Claudias Hochzeitskleid
Das auf dem Bild ist nicht sie!

Mein Hochzeitskleid
Das auf dem Bild bin nicht ich!

Das Paar auf unserer Torte

Claudias Hochzeitskleid
nach dem schwimmen

Mein Hochzeitskleid
nach dem schwimmen

Dreck an meinem Hochzeitskleid

Meine Hochzeit mit Claudia (05.05.2020) 

Claudia hat die Nacht bei ihren Eltern verbracht und mich ständig angetextet, wie aufgeregt sie ist und mir halbe Horrorgeschichten geschrieben. So von wegen was wäre wenn und sowas. Bis um halb drei haben wir noch getextet und dann sind wir endlich schlafen gegangen.

Heute früh kam meine Mutter mit dem VW-BUS vorbei und hat mir beim Kleid geholfen und mir ebenfalls halbe Horrorgeschichten erzählt. Ich bin da ganz locker geblieben und gesagt das alles gut wird. Wir hatten uns ja auch noch mit dem Amt geschrieben, was zu tun ist und so. Sie hat dann noch Lukas und Sophie (beide 9) beim anziehen geholfen. Die beiden brauchten heute nicht zur Schule und wollten unbedingt mit. Sophie hat sich wieder ihr teures Kleid angezogen und Lukas hat einen Nagelneuen Nadelstreifenanzug von meiner Mutter bekommen. Auf Tim (5) und meinen Zwillingen durfte meine Schwester Sarah aufpassen.

Kurz vor halb neun sind wir dann endlich in den Bus gestiegen und zum Standesamt gefahren. Wir waren ja schon sehr früh dran, aber als wir ankamen, stand Claudia schon mit ihren Eltern und einer Tante vor dem alten Rathaus. Sie kam auch gleich mit ihrem Hochzeitskleid (das linke Bild) auf mich zu und wir beiden hüpften voll rum. Unsere Eltern und ein Wachmann beruhigten uns schließlich und baten uns um Abstand.

Rein durften nur wir beide, sonst keiner. Aber zum Glück durfte ein Fotograph mit rein und hat viele schöne Fotos von uns gemacht. Die meisten leider mit Mund-Nasen-Schutzmaske. Wir fanden das schon etwas komisch, so vor dem Beamten zu sitzen, aber es musste sein. Er hielt auch keine lange Rede und kam gleich zur Sache. Dann hieß es: "Sie dürfen sich jetzt küssen!" Schnell nahmen wir die Maske ab, strahlten uns an und küssten uns. Als er uns dann das Schreiben gab, fragte er uns: "Sie haben sich gerade mit Zahnspangen geküsst?" Wir nickten beide mit dem Kopf und verabschiedeten uns von ihm. Ohne Handschlag und mit Schutzmaske auf.

Kaum war die Tür auf, da rannten wir so schnell es ging nach draußen und zum Bus meiner Mutter, an dem alle standen. Wir zeigten ganz stolz unsere Ringe am Finger und jubelten. "Wir haben es wirklich gemacht!" sagte ich und Claudia: "Yeah, endlich bist du für immer mein!" und heulte fast dabei. Ich dann aber auch. Weil der Schutzmann schon wieder in unsere Richtung guckte, setzten wir uns schnell ins Auto und fuhren los. Am Maschsee suchten wir ein Parkplatz und stiegen wieder aus. Zu Fuß gingen wir dann in Richtung Stadion und liefen dort in den Wald hinein. Dort gratulierten uns alle dann richtig und freuten sich mit uns. Das haben sie im Auto auch schon, aber dann erst richtig. Meine und ihre Mutter machten dann noch ein paar schöne Fotos mit uns, ohne Maske und dann setzten wir uns auf eine leere Bank.

Oh man, ich musste mich echt zusammenreißen. Am liebsten wäre ich gleich in den Maschsee gerannt mit ihr. Sophie und Lukas wollten auch rein, aber das hab ich den beiden nicht erlaubt. Dafür ist es auch noch zu kalt. Mama lachte dann auf einmal, weil sie sich die Bilder nochmal ansah und auch zoomte. "Ihr habt ja eure Zahnspangen drin!" lachte sie und wir: "Wieso, haben wir doch immer drin und die ganze Zeit schon!" Da konnte Mama erst recht nicht mehr vor lachen und dann lachten alle. Ein paar Leute kamen vorbei und gratulierten uns aus der ferne. Einer fragte uns: "Wo sind denn die Männer?" Claudia: "Wieso Männer? Ich habe meine Verlobte geheiratet!" und küsste mich dann. Der Typ: "Ah, auch nicht schlecht. Dann feiert mal noch schön, aber nicht zu heftig!" Ich: "Aber sowas von!" Sehr langsam sind wir dann zurück zum Auto und verabschiedeten uns von ihren Eltern und ihrer Tante und fuhren zurück nach Hause.

