Schneckenrennen auf dem Schulhof

 (2001)

aus meinem Tagebuch und Erinnerung

Es klingelte zur Pause und wir rannten alle auf den Schulhof. Daniela und ich spielten mit dem Seil als Timo zu uns kam und von einem Schneckenrennen erzählte. Wir liefen sofort mit ihm dahin und schauten ein paar zu, wie sie Schnecken mit Häusern über eine aufgezeichnete Bahn zogen. Ja, sie zogen sie an einem Band über das Feld. Das Band hatten sie um die Häuser der Schnecken gewickelt. Wenn eine Schnecke vom ziehen umkippte oder flog, war das Spiel für ihn verloren. Die Schnecken ziehen ja eine kleine Schleimspur hinter sich her und wenn man zu doll an dem Band zog, flog die Schnecke hoch. Das sah echt zum schießen aus.

Wir wollten dann auch mal mitmachen und zogen ein paar Schnecken langsam übers Feld. Gewonnen haben wir nie, aber es machte höllisch viel Spaß. Einmal flog mir eine Schnecke von einem anderen auf meine Jacke. "Nicht bewegen!" sagte der Junge und zog die Schnecke langsam von meiner hellblauen Jacke. Den Schleim hab ich kaum wieder abbekommen.

In der zweiten Pause spielten sie weiter. Diesmal regnete es aber und die Schnecken mussten halb schwimmen, weil sich der Regen auf dem Feld zu einer großen Pfütze sammelte. Der Regen wurde schlimmer, aber wir spielten einfach weiter. Halb durchnässt mussten wir wieder zurück in die Klassenräume. Ein Mädchen aus meiner Klasse saß ganz hinten in der Klasse und lies ihre tropfende Jacke einfach an. Wir anderen haben unsere Jacken über die Heizung gelegt. Unser Lehrer verlangte von dem Mädchen, die neu bei uns war, das sie ihre Jacke ebenfalls auf die Heizung legt, aber sie wollte es nicht. Sie lies die einfach an und unser Lehrer sagte dann auch nichts mehr.

Den ganzen Unterricht über musste ich immer wieder zu ihr sehen. Ich fand das echt stark von ihr. Nach dem Unterricht fragte ich sie regelrecht aus, warum sie die Jacke angelassen hat. Sie hieß Janina und war genauso alt wie ich. Sie sagte mir das sie es einfach mag mit nassen Sachen irgendwo rumzusitzen und das sie das auch zuhause dürfte. Das wollte ich nicht glauben und lachte sie aus. Sie meinte es aber völlig ernst und lud mich am Wochenende zu sich ein.

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