Mit Mama und McNeill schwimmen
(11.06.2024)
Hatte in der Schule ein nicht so schönen Tag
gehabt. Weil ich mich in anderen Listen für Projekte fürs nächste Jahr
eintrug, meckerten so einige und hielten mich für bekloppt. Wollte aber
einfach mal was anderes machen und auch nicht immer mit den selben. Ein
paar fanden es gut, weil wir uns so näher kennenlernen können, aber
meine Mädels nörgelten. In den
großen Pausen bewarfen mich Melo und Nanni mit kleinen Ästen und
zusammengeknüdelten Papier. Als ich mit ihnen reden wollte, wichen sie
mir aus und legten mir nahe, alles nochmal zu überdenken. "Arschlöcher!"
fauchte ich und ging zu Freddie rüber. Auch er fand es nicht so gut was
ich getan hab und dann schnauzte ich voll rum, dass es mein Problem ist
was ich mache. Als ich mich dann umdrehen wollte um in die Klasse zu
gehen, haute ich mit der Hand einem Lehrer an den Arm. Er redete kurz
mit mir und ich so: "Ihr könnt mich alle mal!" Das Ende vom Lied war,
dass ich mit Melo, Nanni, dem Lehrer und zwei anderen ins Büro musste. Nach Schulschluss redete noch immer niemand mit mir und ich ging alleine nach Hause. Unterwegs sah ich kurz Tobias (11), wie er mit zwei anderen Jungs ein Eis leckte. Er winkte mir kurz und ich warf ihm ein Kuss rüber. Den fing er auf und packte ihn in seine blaurote Steppjacke. "Wenigstens einer der mich noch liebt!" sagte ich leise und strahlte ein wenig. Als ich zuhause auf den Hof ging, sah ich Mama (Natalie) im Garten stehen, wie sie gerade Blumen goss. Strahlend ging ich hin und sie so: "Magst mir helfen?" Deswegen bin ich eigentlich nicht zu ihr, aber ich tat es. Während wir Blumen, Gemüse, Büsche und so gossen, meckerte sie immer dass ich mein roten McNeill noch auf hab. "Kannst ja nass machen!" knurrte ich irgendwann und dann erzählte ich ihr alles und dass ich am liebsten auf eine andere Schule will. Gewährte sie mir aber nicht, weil ich eh nur noch zwei Jahre drauf bin, also bis zur zehnten Klasse. Naja, irgendwann rutschten wir im Gemüsebeet aus, weil sie mir zeigen wollte dass Tobias noch ein Kind ist. Sie stieß drei Gießkannen um und ich meckerte. Dann legte sie sich hin und hielt sich an mir fest. Da ich nicht dreckig werden wollte und mit mein Schulranzen noch zur Schule wollte, meckerte ich voll laut und landete dann mit ihr zusammen im Matsch, genau auf mein Schulranzen drauf. Ich knurrte und wollte dass sie ihn wieder sauber macht. Hab doch nur gesagt, dass ich lieber mit Tobias als mit Jan gehen will, weil er einfach süßer und besser ist. Irgendwann rauchten wir beide eine und dann schlug sie mir vor in den Pool zu hüpfen, weil mein Friesennerz und der Schulranzen dreckig waren, wie auch meine Jeanshose und die kurzen Gummistiefel. Das nahm ich gerne an und ging mit ihr ins Haus. Sie lief am Pool vorbei und ich hüpfte wie ich war einfach rein und schwamm. Mama guckte und ich grinste breit. Mir war das egal ob ich noch Schulsachen im Ranzen hatte oder nicht, ich schwamm einfach damit. Dachte da eigentlich, dass sie mit rein will, aber sie lief weg. Weil sie in Richtung Treppe ging, dachte ich dass sie nach oben geht. Kurz verzog ich mein Gesicht und guckte in die Sitzecke. Da lagen Zigaretten auf dem Tisch und ich freute mich. Die holte ich schnell ran und stellte mich wieder ins Wasser. Kaum hatte