Auf der Suche nach etwas Neuem (29.02.2020)
Gestern am frühen Nachmittag schon, ging es los. Das wir ein neues
Zuhause suchen, haben wir ja schon einigen erzählt. Naja und nun ist es
soweit. Bis wir dahin ziehen wird es noch eine Weile dauern, weil es
müssen ja auch noch so einige Dinge erledigt werden. Wie Schule, Hochzeit etc.
Die Kinder waren natürlich gar nicht so begeistert davon gewesen, das
wir so weit weg von Hannover ziehen wollen, aber dann kam alles anders. Nach der Schule und nach dem Essen, haben wir meine Zwillinge zu meiner Mutter gebracht und dann ging es mit dem VW-Bus meiner Mutter Richtung Bremen. Mit muffeligen Gesichtern saßen Lukas und Sophie (beide 9) und Tim (5) hinten im Wagen. Sie wollten es nicht verstehen, warum wir so weit ziehen wollen. Zuerst sahen wir uns einige Objekte direkt in Bremen an und dann am Rande von Bremen. Das eine Haus war zu klein, das nächste zu Gruselig, obwohl die Kinder da schon so einige Geschichten auf Lager hatten, das dritte war zu dicht bei den anderen Häusern, da konnte jeder zu uns in den Garten sehen. Naja, das ist auch jetzt schon fast der Fall. Irgendwann hatten wir alle keine Lust mehr auf Besichtigung und sind zu einem Onkel von mir gefahren, bei dem wir auch übernachten konnten. Bei ihm redeten wir viel und er war auch sehr begeistert davon das wir wieder nach Bremen ziehen wollen. Früh gingen wir alle schon zu Bett und schliefen. Am nächsten morgen, nach einem reichlichen Frühstück, ging es dann weiter zu den nächsten Häusern. Die von gestern haben wir alle schnell abgehackt und die, die jetzt kamen, kannte nicht einmal Claudia vorher. Beim ersten waren die Nachbarn wieder zu nah. Beim zweiten fragten alle ob ich sie verarschen will. Es war ein altes Bauernhaus aus dem Jahr 1856 mit Dielen und Balken aus den 13. und 14. Jahrhundert und Denkmalgeschützt. In dem Bauernhaus, wo auch ein kleines Herrenhaus zugehörte und eine große Scheune, hätten wir Jahre dran gesessen um es fertig zu bekommen. Es war einfach zu sehr heruntergekommen und auch schon ewig nicht mehr bewohnt. Das letzte Haus hab ich mir extra als letztes ausgesucht. Bei dem Bauernhaus waren alle Gesichter langezogen und es hatte keiner mehr so richtig Lust. Schon als wir ankamen, fielen alle Münder nach unten und die Augen wurden größer. Es sah aus wie ein Millionenhaus. Große Auffahrt zum Anwesen hoch und alles schön bewaldet rundherum. Daneben waren noch ein paar kleine Gebäude. Alle dachten das uns nur die kleinen Gebäude gehören. Als ich dann sagte, das alles hier uns gehören könnte, wurden die Augen immer größer. Im riesen Haus, in dem man sich verlaufen konnte, sagte keiner mehr etwas. Alle waren so begeistert davon, das niemanden etwas einfiel, auch mir nicht. Es war überwältigend alles. Der Makler führte uns dann nach draußen in den Garten. Der war noch viel größer als das Haus und war gevierteilt. Eine riesen Terrasse, zum Teil bedacht, eine große Liegewiese, ein großer Rosenteich mit Brücke und einem Pavillon und einem kleinen Waldstück. Nachdem wir alles betrachtet hatten, führte er uns weiter durch das kleine Waldstück zu einem Bootssteg. "Da ist doch bestimmt ein Hacken an dem ganzen, oder?" fragte Claudia den Makler. Der sagte aber das alles in Ordnung ist und lief am Ufer vom Fluss weiter und zeigte uns noch zwei Gebäude, die man als Gästehaus und oder zur Werkstatt umbauen könnte. Danach spielten die Kinder im riesen Garten und Claudia und ich sprachen mit dem Makler. Der Preis war uns leider etwas zu hoch für das Anwesen und wir fragten ob man da noch was drehen könnte. Als er uns dann sagte das es der alte Preis sei und der neue um 20% gesenkt wurde, sagten wir sofort ja. Auf der großen