Hochzeit mit Janina (die keine war)   (19.10.2019)

Sorry, wegen ein paar Leuten musste ich dieses Erlebnis so schreiben, wie ich es geschrieben hatte. Tut mir wirklich leid. Hier aber nun so, wie es wirklich war.

Am frühen morgen hatte ich so das Gefühl, das aus unserer Hochzeit nichts wird. Janina hat die Nacht bei ihren Eltern verbracht und wollte von dort zum Standesamt kommen. Nach dem Frühstück unterhielt ich mich mit meiner Mutter und verriet ihr, das ich Janina nicht Heiraten werde, und auch warum. Sie verstand es und riet mir trotzdem zum Standesamt zu gehen. Ich soll alles vortäuschen und nur so tun als ob. Sie wird meinem Onkel, bei dem die Feier sein wird, bescheid sagen und auch einigen anderen. Als mich dann Janina später anrief und mir sagte das ihr Auto Schrott ist, wusste ich das ich das richtige tun werde. Sie ist einfach ein falsches Luder. Ich hab was besseres verdient.

Eine halbe Stunde später hab ich mich umgezogen. Meine Mutter und meine Schwester Sarah (21) halfen den Kindern beim anziehen. Nachdem alle fertig waren, bin ich mit Olaf (Ü40), Melanie (25), Kimberly (26) und Samuel (29) (alles Trauzeugen) zum Standesamt gefahren. Auf dem Weg dahin, habe ich sie alle eingeweiht und gesagt das ich nicht Heiraten werde, sondern nur so tue als ob. Erst verstanden sie nicht, aber als ihnen erzählte was mich dazu bewogen hat, machten sie mit.  Wir waren viel zu früh da, aber egal. Wir hielten uns noch vor dem Rathaus auf und warteten auf Janina. Es dauerte und dauerte. Die Zeit war schon fast abgelaufen. "Hoffentlich kommt sie so spät, das wir nicht reinmüssen!" dachte ich mir da so.

Dann hupte jemand wie wild. Ich drehte mich um und sah nichts. Dann hörte ich Janina rufen: "Hier sind wir Schatzi!" Dabei winkte sie aus dem Fenster. "Janina!" schrie ich heulend, um die andere Gäste nicht zu verunsichern. Sie kam fast zehn Minuten nach unserem Termin. Sie rannte gleich aus dem Wagen zu mir und umarmte mich. "Tut mir leid, tut mir leid, es ging nicht schneller!" sagte sie voll aufgeregt und hielt mir ihren Schuh hin. "Was soll ich da jetzt mit?" "Ach, was mach ich denn?" sagte sie und zog ihn an. Den hatte sie beim aussteigen verloren. "Wir standen ein wenig im Stau!" sagte sie mir noch, aber das war mir da egal, warum, wieso oder weshalb. Olaf schaute auf die Uhr und sagte: "Da habt ihr jetzt wohl Pech gehabt! Zeit ist abgelaufen!" Innerlich dankte ich Gott dafür, aber ich tat so als wäre es alles Mist und heulte und hätte Kotzen können. "Ich wusste das es nichts wird!" rief ich dabei.

Meine Mutter beruhigte mich und rannte nach oben um nachzufragen ob wir noch Heiraten können. Das war alles kein Problem, da die, die nach uns dran wären früher da waren und an unserer Stelle dran kamen. Danach sind wir dann dran. Auf diesen Schreck musste ich erstmal eine rauchen. Fünf Minuten später standen wir, also ich und Janina, auf der Toilette und machten uns hübsch. Sie hatte noch ihre normale Kleidung an. Das Kleid hatte sie in einer großen Tasche dabei. Das hab ich vorher ja nicht sehen dürfen. Meins fand sie aber schöner, sagte sie jedenfalls. Sie zog sich das Kleid an und wir gingen raus. Ich lief hinter ihr und sah wie zerknittert das Kleid war. "Ohm man!" dachte ich. Das andere Paar war noch nicht fertig und wir liefen immer auf und ab. Dann endlich waren wir an der Reihe. Wir gingen alle rein und der Fotograph knipste drauf los. Eine halbe Stunde später standen wir alle wieder draußen. Ich sagte als er mich fragte direkt: "Nein!" Janina tat so als ob sie es nicht gehört hätte. "Jeah, wir sind verheiratet!" rief sie als wir rauskamen und alle die nicht mit drin waren, kamen zu uns und drückten uns. Danach gingen wir alle raus und schossen noch ein paar Bilder. Langsam gingen wir zu den Autos. Dabei hab ich meiner Mutter gesagt das ich nein gesagt habe und sie freute sich.

