Hannah im kalten See (.03.2022)
| Das Frühlingswetter lockte uns (Hannah, fast
10 und mich, 21) vor die Tür. Hannahs Freund Jaden (12) begleitete uns.
Wir fuhren mit dem Auto ein Stück und machten einen ausgedehnten
Spaziergang, der uns auch an den See führen sollte, an dem wir letzten
Sommer viele schöne Stunden, teils noch mit Hannahs Mum, verbracht
hatten. Als wir dem See näher kamen, wurde ich ganz nachdenklich und
traurig, ich glaube Hannah ging es ähnlich. Da die Wiese, auf der dir
zusammen gepicknickt hatten, dort die Schlammecke, die heute aber total
ausgetrocknet war. Und natürlich der See der still und einladend vor uns
lag, aber sicherlich bei den nächtlichen Frösten dieser Tage noch
eiskalt war. Wir standen da eine Weile und sahen schweigend ein paar
Wasservögeln zu. "Meinst wirklich, dass das kalt ist?" fragte Hannah.
Und ich "Ja". "Darf ich mal rein?" fragte sie weiter. Ich verneinte, sie
war erst erkältet. Irgendwann spielte sie aber doch mit ihren Turnschuhen im flachen Wasser rum und stand schließlich knöcheltief drin, so dass auch der Saum ihrer schwarzen Jeans nass wurde. "Lass, du wirst krank!" wiederholte ich und bekam ein "Ist nicht kalt!" zur Antwort. Jaden stand rauchend neben mir und sah mich fragend an. "Tja, so ist sie halt!" meinte er Klugscheißernd zu mir als wenn er sie schon länger als ich kennen würde. Furchtbarer Junge, mögen tue ich ihn ja immer noch nicht. Hannah stand inzwischen bis zu den Waden im Wasser, stellte sich etwas breitbeinig, hob ihre Jacke hoch und man konnte sehen, wie ihre Hose am Po und dann von oben nach unten nass wurde. Jaden runzelte neben mir die Stirn. "Tja, so ist sie halt!" meinte ich nur kurz und knapp zu ihm. Dann schimpfte ich mit Hannah und meinte nun solle sie sich halt doch ein bissel im Wasser sauber machen. Kaum hatte ichs gesagt, stand sie, ihre Jacke noch immer hochhaltend, bis zum Schritt im Wasser. "Und kalt?" - "Nein!" meinte sie, aber man sah ihre Lippen beben. Sie ließ ihre Jacke (die weiße Steppjacke, die nicht mehr so richtig sauber wird) gehen und sie stupste auf die Wasseroberfläche. Dann ging Hannah in die Knie und war binnen Sekunden bis zum Hals im Wasser. Ich schimpfte nur und sie sollte rauskommen. "Hol mich doch!" war die Antwort und sie schwamm los, erst mit Jacke, nach einem kurzen Stück zog sie sie aus und schwamm in Jeans und Hoodie weiter. Sie rief Jaden, das er mit reinkommen solle, aber er wollte nicht. Und mir war auch schon vom zuschauen kalt und ich bin ja gesundheitlich eh angeschlagen zurzeit. Sie schwamm eine Weile hin und her, tauchte sogar mal kurz mit dem Kopf unter und sammelte dann von ganz alleine ihre Jacke ein und kam an Land zurück. Tonnen von Wasser stürzten aus dem schwarzen, glänzenden Hoodie, der sich weit in die Länge zog und eng auf ihren Körper presste. Ihre Jacke wrang sie im knietiefen Wasser aus, dann kam sie an Land. "War das schön!" schwärmte sie, während ihre Lippen vor Kälte zitterten. Sie ließ die Jacke fallen und umarmte Jaden, der dadurch ganz nass wurde und als er anfing rumzumeckern, zerrte sie ihn ein Stück Richtung Wasser und ließ sich fallen und riss ihn mit ins flache Wasser. Nun konnte ich nicht mehr und lachte mich kaputt. Er meckerte kurz, dann umarmte er Hannah und dann machten beide eine kurze wilde Wasserschlacht. Dann ging es zurück zum Auto, ich mit Hannahs Jacke vorneweg und die beiden triefnass und Händchen haltend hinterher. Zuhause habe ich beide dann gleich ins Bad geschickt zum aufwärmen, Hoffe das gibt keine neue Erkältung. |