Terrasse setzten wir uns alle und aßen Kuchen und Kekse. "Also Kinder, was haltet ihr von dem Haus und so?" fragte ich. "Super genial! Ziehen wir hier hin?" fragten sie alle drei. "Das Haus hat aber kein Pool!" sagte Claudia dann. "Egal! Der Teich, Bootssteg, Grillplatz, das Haus, Hammer!" Sophie und Lukas wussten gar nicht was sie zuerst nennen sollten. Dann war alles nur noch reine Formsache. Wir unterschrieben und das alles gehört jetzt uns. Der Makler ging und wir blieben noch. Wir liefen nochmal alles ab und die Kinder spielten am Teich. Sie schrien und tanzten umher. Und dann kam was kommen musste. Sophie stolperte und landete im Teich. Mit ihrer neuen Beinprothese und ihrer braunen Lederjacke. Ich hörte nur Platsch. Schnell liefen Claudia und ich hin. Als Sophie da fast regungslos bis zur Brust im Wasser stand und nichts sagte, musste ich richtig lachen. "Und, wie ist das Wasser so bei den Fischen?" lachte Claudia. "Warm!" sagte Sophie und Lukas hockte sich hin und fühlte. "Kalt ist das wirklich nicht, aber warm?" Wollte ihn dann erschrecken, indem ich ihn von hinten anfasse und so tue als ob ich ihn ins Wasser stoßen will, aber dazu kam es nicht. Er verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorne weg. Kopfüber landete er im Teich. Schnell tauchte er wieder auf und stand neben Sophie bis zur Brust im Wasser. "Hattest du eben nicht noch eine Brille auf?" fragte Sophie ihn und er tastet seine Nase und die Augen ab. "Scheiße, die hab ich verloren eben!" sagte er leicht erschrocken. Claudia und ich konnten nicht mehr vor lachen. Dann suchten die beiden im Teich nach der Brille und fanden sie auch und kamen raus. Auf der Brücke wühlte Lukas in seiner Jackentasche und zeigte uns dann seine nassen Zigaretten. Da mussten wir noch mehr lachen. Ich hatte so etwas schon geahnt und hab zuhause schon trockene Sachen für alle eingepackt und auch Sophie und Claudias alten Beinprothesen eingepackt. Claudia wollte aber nicht ins Wasser. Die beiden zogen sich dann um und setzten sich mit uns auf die Wiese und rauchten eine. Auf dem Weg nach Hause gab es kein anderes Thema als das Haus. Viele schöne Geschichten wurden erfunden und so. Den Pavillon werden wir zum Probenraum umfunktionieren. Dann fing Claudia plötzlich an von der Hochzeit zu reden. "Da will ich mit mein Brautkleid in den Teich hüpfen!" sagte sie und viele andere schöne Dinge. Auf einem Rastplatz hielt ich an und fing an zu heulen. "Was denn jetzt los?" fragten die Kinder. Ich stieg aus und rannte heulend weg. Das nächste weiß ich von Claudia. Die Kinder und Claudia guckten sich alle wie blöd an und wussten nicht was los ist. "Was hat sie denn?" fragte Tim Claudia. "Weiß ich auch nicht!" sagte sie und lief mir hinterher. Ich ließ alles raus und schüttelte und tanzte zu gleich und heulte auch dabei. "Was los Coco?" fragte sie mich. Nach einiger Zeit beruhigte ich mich wieder. "Ich bin einfach nur überglücklich! Was du da eben alles gesagt hattest und so! Ich Liebe Dich Claudia!" sagte ich dann. Ich fand es einfach herrlich, das sie mit uns dahin ziehen will und mich Heiraten will. Ab Mai wird sie für immer bei mir sein. Dann kamen auch die Kinder zu uns und umarmten mich und Claudia. Tim versuchte mich zu trösten, was ich sehr süß fand. Claudia guckte dann zum Wagen und schrie: "Seit ihr verrückt?" Die Kinder hatten den Wagen auf gelassen und zu uns gerannt. Schnell liefen wir zurück zum Wagen und fuhren weiter. Zuhause empfing uns meine Mutter mit vielen Fragezeichen über dem Kopf. Sie stellte uns auch gleich tausend fragen, die wir zum Teil nur zögerlich beantworteten. Bis zum Abend hin unterhielten wir uns noch über alles und dann fielen wir todmüde ins Bett. |