Unsere Kinder, bis auf die ganz kleinen (die waren bei Oma), und die anderen Gäste waren schon bei Onkel Holger gewesen. Er soll ein größeren Pool haben und auch so viel mehr Platz haben als wir. Über eine Stunde später, weil es Stau gab, waren wir dort. Wir hielten unsere Urkunde (die keine war), aus dem Auto und alle jubelten. Kaum waren wir ausgestiegen, kamen alle angerannt und umarmten und beglückwünschten uns. Keine Ahnung wie lange das gedauert hat, wusste nur: "Ich hab Hunger!" Das sagte ich auch und schon gab es was. Kurz vorher kam meine Tante mit Sophie (9), Chantal (11),  Claudia (9) und Jacqueline (7), die sie von zuhause abgeholt hatte. Weil zum Standesamt sollten sie nicht mit. Sophies Kleid sah so schön aus, damit hat sie echt allen die Schau genommen. Alle waren von dem Kleid begeistert und hielten sich bei ihr auf. Das Kleid hatte sie sich mit meiner Mutter ausgesucht und uns vorher nicht gezeigt. Wie die Kleider von den anderen Kids aussahen wusste ich vorher auch nicht. Es konnte endlich mit dem Essen begonnen werden. Schmatz Schmatz und Schlürf Schlürf.

An meinem Tisch war das blöde Thema: Meine Beziehungen. Melanie (23), die am 04.11. ihren Marius (25) heiraten wird, fing an. Sie meinte das ich besser mit Jennifer zusammen hätte bleiben sollen. Der Meinung waren auch andere. Mein Sohn Lukas wurde gefragt, was er davon hält. Er sagte: "Papa wäre besser gewesen!" Also Olaf. Mama fing da gleich an von damals zu erzählen: "Ja stimmt, der Olaf, den hast du doch mir schon ausspannen wollen damals!" "Mama!" "Nee, wieso? Kann ruhig jeder wissen. Und außerdem wissen eh die meisten das Lukas von ihm ist!" "Olaf hast du mit zehn schon abgeknutscht! Und die Fehlgeburt mit ihm, obwohl ich mit ihm zusammen war! Dafür hab ich eine Tochter von ihm!" "Ja, Chantal. Und eine zweite ist unterwegs!" sagte ich leicht genervt. Meine Tante: "Was, du hattest eine Fehlgeburt? Davon weiß ich ja gar nichts!" Onkel Holger: "Ja, und die süße Claudia, was ist denn mit ihr geworden? Mit der hattest du doch auch was!" Mir wurde das zu blöd und hab geschrien: "Schnauze jetzt alle! Habe doch gar nicht geheiratet!" eine sagte mehr etwas. "WAS?" schrie meine Tante. "Man ja, hier!" sagte ich und zeigte die angebliche Urkunde. Es war meine Geburtsurkunde, sonst nichts. Dann quatschten alle wie wild durcheinander. Da hab ich richtig heftig auf den Tisch gehauen. Dann war schnell Themenwechsel. Nächstes Thema: Mamas Beziehungen. Ich verdrehte meine Augen und ging weiter weg.

Janina kam mir hinterher. Ich stöhnte da nur leicht und schickte sie weg. Dann gab es Kuchen und Kaffee. Also alle wieder an die Tische und Mampf Mampf. Alle redeten wieder durcheinander und jeder hat genüsslich sein Kaffee getrunken und sein Kuchen bzw. Torte gegessen. Als wäre nichts gewesen. Und wieder fingen sie an von Olaf und mir zu erzählen. "Ja toll, ich hab ihn geliebt als ich zehn war, na und? Mit ihm hab ich bei fast allen Beziehungen rumgeknutscht! Er ist der Vater von Lukas, mehr nicht!" meckerte ich. Sophie: "Du knutscht ihn heute noch!" Ich: "Sophie!" Janina: "Das weiß ich doch, macht mir aber nichts! Ich knutsch auch noch gerne mit Sarah rum!" Ich: "Mit Sarah?" Sarah: "Ja mit mir, deiner kleinen Schwester. Wir waren zusammen, damit sie wieder an dich rankommt!" Das war mir neu gewesen, wusste ich gar nicht, aber ich fand es lustig und musste richtig laut lachen. Deswegen war sie auch so oft bei uns.

