Bekleidet im Meer (30.07.2020)
Als ich vierzehn war, waren wir das erste Mal ohne meinen Dad im Urlaub an der Ostsee. Meine Mum war nur auf dem Balkon des Quartiers am rauchen und trinken und ich zog immer alleine los. Tags über am Strand, abends machte ich Spaziergänge und sowas. Anschluss hatte ich am Anfang des Urlaubes noch nicht gefunden. Am dritten Tag hatte ich mich mit meiner Mum heftig gestritten und ging Abends nochmal alleine zum Strand. Ich war wütend und einsam und Deprimiert. Vor mir plätscherte das Meer verführerisch an den Strand.

Ich rauchte deftig und legte mein Handy, meine Kippen und mein Feuerzeug in den Sand, ging wie ich war ans Wasser, mit Turnschuhen, langer Jeans, dünnem Langarmpulli und Unterwäsche. War erst komisch, aber geil, wie das Wasser in die Turnschuhe lief und die Beine anfingen nass zu werden, bald kam ne Welle die mir bis gegen die Knie schlug. Ich ging weiter rein, bis zum Schritt, bis zur Brust, bis zum Hals, ließ mich dort von den Wellen treiben, mal hatte ich Grund unter den Füßen, mal keinen. Ich schwamm bis zu einer Sandbank, wo ich bis fast zum Hals im Wasser stehen blieb und dem Himmel zuschaute, wie er immer dunkler wurde nach dem Sonnenuntergang. Ein Teil von mir wollte weiterschwimmen und nie mehr zurückkommen. Plötzlich sagte jemand neben mir: "Mach keinen Scheiß". Ich erschrak tierisch. Es war ein blonder Junge, älter als ich, der hier tagsüber als Rettungsschwimmer jobbte.

Da hatte ich ihn schon gesehen und er gefiel mir. Mit zitternden Lippen (ich war über eine Stunde im Wasser und mir war saukalt), sagte ich: "Nee, mach ich nicht!" Wir blieben so im Wasser stehen und redeten eine weitere Stunde über alles mögliche, auch darüber dass ich gerne mit Klamotten schwamm, das schien ihn aber nicht weiter zu beeindrucken. Dann gingen wir, es war stockdunkel, wieder an Land. Hier gab er mir ein großes Badetuch und brachte mich zum Ferienzentrum zurück. Zum Abschied küsste ich ihn auf den Mund und schlich mich ins Zimmer, damit meine Mum nicht wach wurde.

Am nächsten Abend ging ich trotz Verbot meiner Mutter, um die selbe Zeit wie am Abend davor, zur Rettungsschwimmerstation um das geliehene Handtuch zurückzubringen. Ich wusste nicht mal wie der Typ hieß, aber er war total süß. Es war wärmer und ich trug Flipflops, kurze Jeans und ein schwarzes Top. Da an der Station niemand war, ging ich vor zum Strand, dort saßen die jugendlichen Rettungsschwimmer und feierten. Auch so war mehr los am Strand, weil das Wetter besser war. Der blonde Junge von gestern jedenfalls lud mich ein, mich dazuzusetzen und ehe ich was sagen konnte hatte ich schon was zu trinken in der Hand und saß auf dem Handtuch, das ich mitgebracht hatte. Es war eine lustige Runde, drei Jungs und fünf Mädchen, alle so 16 bis 19 schätze ich. Die meisten hatten rote Hosen und T-Shirts an, drei der Mädchen trugen "zivil", also Jeansshorts und Tops wie ich.

Zwei der Mädchen sprangen dann irgendwann auf und rannten ins Wasser wie sie waren, alle anderen und auch ich hinterher. Dort tobten wir über eine Stunde mit Klamotten im Wasser rum, das diesmal keine Wellen schlug. Klitschnass setzten wir uns zurück an den Strand und feierten noch zwei Stunden weiter, dann wurde es immer leerer, weil einer nach dem anderen müde wurde und zur Station ging, wo die Gruppe auch untergebracht war. Am Schluss war ich mit dem Blonden alleine am Strand. Wir quatschten, rauchten noch eine und irgendwann knutschten wir rum. Ich ließ es zu, als er anfing mir die noch nassen Klamotten auszuziehen und dann haben wir auf seiner Decke... öhm... Danach gingen wir schwimmen, zurück aus dem Wasser tranken wir noch was und rauchten noch eine.

Mit feuchten mit Sand verklebten Sachen bin ich zurück ins Quartier. Meine Mutter hat einen Riesenaufstand gemacht als ich halb nass und verdreckt heimkam und wir sind noch am selben Tag abgereist und nie wieder an die Küste gefahren. Wie der Junge hieß, weiß ich nicht mal. Nummern haben wir auch nicht getauscht.

 

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