euch weiter man!" und schwamm weg. Er: "Ey Laura, warte!" und schwamm mir hinterher. "Nee lass mal, mach, mir egal!" - "Was denn los? Du knutscht doch auch mit Lukas rum oder mit dem andern!" - "Ja, deswegen sag ich ja nichts!"

Er schwamm schneller, holte mich ein und blieb vor mir stehen. Ich stoppte grinsend und er umarmte mich. Er: "Liebe dich doch!" und küsste mich. Lou: "Will Euch nicht weiter stören, ihr passt einfach besser zusammen!" Ich: "Will ich meinen!" Im flachen Wasser knutschten Jan und ich uns noch weiter ab und setzten uns dann auf meine Decke. Nur wenigen Minuten später sprang er wieder auf und rannte weg. "Bin gleich wieder da!" sagte er noch und ich guckte ihm hinterher. Irgendwie ist er komisch in letzter Zeit. War aber ein herrlicher Anblick, wie er mit nasser Stoffhose und an ihm klebendem Hemd davon lief. Seine Lederschuhe wurden ganz schön sandig. Ein paar Minuten später kam er mit Sakko und Krawatte in der Hand zurück und schmiss beides auf die Decke. "Wie, du warst nicht mit im Wasser?" - "Nee, muss ich morgen noch anziehen!" - "Stört dich doch sonst nicht!" Alles reden half nichts, er wollte nicht mit ins Wasser gehen, Schade auch!

Wir aßen noch den restlichen Salat auf und machten uns dann auf den Weg zum Auto. Da er keine Wechselsachen dabei hatte, setzte er sich so halb nass ans Steuer und ich durfte dann auch in mein feuchten Sachen neben ihm sitzen. Das Fahrrad ließen wir stehen, weil er es nicht ins Auto bekam. Zuhause grinste Mama uns an als wir ins Haus kamen und ich so: "Mein Rad steht noch am See!" Mama: "Im See in der Eingangshalle oder am See See? Ach nee, das andere war ja Wiebke!" - "Hä?" Jan: "Keine Windel um?" Sophie: "Jetzt ja, war zu langsam!" - "Hä?" Mama lachte und Sophie erzählte was los war. Sie wollte Wiebke frisch windeln und hatte die Windel oben vergessen. Als sie wieder runterkam, war eine große Pfütze vor dem Schrank auf dem Boden. Ich grinste voll breit und sagte: "Braves Mädchen!" Sophie: "Haha, sehr witzig!" Jan: "Passiert halt mal!" Mama grinste weiter und ging.

Ich nahm meine Lüdde vom Sofa und verschwand mit Jan in mein Zimmer. Endlich wollte er mal wieder bei mir pennen! Wir redeten auch wieder über das Thema mit Lukas und er stellte mir komische fragen. Irgendwann pennte ich in seinen Armen ein und da Wiebke auch schon pennte, legte er mir eine Decke über und drückte sich an mich ran. Genauso mag ich das und ich wünschte mir, dass er es mal öfters macht.

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