Gegen Siebzehn Uhr kamen noch ein paar Gäste von unserer Kirche. Wir begrüßten uns und dann ging es zum Pool auf dem Hinterhof oder sollte es zumindest. Auf dem Hinterhof angekommen, sahen wir nur ein riesen Zelt, aber kein Pool. Um das Zelt herum waren viele Bäume und Sträucher. Auf dem Rasen standen weitere Tische mit Köstlichkeiten zum Essen und Trinken. Ich fragte Onkel Holger wo der Pool ist, weil eigentlich sollte der neben dem Haus sein, so sagte man es mir jedenfalls. Er grinste mich an und meinte ich soll mich überraschen lassen. Gegen 18:30, als es auch schon anfing dunkel zu werden, öffnete er das riesen Zelt und alle waren ganz gespannt, was da jetzt hinter ist. Holger nahm mich und Janina an die Hand und ging zum Zelt. Ich machte die Tür auf und drehte mich sofort wieder um. Was ich da sah, warf mich um. "Willst du mich verarschen?" fragte ich ihn. "Da geh ich doch jetzt nicht mit meinem Kleid rein! Und die Gäste wohl auch nicht!"

Im Zelt war ein kleiner Fischteich gewesen. Dreckig bis zum geht nicht mehr. "Da geht bestimmt niemand rein!" sagte ich da noch mal. Ich dachte ich bin im verkehrten Film. Viele lachten und fanden es lustig. "Nee!" sagte Janina. "Da geh ich doch lieber in unseren Pool zuhause!" Jacqueline (7): "Sind da Fische drin?" "Natürlich sind da Fische drin, das ist ein Natur-Teich. Ganz ohne Folie und so ein Zeug!" sagte mein Onkel. Alle quatschten durcheinander und dann kamen zwei Trecker mit Anhängern daher gefahren. "Was wird das denn jetzt?" fragte ich neugierig meinen Onkel, der zu einem der Trecker lief. "Kommt mit!" sagte er. Ich, Janina und ein paar andere kamen ihm hinterher und dann erklärte er uns das wir jetzt zum richtigen Pool fahren. "Na Hoffentlich!" sagte ich. Wir sollten alle auf die Anhänger steigen und uns hinsetzen. Meine Mutter fuhr mit ihrem VW-Bus hinterher, gefolgt von einigen anderen Gästen mit ihren Autos. Viele sind aber auch schon wieder nach Hause. Onkel Holger saß vorne mit im Trecker. Meine Tante saß bei meiner Mutter mit im Auto.

Als wir endlich ankamen, sah ich nur einige viele Felder, Wiesen und Bäume. Vor einem kleinen Waldstück ging es weiter auf ein Feldweg und dann sahen wir alle ein riesiges Discozelt im Wald stehen. Ich machte mir da eine Zigarette an und sagte: "Das ist jetzt aber nicht das was ich denke, oder?!?" Ich mein was kann schon in einem Discozelt mitten in einem Wald sein? Ein Pool? Nee, ganz bestimmt nicht. Bis wir ankamen schüttelte ich immer wieder den Kopf und sagte dass das jetzt nicht wahr sein kann. Was hat der vor mit uns? Es war jetzt nicht wirklich kalt gewesen, aber in einem Teich schwimmen wollte ich auch nicht so unbedingt. "Ey, wenn da jetzt wieder ein Teich drin ist, haue ich ab und geh in mein Pool zuhause!" rief ich. Meine Mutter: "Was willst du denn da? Du wolltest damals doch immer mit Hochzeitskleid in einem See schwimmen!" Ich guckte meine Mutter da mit so großen Augen an, das meine Brille fast von der Nase rutschte. "Das glaub ich jetzt nicht! Du wusstest hiervon?" Sie grinste nur. "Pass mal auf Nata, Holger kam auf diese Idee, als ich ihm von deiner "Nicht-Hochzeit" erzählte. Sei froh, das es überhaupt etwas gibt!" Ich guckte sie leicht irritiert an und sagte: "Ja, ich sag ja nichts mehr!"

Onkel Holger und Onkel Frank standen davor und suchten den Schlüssel in ihren Taschen. Sie waren beide schon leicht angetrunken. Ich drehte hinter ihnen die Daumen und sagte: "Macht zu jetzt! Hab kein Bock mehr hier!" Meine Cousine Lena (25), stand plötzlich neben mir und sagte das ich jetzt ganz stark sein soll, denn auch sie wusste was jetzt kommt. Sie guckte ich nur von oben bis unten an und sagte nichts. Endlich hatten sie die Schlüssel gefunden und öffneten die Tür. Mit tausend Gedanken ging ich rein und sah wie ich es mir dachte, ein Teich. Ein schöner großer mit Bootsanleger und einer kleinen Hütte am Rand. Rundherum standen Tische und Stühle. Es stand aber nichts drauf. Unsere Gäste (ca. 30), gingen rein und setzten sich an die Tische und mein Onkel machte in der kleinen Hütte die Musik an, die aus vielen Boxen durchs ganze Zelt schallte. Selbst Discolicht hatten sie dort gehabt. Der Strom kam aus einer Hütte hinter dem Zelt. Das Zelt war ja riesig und dahinter stand eine alte Hütte, die man von vorne nicht sehen konnte. In der gab es zwar Strom, aber keine Heizung. Dafür gab es dort ein schönen Kamin, in dem auch Feuer an war. Für den Fall das wir doch noch in den Teich gehen, können wir uns dort umziehen, sagte meine Tante.

