Stöckchen holen 06.2001

Dieses Erlebnis weiß ich von meiner Mutter.

Das war kurz vor den Sommerferien, so ca. zwei oder drei Wochen vorher. Mitten in der Woche soll es gewesen sein. Die Schule war aus und meine Oma holte mich (7) von der Schule ab und fuhr erst mit mir in die Stadt, weil sie da noch ein Termin hatte. Mama konnte an dem Tag nicht und war auch nicht zuhause. Meine Oma ging danach noch mit mir durch die Stadt und dann nach Hause. Da Mama aber nicht zuhause war, sind wir noch zu dem See, der an der Haltestelle war. Erst saßen wir uns dort auf die Bank und aßen Krabbenbrötchen und dann spielten wir kriegen. Ich hatte immer gewonnen. Dann schmiss sie ein Stock weg und ich holte ihn wieder zurück. Oma lachte da immer. Sie schmiss den Stock immer wieder weg und ich holte ihn zurück. Manchmal hab ich auch dabei gebellt wie ein Hund. Dann schmiss sie ihn wieder weg und der landete im See. Erst stand ich da und guckte sie an. Sie grinste und sagte das ich ihn raus holen kann. Ich bin dann auch ins Wasser, mit meinen Lackschuhen, Jeanshose und einer Cordjacke. Meinen Schulranzen hatte ich auch noch auf und meine Brille auch. Ich soll auch zwei süße Zöpfe gehabt haben. Ich brachte Oma den Stock und sah auf meine schönen Schuhe. Sie soll gesagt haben dass das nichts macht und schmiss den Stock wieder in den See.

Ich ging wieder rein und holte ihn raus. Erst war ich bis zu Knien im Wasser, dann bis zur Jacke, dann wurde mein Schulranzen nass und später stand ich bis zur Brust im Wasser. Als ich mich umdrehte um wieder zum Ufer zu gehen, sah ich meine Mama zum Bus laufen. Sie kam von einer ihrer Kolleginnen. Ich winkte ihr zu und rief: "Hallo Mama, guck mal!" Sie sah zu uns rüber und lief weiter zur Haltestelle. Gesagt hatte sie da nichts. Ich ging wieder zu Oma und gab ihr den Stock und sie schmiss ihn wieder rein. Ich hinterher und ging langsam zum Stock. Mama sah mir von der Haltestelle aus zu und rief dann, als der Bus kam: "Zieh dir nachher schnell was trockenes an!" Sagen konnte keiner mehr was, da sie schon im Bus war. Ich traute mich nicht weiter zu gehen. Schwimmen konnte ich noch nicht richtig. Ich stand bis zu den Schultern im Wasser und dann sagte Oma das ich wieder rauskommen soll. Tat ich dann auch. Weiter kannst du mit dein Schulranzen nicht ins Wasser gehen, meinte sie, aber ich durfte wieder mit rein. Das ganze ging noch fast eine halbe Stunde. Sie schmiss den Stock bzw. jetzt ein anderen ins Wasser und ich ging immer wieder mit Kleidung und vollem Schulranzen ins Wasser und holte ihn wieder raus. Jedes mal wenn ich bis zu den Schultern drin stand, kam ich wieder raus. Zuhause hat Oma mich samt Kleidung und Schulranzen in die Badewanne gestellt und mich von oben bis unten mit der Dusche abgespült und mir die Haare gewaschen. Danach hab ich mir trockene Sachen angezogen und mein nassen Schulranzen ausgepackt. Ein bisschen Wasser kam rein, aber nicht viel. Meine Schulsachen wurden kaum nass und trockneten schnell auf der Heizung. Am nächsten Tag musste ich mit einem alten Schulranzen, an dem ein Riemen ab war, zur Schule. Der andere trocknete noch über der Heizung an einem Hacken.

26.04.2018: Das Erlebnis werde ich mal mit meinen Jungs nachspielen. Die sind ja jetzt auch in dem alter.

Zurück zur Hauptseite