ich sie an, meine anderen waren in der Jackentasche nass geworden, da kam Mama zurück und trug den selben McNeill wie ich. Sie strahlte mich an, drehte sich kurz und ging zu den Stufen. Langsam ging sie mit den selben Klamotten rein wie ich und schwamm zu mir. Wir rauchten zusammen eine und ich quatschte sie weiter voll. Wir legten uns dazu auch auf Luftmatratzen und paddelten langsam umher. Unsere Schulranzen wippten immer von links nach rechts und zurück. Meine Schulsachen waren alle komplett nass, weil ich mit dem Ranzen auch getaucht bin. Nach einiger Zeit tat ich dies wieder und schwamm unter Wasser umher. Mama tauchte mit und wir schwammen aufeinander zu. Mit grinsen tauchten wir auf und stellten uns wieder an den Rand zum quatschen. Als mir nichts mehr einfiel, verschwand sie nach oben und ich durfte noch im Pool bleiben. Ich genoss es richtig mit Friesennerz und Schulranzen zu schwimmen und tauchte immer wieder ab. Wollte mich dann eigentlich umziehen, aber weil ich halb um den Pool lief, hüpfte ich wieder rein und schwamm rüber. Dann wieder raus, einmal halb rum und wieder rein. Machte mir mächtig Spaß und machte es bestimmt noch zwanzig mal. Mein Schulranzen peitschte jedesmal aufs Wasser und kam kurz an mein Kopf. Sechs oder sieben mal tauchte ich noch ab und schwamm unter Wasser. Schwamm gerade unter Wasser, da rief mich jemand an. Ich tauchte schnell auf und holte mein Handy aus der Jackentasche. Es war Vanessa. "Rate mal was ich gerade auf hab!" sagte sie und ich so: "Mir egal!" - "Was bist denn so komisch?" - "Denk mal nach!" - "Egal, hab den McNeill auf, komme damit morgen in die Schule, geil oder?" - "Kannst mich mal, bin mit mein gerade schwimmen!" und legte auf. Kurz kamen mir Tränen und dann flog eine Nachricht auf mein Handy. "Hey, was los? Hab dich lieb süße!" und einige Smileys. "Denk an die Schule heute, ihr habt mich gemobbt!" schrieb ich zurück und schwamm wieder. Es folgten noch weitere Nachrichten von ihr, aber ich ignorierte sie alle. Nach zwei weiteren Runden tat mir mein Stumpf in der Prothese weh und bin raus. Im Waschraum zog ich mich schnell um, auch eine neue Prothese zog ich an und lief in mein Zimmer. Da saß mein Bruder Lukas (14) mit Wiebke (1) auf dem Boden und malte etwas. Sie stand gleich auf und zeigte mir das Bild. "Na huch, wer ist das denn?" lächelte ich und guckte das Bild genauer an. Er hatte ihr beim malen geholfen, glaub ich, weil dazu sah es einfach zu schön aus. "Haben wir beide zusammen gemacht!" strahlte Lukas und stand auch auf. Ich gab ihm ein dicken Kuss auf den Mund und Wiebke umarmte uns beide. Er verschwand dann und ich setzte mich auf den Boden. Aber auch nicht lange und Mama kam rein. "Vanessa steht unten und fragt ob du sie sehen willst!" Ich grinste: "Man, ich komm runter, gibt doch eh essen, oder?" Mama: "Frisches Brot!" Ich nahm Wiebke auf den Arm und ging mit Mama runter. Da guckte mich Nanni leicht verschämt an und ich so: "Immer noch sauer?" - "Ach Laura, das kriegen wir alle hin, mach ruhig. Wir sehen uns doch so auch noch immer!" Dieser Satz tat echt sooo gut, dass ich sie umarmte und eine Träne wegdrückte. Wir gaben uns ein Kuss und setzten uns an den Tisch zum essen. Danach ist sie mit zu mir ins Zimmer und wollte auch bei mir pennen, was ich sehr schön fand. |