Fahrt nach Frankreich - Teil 2
Der lange Tunnel
(02.07.2024)
Nach einer sehr Mückenreichen Nacht auf dem
Mini-Campingplatz, fuhren
wir weiter. Heute fuhr Eslem bei uns mit und Nanni bei mein Onkel. Da
wir nur einen immer mitnehmen können hinten, wurde einfach mal
getauscht. "So, gleich sind wir in Belgien!" sagte Jan und fuhr auf den
Schnellweg rauf. Wir freuten uns alle und dann sah Essi das Schild zum
Tunnel. "Seid ihr Irre man!" Wir: "Wieso, was denn?" - "Hab ihr gesehen
wie lang der Tunnel ist!" Das sagte sie mit voll hoher Stimme und dann
sah Jan im Rückspiegel die Jungs hupen (Lichthupe). "Da ist irgendwas!" meinte er,
aber für uns gab es kein entkommen mehr. Wir fuhren in den Tunnel, der
so in etwa Sechstausendsechshundert Meter lang war. Wirklich wohl war
mir da auch nicht, aber Jan fuhr einfach normal weiter und drehte am
Radio. Da kam aber nichts mehr rein und unsere Handys wollten auch nicht
mehr. Naja, wir hatten ja mp3 dabei. Er guckte immer wieder in
Rückspiegel und meinte, dass die anderen stehen geblieben sind. "Wie
stehen geblieben?" fragte Essi und wurde Kreideweiß im Gesicht. "Vor dem
Tunnel irgendwo!" knurrte er. Wir drehten uns um, aber sahen schon
längst nichts mehr. Hinter uns fuhr ein Mercedes glaub ich und vor uns
überholten sich zwei LKWs. Dann fing Essi plötzlich an heftig zu atmen. "Sie hat ein Anfall, Scheiße!" schrie ich und hielt meine Hand nach hinten. Essi nahm sie auch und drückte fest zu. Mein Gesicht verzog sich vor Schmerz und ich biss mir auf die Lippen. "Ich kann nicht, muss raus!" sagte sie immer mit zusammengekniffenen Zähnen und hampelte voll rum. "Lass mich doch raus hier man!" sagte sie. Jan bekam auch langsam Angst um sie und sagte immer, dass es nicht mehr weit ist. Dann ließ sie endlich los und fuchtelte mit den Händen rum. "Lass mich raus man!" weinte sie halb mit hoher Stimme und kippte zur Seite. "Boah Scheiße!" schrie ich halb und schnallte mich ab. Keine Ahnung wie, aber ich schaffte es nach hinten und gab ihr mit einem Block Luft, indem ich ihn vor ihrem Gesicht hin und her wedelte. Sie war Schweißgebadet und guckte mich mit großen Augen an. "Wir haben es gleich geschafft, halt noch kurz aus!" sagte Jan und gab Gas. Der Wagen brummte kräftig und wir überholten zwei LKWs. Als dann in der ferne Licht kam, sagte Jan: "Gleich hast du es geschafft Essi!" Sie, mit heulender Stimme: "Bitte schneller!" Er: "Schneller geht nicht!" Dann endlich, wir waren draußen und sie kam hoch. "Sind wir draußen?" fragte sie sehr schnell und krabbelte wie eine blöde nach vorne. "Mach Fenster auf man!" sagte sie und fummelte am Griff rum. "Nicht, das ist die Tür!" brüllte Jan. "Das Drehding da!" fauchte ich von hinten und sie so, voll in Panik: "Was das denn man, mach auf hier!" "Drehen!" lachte ich und sie machte es. Er fuhr dann schnell runter und in eine Nebenstraße rein. Das kleine Fenster vorne in der Seitentür reichte ihr nicht und sie drückte die Tür auf. Voll am zittern stieg sie aus und holte wie ein bekloppte Luft. "Ich hab doch voll Panik, wenn es eng wird man!" heulte sie und setzte sich auf den Boden. Als ich mich vor sie auf den Boden hockte, sah ich dass ihre Hose völlig nass war. "Hast dich eingemacht?" fragte ich und sie so, halb am heulen: "Kann ich nichts für, meine Angst!" Das wussten wir natürlich nicht vorher und dachten sie Scherzt die ganze Zeit, wie meistens. "Oh Scheiße!" sagte ich, nachdem ich tief Luft holte und Jan so: "Hatte auch Angst, aber vertrauen in mein Käfer!" Sie: "Ja toll, und die andern?" Er: "Sonst würden die ja nicht durch fahren!" Dann machte er seine Augen zu und sagte: "Hättest doch was sagen können, dann wären wir woanders lang!" Ich: "Machen wir auf dem Heimweg dann!" Sie, noch immer halb heulend: "Wirklich? Ihr seid Super!" Danach beruhigte sie sich etwas und wir steuerten ein Restaurant an. Da konnte sie sich schnell umziehen und wir versuchten die anderen zu erreichen, die vor dem Tunnel stehen geblieben sind. Einer der Jungs hatte genauso Panik bekommen, aber eben schon bevor es in den Tunnel ging. Der blieb mit einem anderen Kumpel dort und die anderen fuhren später weiter. Man konnte da ja auch nicht so einfach wenden und zurück fahren. Mein Onkel fuhr kurz wieder zurück, sammelte die beiden ein und fuhr eine andere längere Strecke zu uns zurück. Puuh war das ne Fahrt, Hilfe! |
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![]() Auf in den Tunnel |