Angefangen hat die Sache mit Schulranzen schwimmen, da war ich 9. Vorher
bin ich zwar auch mit Schulranzen im Wasser gewesen, aber nicht schwimmen. Meine
Mutter, ihr damaliger Freund und ich wollten uns am See treffen um da mit
dem Ruderboot ein wenig zu fahren und schwimmen wollten wir auch. Ich bin
gleich nach der Schule dahin, das war an einem Freitag. Da stand ich auf
einem Bootssteg und hab auf meiner Mutter gewartet, weil wir da ja ein
wenig auf dem See rudern wollten. Da kamen ein paar Jungs aus meiner
Schule vorbei und haben mich immer geschubst, weil sie wussten das ich
gerne bekleidet schwimmen gehe und das auch wollte an dem Tag. Ja, und
irgendwann war es dann soweit. Sie hatten mich ins Wasser geschubst mit
Schulranzen. Erst hab ich gemeckert und geheult und wollte wieder raus.
Aber die haben mich nicht gelassen. Und weil ich sowieso schwimmen wollte
im See, bin ich dann mit Schulranzen ein wenig geschwommen. Die Jungs
fanden es lustig und haben immer gerufen. Guckt euch die an, nee die ist
Doof. Schwimmt mit Ranzen und so was.
Nach mehreren Minuten kamen dann
endlich meine Mutter mit ihrem Freund. Die waren am anderen Ufer und haben
sofort ihr Boot ins Wasser getan und zu mir gerudert. Die Jungs sind dann
schnell abgehauen. Was machst du denn für Sachen, spinnst du? sagte meine
Mutter zu mir. Das waren die Jungs usw. usw. usw. Und dann sollte ich ins
Boot kommen, aber das klappte irgendwie nicht. Bin jedes mal wieder ins
Wasser gefallen. Naja dann sollte ich an Land schwimmen neben dem Boot.
Mit Schulranzen auf. Fragt mich nicht warum, das weiß ich nicht mehr und
Mama auch nicht. Hat es denn wenigstens Spaß gemacht mit Ranzen zu
schwimmen? fragte meine Mutter mich dann. Den hab ich irgendwie gar nicht
gemerkt. Nach ein wenig in und her haben wir dann die Schulsachen, die zum
Glück nicht allzu sehr nass geworden sind, aus dem Ranzen ins Boot getan
in eine Tüte. Ich durfte dann mit leeren Schulranzen wieder in den See und
schwimmen. Der Freund meiner Mutter hat mich immer am Schulranzen unters
Wasser gezogen. Das fand ich nicht so schön, aber wir hatten total viel
Spaß gehabt. Die Jungs haben aber trotzdem Ärger bekommen, weil sie mich
rein geschubst haben.
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2018 etwas neuere Fassung (von meiner Mutter)
Sie fand
dieses Erlebnis schon sehr lustig und hat auch einiges dazu gesagt. "Erst
mal," sagte sie und machte sich eine Zigarette an. "Schreib mit!" meinte sie
dann weiter. Wir lachten laut und dann erzählte sie! "Zuerst mal waren
Matthias und ich schon länger auf der anderen Seite zwischen den Büschen. Wir hatten nur keine
Lust das Boot ins Wasser zu lassen. Wir haben dich auf dem Bootssteg stehen
sehen, weit und breit niemand zu sehen. Wir wollten dich ein wenig Ärgern. Du hattest deine hellblaue Jacke an
und dein roten Schulranzen auf. Geraucht hattest du da auch. Pfui! Haben wir
wohl gesehen! Lach! Dann kamen drei Jungs oder Mädels. Du hast
die Kippe ins Wasser geschnipst und dich umgedreht. Als die drei näher
kamen, bist du Rückwärts in den See gefallen. Berührt hat dich keiner.
Jedenfalls haben wir nichts gesehen. Die drei lachten und riefen irgendwas. Du wolltest am Bootssteg wieder raus,
aber die ließen dich nicht und dann bist Du einfach davon geschwommen. Auf
den See hinaus. Die drei lachten weiter und riefen irgendwas. Verstanden
haben wir nichts. Wir wollten dich nicht so lange schwimmen lassen und haben
das Boot schnell ins Wasser gefahren und ab zu dir. Fast bei dir angekommen
sind die drei verschwunden. Du fingst dann gleich an zu erzählen, das waren
die Jungs, die haben mich reingeschubst und das du gar nicht mit dein
Schulranzen rein wolltest.
Matze und ich lachten die ganze Zeit und haben
nebenbei versucht dich ins Boot zu holen. Du hast selbst dabei die ganze
Zeit gelacht und deshalb klappte es auch nicht. Wir haben dich dann einfach
schwimmen lassen. Du warst ja schon öfters mal mit Schulranzen im See. Das
war zwar eher ein geplantsche als schwimmen, aber du warst es. Das erste mal
war mit Vier. Da bist du mit einem Kinderrucksack und Klamotten in den Pool
gefallen. Danach erst wieder Anfang der ersten Klasse, als du am See
gespielt hast. Du hast immer auf dem Baum gespielt der übers Wasser ging.
Meistens bist du trocken geblieben, aber manchmal auch eben nicht. Dann hast
du immer im Wasser geplantscht und so zum Ufer gekommen. Weiß gar nicht mehr
wie oft du nass nach Hause gekommen bist. Einmal kamst du nach Hause und
hast geweint, weil dein Schulranzen kaputt war. Du bist öfters mit ihm am
Baum hängen geblieben und dann war der Riemen ab. So ist es auch deinem
zweiten Ranzen gegangen. Der dritte ist heile geblieben. Den hattest du auch
diesmal aufgehabt. Zum Glück hattest du in der Schule schwimmen gelernt und
konntest es also auch. Am Ufer angekommen, meintest du so das du den Ranzen
kaum bemerkt hast. Ich nahm ihn dir ab und sah rein. Nahm ein paar Bücher
und Hefte raus. In einer Seitentasche befand sich auch eine Schachtel
Zigaretten und ein Feuerzeug. Ich gab dir den Schulranzen wieder und Du hast
ihn auch wie selbstverständlich wieder aufgesetzt und bist ins Wasser
gerannt. Mit deinen guten Turnschuhen, deiner blauen Latzhose, Mickymaus
Pulli und deiner Jacke.
Matze hatte die Sachen aus dem Ranzen in eine Tüte
ins Boot gepackt und dann sind wir dir hinterher ins Wasser. Wir haben dich
beide öfters am Schulranzen gezogen und versucht dich unters Wasser zu
bekommen. Klappte nicht wirklich. Du wolltest das auch nicht, weil du den
Schulranzen noch zur Schule tragen wolltest und der nicht kaputt gehen soll
wie die anderen beiden. Zweimal hättest du dabei deine Brille fast verloren.
Du wolltest sie absolut nicht absetzen und sie in den Ranzen stecken. Du
hast dich noch mit dem Bauch auf eine Luftmatratze gelegt und bist auf dem
See mit den Armen umher gepaddelt. Später am Ufer haben wir alle auf eine
Decke gesetzt, du hast dich mit dem Ranzen in die Hocke gesetzt als würdest
du pinkeln wollen. Irgendwas wolltest du aufheben und hast dich nach vorne
gebeugt und uns mit dem Wasser aus dem Ranzen nass gemacht. Das halbe Essen
war nass. Sorry, sagtest du und hast dich hingestellt und nach vorne gebeugt
um das Wasser aus dem Ranzen zu lassen. Matze konnte nicht mehr vor lachen.
Du hast dich wieder hingesetzt und mitgelacht.
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