Picknick mit Hannah und Hamida am See (05.06.2021)
Nachbarskind Hannah (9) hatte ja bei mir übernachtet, wobei wir
wenig Schlaf hatten weil sie panische Angst bei Gewitter hat.
Sie bleibt noch bis Sonntagmittag bei mir, weil Ihre Mum zwei
Tage verreist ist um familiäre Angelegenheiten zu regeln und
ihre Tante nach langer Corona-Pause mal wieder zu sehen. Der
Vormittag lief entspannt und für Mittag hatte ich mir was
besonderes ausgedacht: Bepackt mit Würstchen und Kartoffelsalat
sind wir mit Sandras und Hannahs Fahrrad aufgebrochen, ich
kenne da einen abgelegenen Teich in der Nähe wo man diskret
schwimmen kann, besser als der mit dem Steg, wo man nicht vom
Angelverein erwischt werden sollte. Ich hoffte das Wetter hielt, denn mit Hannah draußen bei Gewitter würde bestimmt ein Problem werden. Gegen Elf sind wir los, ich in kurzer Sporthose und Top und Hannah mit Leggins und T-Shirt von gestern, dazu natürlich Helm und so weiter. Sie hatte lange gebettelt und jedenfalls sammelten wir auf dem Weg noch Hannahs beste (und/oder einzige?) Freundin Hamida (bald 12) ein, die tatsächlich mit langer Leggins und dünnen hellgrauem Langarmshirt ankam. Sie verträgt nicht viel Sonne meinte sie, aber ich denke das hat bei ihr auch kulturelle Gründe, naja aber das muss jeder selber wissen. Am See war jedenfalls überall noch das hohe Gras nass und das Ufer total schlammig. Hannah strahlte, als sie das sah. Immerhin waren wir die einzigen hier, kaum jemand kennt den kleinen Pfad zu dem Teich. Jedenfalls hatten wir schon beim Ankommen am See nasse Beine und uns hoffentlich keine Zecken eingesammelt. Es war brütend heiß und schwül und Hamida hatte Schweißflecke im Rücken und unter den Armen. Ich glaub sie fährt nicht oft Fahrrad, jedenfalls war sie nach ca. 10 km gerader Strecke ziemlich KO. Hannah wollte schon in den See stürmen, aber ihr Handy klingelte und ihre Mum war dran. In der Zeit bereitete ich unser Picknick vor und wir setzten uns, da es nur nasses Gras und Schlamm gab, auf drei große Steine, die um eine Lagerfeuerstelle angeordnet waren. Breitgetretenes Gras und herumliegender Müll zeugten davon, dass hier öfter wahrscheinlich illegal gefeiert wurde. Hannah hatte, genau wie ich einen Rucksack dabei. Ich hatte darin ja unsere Verpflegung, aber ich hatte keine Ahnung, wofür Hannah einen Rucksack brauchen könnte oder was darin sein könnte. Beim Essen regte sich Hannah über den herumliegenden Müll auf und darüber, das sogar welcher auf dem Teich schwimmt. Da meinte ich nur so, das sie ihn ja nachher einsammeln könne. Daraufhin kippte sie ihren Rucksack aus - vier Barbies waren drin - und meinte, so da könne der Müll rein, wenn ich die Barbies in meinen nehme. Hamida und ich schmunzelten, aber eigentlich fand ich Hannahs Einstellung gut. Ich gab ihr noch eine große Plastiktüte die ich für unseren eigenen Müll dabei hatte und dann aßen wir erstmal weiter. Hannah schob 5 Würstchen in sich rein, mir blieben zwei. Hamida wollte keine und aß nur Kartoffelsalat. Ich hatte Plastikteller und -gabeln dabei die ich zuhause reinigen und weiterverwenden kann. Nach dem Essen wollte Hannah ins Wasser stürmen, aber ich hielt sie zurück, nach soviel Würstchen und Salat sollte sie erstmal abwarten. Voller