Kaum in den Ort gefahren, da hupten wir wie wild. Unsere Nachbarn standen alle vor ihren Türen und beglückwünschten uns und freuten sich mit uns, das alles so gut geklappt hat. Am Zaun gaben sie uns Geschenke und fragten wie alles gelaufen ist und so. Sie haben sich alle mit uns gefreut und fanden es sehr Schade, das wir bald hier wegziehen werden. "Wir sind nicht aus aller Welt, wir besuchen Euch öfters! Aber bis dahin dauert es ja noch ein wenig!" sagte Claudia. Ein Nachbar: "Ja, zwölf Wochen sind es nur noch!" Während wir uns noch weiter unterhielten, schmiss meine Mutter den Grill an und Sophie und Lukas schnippelten drin ein frischen Salat zurecht. Beide mit ihrer guten Kleidung an. Naja.

Etwas später saßen wir alle auf der Terrasse und aßen. Den Nachbarn gaben wir etwas über den Zaun und quasselten wieder. "Hach nein, ihr seht ja hübsch aus! Nein was freu ich mich für Euch!" sagte dann plötzlich meine Oma. Meine Mutter: "Mama, was machst du jetzt hier? Du sollst doch nicht kommen!" Oma: "Nun Meckere mal nicht! Ich darf den beiden doch wohl alles Liebe und Gute wünschen!" Dann fing Oma an von damals zu erzählen, als Claudia und ich noch Kinder waren und wie verliebt wir damals schon ineinander waren und so. Ehrlich gesagt hätte ich es nie für möglich gehalten, das wir mal heiraten werden, aber umso schöner das es jetzt Wirklichkeit geworden ist. Und ich bin so Glücklich darüber, könnte echt die ganze Welt umarmen.

Wir setzten uns dann alle auf die Terrasse und stießen mit Sekt auf unsere Hochzeit an. Alles war plötzlich still und dann fragte Oma: "Wie habt ihr das denn jetzt mit euren Nachnamen gemacht?" Ich: "Wieso?" Oma: "Hier werd ich nicht schlau draus!" und zeigte uns das Schreiben vom Amt. Claudia: "Ach Oma, ist doch ganz einfach, wir haben jetzt ein Doppelnamen!" Ich strahlte übers ganze Gesicht und nickte die ganze Zeit mit dem Kopf. "Ein Doppelnamen mit Bindestrich!" sagte ich dann dazu. Oma: "Hach, das ist ja fein! Da habt ihr beiden ja noch euren Geburtsnamen behalten!" Wir lachten alle und nahmen unsere Gläser. Sophie machte sich eine Zigarette an und Lukas tanzte auf einem Bein.

Als sich meine Mutter etwas vom Sekt aufs Kleid schüttete, sagte ich: "Los jetzt, ab in den Pool!" Meine Mutter: "Na, das war ja klar!" Wir hatten zwar gute Hochzeitskleider an, aber die kosteten fast nichts, weil wir sie ersteigert hatten für sehr wenig Geld. Nein, nicht bei ebay! Die echten Hochzeitskleider kommen im Sommer, wenn wir Kirchlich Heiraten werden. Ich stand auf und nahm Claudia an die Hand. "Wartet, ich mach Video!" sagte Mama und holte ihr Handy aus der Tasche. Nur langsam kamen wir die Treppe runter und Mama stand unten am Filmen. Sophie und Lukas sind mit ihren guten Sachen hinter uns her und freuten sich.

Am Pool angekommen, stiegen wir langsam mit unseren neuen High Heels, die nicht gerade billig waren, und unseren Hochzeitskleidern die Stufen ins Wasser. Sophie und Lukas schön hinter uns her. Die beiden steckten unsere Kleider unter Wasser, weil sie oben auf lagen. Als wir beide bis zum Bauchnabel im Wasser standen, tauchten wir beide mit unseren Hochzeitskleidern, Ring,  Armbanduhren, Schmuck, Zahnspangen und Brille ab und küssten uns unter Wasser. Als wir wieder hoch kamen, waren Sophie und Lukas am tauchen und schwimmen. Claudia strahlte mich bis über beide Ohren an und drückte mich ganz fest. "Fühl mal!" sagte sie und drückte dann meine Hand an ihr Herz. Ich schob die Augenbrauen hoch und sagte: "Schön hier bleiben!" Dann heulte Claudia und sagte: "Ich bleibe für immer bei dir, das kannst du mir glauben! Ich lass dich nie wieder gehen!" und küsste mich dann kräftig mit Zunge. Mama filmte uns die ganze Zeit.