Plötzlich sagte jemand hinter mir und Lena, die neben uns stand: "Warum habt ihr eigentlich nicht geheiratet? Habt doch am selben Tag und Jahr Geburtstag!" Ich drehte mich hastig um, weil mir die Stimme sehr bekannt vorkam und sah mein Ex-Freund Maik da stehen. "Maik! Was willst du denn hier? Verschwinde!" Jacqueline kam mit einen großen Blumenstrauß auf uns zu und sagte freudig das sie von Maiks Eltern sind. "Wie bitte?" sagte ich da. "Da ist ja unsere kleine Verräterin! Na meine süße!" sagte Maik zu Jacqueline und drückte sie ganz fest an sich. Sie geht bei denen immer noch gern in den Pool, weil wir wohnen ja so weit weg. (Etwa 12 km von Mama) Dabei ist es ihr wohl rausgerutscht, das wir Heiraten. Kurze Zeit später kamen auch seine Eltern zu uns und drückten uns. "Komm Janina, das wird mir hier zu blöd!" sagte ich zu ihr und zog das Band in meinem Friesennerz, den ich bevor ich auf den Anhänger gestiegen bin, angezogen hatte, fester und machte die Jacke zu.

Wir gingen dann zu einem freien Platz und setzten uns hin. Mein Onkel holte ein paar Kisten Bier vom Anhänger und als alle eins hatten, stießen wir alle an und es wurde noch mehr gequatscht als vorher. Und wieder ging es um Beziehungen. In den Teich ist niemand gegangen und tanzen wollte auch keiner irgendwie. Das Zelt sollte Testweise als Dorfdisco dienen, was aber wohl nicht so gut ankam. Ich fand es schrecklich da drin. Man hätte zwar tanzen können, auch draußen, aber naja.

Die ersten Gäste gingen schon wieder und nach einer halben Stunde waren nur noch 14 anwesend. Mama ist mit den Kindern auch wieder nach Hause gefahren. Ich stand noch auf dem Anleger und hatte überlegt in den Teich zu hüpfen, aber Janina zog mich weg und wollte nach Hause. Was wir dann auch taten. Mein Onkel entschuldigte sich noch bei mir und sagte mir das es ihm sehr leid tut und das er leider Bankrott gegangen sei und uns nichts besseres bieten konnte. "Es war ein Versuch wert!", sagte er noch. "Schon gut!" sagte ich. Als Janina etwas weiter weg war, sagte mein Onkel: "Warum hast du sie nicht reingeschmissen? Verdient hätte sie es ja. Bin natürlich nicht Bankrott!" "Weiß ich doch, aber was hätte ich machen sollen? Alles Absagen?" Ich unterhielt mich noch eine weile mit ihm und ging dann zu Janina. Die anderen fanden es eine Schande, das ihnen so etwas geboten wurde und sind weg. Viel mehr war dann auch nicht gewesen. Ich schlenderte mit Janina und Lena zurück zum Hof und ließen uns von meiner Tante nach Hause fahren. Zuhause hatte keiner mehr richtig Lust was zu tun  gehabt und so gingen wir alle früh ins Bett.

Am nächsten Tag haben wir von Mama in der Kirche dann erfahren, das Maik im Krankenhaus liegt. Er hat Koma saufen gemacht und ist mit dem Fahrrad gegen ein Baum gefahren. Er konnte es einfach nicht verkraften das ich jetzt verheiratet bin, wo er mich doch Heiraten wollte. Er wusste ja nicht, das ich gar nicht geheiratet hatte. Hat er jetzt Pech gehabt. Nach dem Gottesdienst haben uns noch die anderen, die nicht mit auf der "Party" waren, gratuliert und uns Geschenke gegeben. Ich gab sie alle zurück und sagte das ich  wieder Solo bin. Das dauerte meiner Mutter und den Kindern wieder viel zu lange und verschwanden schon nach Hause.

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