Bauch und so. Sie sah das ein und nahm ihre Barbies und kniete sich an den schlammigen Uferbereich und spielte mit ihren Barbies, die bald völlig verschlammt miteinander im Schlamm rumknutschten (natürlich im Kleid) und auch Hannahs Leggins war bald völlig verschlammt und dunkelbraun. Hamida sah ihr die ganze Zeit zu und ich meinte: "Mach mit!" und sie nur: "Keine Wechselsachen!" und ich so "Egal, trocknest doch wieder" und bald darauf kniete sie neben Hannah im Schlamm, der für ein richtiges baden leider zu flach und zu wenig war. Während die beiden spielten legte ich mich ins nasse Gras und schrieb ne Weile Textnachrichten mit meinem Bekannten David und pennte dann ein bissel ein. Ich wurde wach als zwei völlig schlammbedeckte Gestalten mich mit Schlammbröckchen bewarfen. Auf meinem Bauch hatten sie schon eine Kleckerburg aus Schlamm gebaut, ich musste wirklich richtig heftig eingepennt sein. Ich schmierte den Schlamm breit, Oberkörper und Arme damit ein und stand auf und schnappte das kleinere der beiden Schlammmonster und rannte mit ihm ins Wasser, wo wir zu zweit und gleich darauf zu dritt herumtobten und die Schlammmonster gleich ihre Haare auswuschen. Dann meinte Hannah, den Müll vom Teich sammeln zu wollen und rannte raus und holte ihren Rucksack und kam mit diesem zurück ins Wasser, schwamm zu der Ecke, wo Plastikmüll auf dem Wasser trieb und sammelte diesen, brusttief im Wasser stehend, ein. Ich tollte solange noch mit Hamida herum, die scheinbar selten soviel Spaß hat und mich die ganze Zeit mit ihren dunklen Augen anstrahlte. Sie sagt, nie zuvor im Schlamm gespielt zu haben. Ich mag das Mädchen, auch wenn Hannahs Mum, wohl aus Vorurteilen, was gegen sie und ihre Freundschaft zu Hannah hat. In der Ferne donnerte es und Hannah kam sogleich angeschwommen und wollte nach Hause. Wir gingen aus dem Wasser und sammelten unseren Kram (Geschirr, nasse Barbies) ein und Hannah schnell noch den herumliegenden Müll in ihren Rucksack, der nun richtig prall voll aber leicht war, und schoben unsere Fahrräder zurück zum Weg, wo wir dann aufstiegen und losfuhren. Kaum waren wir losgeradelt, setzte heftiger Regen ein, der uns neu durchnässte. Hannah schrie wie am Spieß, als es donnerte. Schließlich hielten wir an einer Schutzhütte, wo sich Hannah eng in Hamidas Arme kuschelte und beide gemeinsam Hannahs Ohren zuhielten während Hamida sie zu beruhigen schaffte. Tolles Mädchen, eine wirklich gute Freundin. Als es nicht mehr donnerte, nur noch kräftig regnete gingen wir aus der Hütte raus. Vom Dach kam ein dicker Wasserstrahl herunter, unter den wir uns nacheinander stellten und eine kleine Extradusche genossen. Dann sind wir heimgefahren, Hamidas Mum machte sich Sorgen wegen des Wetters, aber Hamida schrieb ihr alles gut, sie habe sich untergestellt. Immerhin musste sie daheim keine Ausreden für ihre nassen Klamotten (Ihr hellgraues Shirt war zum Schwimmen keine gute Wahl, zum Glück hatte sie ein Bustier drunter, sie ist ja nicht mehr ganz so klein wie Hannah) erfinden. Wir gaben sie nass, aber wohlbehalten bei sich zuhause ab und fuhren dann das Reststück heim, wo Hannah gleich die Badewanne und ich eine warme Dusche genoss, der Regen war doch frisch nach der schwülen Hitze. |