Etwas später legte sie das Handy beiseite und kam vollbekleidet mit High Heels, Rock, Bluse und Mantel zu uns ins Wasser und umarmte uns beide. "Was Ihr könnt, das kann ich auch!" sagte Oma und nahm Anlauf. "Nein Muddy!" rief meine Mutter, aber es war zu spät. Oma landete per Sprung mit Schuhe, Rock, Bluse und Mantel im Wasser. Sie schwamm dann so zu uns und drückte uns. Meine Mutter meckerte mit ihr, weil sie ja keine trockenen Sachen bei uns hatte und weil sie das doch eigentlich gar nicht dürfe, wegen dem Virus und so. "Hab doch mein Mundschutz an!" sagte Oma da zu ihr und wir alle lachten. "Lass mich doch auch mal bekleidet schwimmen gehen, so schlecht ist das gar nicht!" sagte Oma noch und schwamm dann ein wenig hin und her. Ich fand das richtig schön.

Etwas später standen wir alle mit unseren nassen Sachen in der Sitzecke und rauchten eine. Auch Lukas nahm sich eine zur Feier des Tages. Ich streichelte ihm über den Kopf und machte seine Krawatte richtig. "Wir haben da noch was für Euch!" sagte er und guckte Sophie dabei an. Sie zuckte zusammen und dann rannten beide mit ihren nassen Sachen nach oben und holten es. Wir warteten unten und dann kamen sie zurück. Eine große Hochzeitstorte hatten sie in ihren Händen. Oben drauf stand ein Lesben-Ehepaar (Foto oben rechts). Als Claudia und ich das sahen, heulten wir beide, weil es einfach zu schön war. Anschneiden brauchten wir die Torte nicht, weil die beiden sie schon geschnitten hatten. Dachten wir. Es war eine dreistufige Torte, die die beiden selber gemacht hatten. Sie grinsten die ganze Zeit, als wir je ein Stück auf unsere Teller, die die beiden mitbrachten, legten.

Es war eine Schokotorte mit vielen bunten Verzierungen drauf. So dachten wir es jedenfalls. Ich pikste mit der Gabel rein und stieß auf etwas hartes. Locker kratzte Claudia ihr Stück auseinander. "Da ist ja Pappe drin!" sagte sie plötzlich und alle guckten zu uns. Oma lachte und wollte es genauer sehen. Ich kratzte auch mein Stück auseinander und fand Pappe. Dann lachte ich und wusste was los ist. Die beiden haben Dreiecksschachteln aus Pappe gebastelt, Geschenke rein getan, das ganze mit Marzipan umhüllt und dann Schokoglasur drauf gemacht und mit allem möglichen Sachen Verziert. Mit halben Kirschen, Schokostreusel, bunten Streusel, Smarties, Gummibären und und und. Zwischendurch haben sie auch Sahnehäufchen drauf gesprüht. Die Torte hatten sie auf dem Dachboden vor uns versteckt, weil es dort so schön kühl ist. Blöderweise haben wir keine Fotos davon gemacht. Mist. Das Pärchen oben drauf, das war aus Porzellan.

Es waren dreißig kleine Pappschachteln. Auf jeder Etage der Torte zehn. Mama wollte gleich wissen, wie sie auf sowas gekommen sind und quetschte die beiden aus. Oma fand das herrlich und wollte auch ein Stück essen. Naja, viel blieb ja nicht übrig von der Torte, als wir die Schachteln alle raus hatten. Alles was wir nur zu gerne essen an süßes, haben die beiden in der Torte verarbeitet. Sie war einfach genial.  Das Lesben-Paar auf der Torte, hatten wir an Ostern schon gesehen gehabt. Das war bei den Geschenken an Ostern dabei, die die beiden uns da schenkten. Jetzt wussten wir ja was dazu gehörte. Diese geniale Idee mit der Torte hatten die beiden von meiner ersten Tochter Tabea (11), die ja leider nicht hier sein konnte. So, jetzt wisst ihr wer sie ist.

Es ist eine längere Geschichte mit ihr. Ich mache es hier jetzt mal kurz:: Sie kam damals sechs Wochen zu früh zur Welt und musste in den Brutkasten und weil ich als damals vierzehnjährige nichts mit einem Kind anfangen konnte oder wollte, hat mir meine Mutter und auch Oma irgendwann immer erzählt, das sie gestorben sei. Zur Beerdigung wollte und konnte ich nicht mit und hab auch nie danach gefragt wo sie begraben sei. Nachdem sie bei ihren Adoptiveltern ein Schreiben fand, ist sie seit Jahren auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter gewesen und fand mich im Januar diesen Jahres. Ich wollte es auch erst nicht glauben, weil ich ja dachte sie sei tot. Aber nach ein paar Tests stand es dann fest. Sie ist meine Tochter. Tabea heißt sie zwar nur mit zweiten Namen, eigentlich Laura, aber da ich den Namen schöner finde, nenne ich sie so. Warum ich gedacht hatte, das sie Dreizehn ist, hängt wohl damit zusammen das es dann besser gepasst hätte. So weiß ich absolut nicht wer der Vater sein könnte. Sie sieht auch eher aus wie ich damals.

Nachdem wir alle von der Torte gegessen hatten und meine Oma etwas fror, ging meine Mutter mit ihr sich umziehen und brachte sie nach oben. Wir sind dann noch mal mit unseren Hochzeitskleidern in den Pool gehüpft und sind geschwommen. Etwas später rief meine Mutter von oben runter das sie gehen. Das machten sie dann auch und wir blieben im Pool. Sophie und Lukas auch. Ein paar mal hab ich von Lukas die Krawatte richtig gerückt. Schön fand ich, das er heute kein Rock angezogen hat, obwohl es mich auch nicht wirklich gestört hätte. Aber er wollte es so heute.

Weil Claudia und ich noch alleine im Pool sein wollten, schickten wir die beiden rauf sich umziehen und spielen. Wir genossen es richtig mit den Brautkleidern im Pool zu sein und wollten gar nicht mehr raus. Ich machte noch die Musik an und wir tanzten im Pool. Zwischendurch setzten wir uns auf die Luftmatratze und tranken Sekt. Mit verknoteten Armen tranken wir beide ein Schluck und sagten beide gleichzeitig: "Endlich sind wir Frau und Frau!" und lachten dann. Dann fiel mir ein das ich ja noch was vorhatte und schob sie auf der Luftmatratze zu den Stufen. "Was jetzt?" fragte sie mich. "Komm mit!" sagte ich und ging mit ihr zu den Duschen.

Dort hatte ich ein Karton Sekt versteckt mit sechs Flaschen. Eine Flasche schüttelte ich und machte sie auf und spritzte ihr Kleid damit voll. Sie nahm dann auch eine Flasche und machte das selbe bei mir. Den Rest aus der Flasche kippten wir über unseren Köpfen aus. Das selbe machten wir auch mit den Flaschen drei, vier, fünf und sechs. Das wollte ich schon immer mal machen. Jetzt waren unsere schönen Hochzeitskleider komplett nass vom Sekt und mir ging es richtig gut dabei. Danach gingen wir beide wieder in den Pool und knutschten uns ab. Einfach herrlich. Über eine Stunde waren wir noch im Pool und haben miteinander rumgemacht. Unsere Brillen abgeleckt und so.

Dann sind wir wieder in der Dusche verschwunden und zogen uns aus und stellten uns nur mit High Heels unter die Dusche und wuschen uns gegenseitig. Auch ihre Beinprothese seifte ich kräftig mit ein. Im Waschraum hingen noch ein paar trockene Sachen von uns, die wir uns anzogen und sind dann nach oben zu Sophie und Lukas. Tim und die Zwillinge sind ja noch bei Sarah. Die beiden umarmten uns da nochmal kräftig und freuten sich riesig darüber das wir jetzt verheiratet sind und für immer zusammen bleiben. Unsere Anrufbeantworter waren voll mit Glückwünschen von Freunden, Bekannten und Verwandten. Selbst während wir alles abhörten, klingelte es noch weiter. Irgendwann fing Sophie an zu meckern, weil es sie genervt hatte. Sehr spät am Abend gingen wir alle Glücklich und Zufrieden in unsere Betten und schliefen.

 

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