Hochzeitscamp Teil 1 (07.05.2020)

Nasse Füße

Von heute bis zum  17.05.2020 sind wir frisch verheirateten Frauen auf einem Campingplatz in der Nähe unseres neuen Hauses. Mit einem Tag Verspätung sind wir losgefahren. Mein Onkel bat uns darum es zu tun, weil er noch ein etwas größeres Geschenk für uns hatte. Gestern noch am späten Nachmittag kam er vorbei und hupte wie verrückt. Wir rannten alle raus und ich bekam mein Mund nicht mehr zu. Meine Tante fuhr mit ihrem Kleinwagen auf den Hof und dann kam mein Onkel mit einen knapp neun Meter langen Argos A 747-2 um die Ecke. Einem Camper. Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und glaubte es nicht.

Er stieg aus und kam gleich zu uns und umarmte uns. Er hielt den Schlüssel hoch und sagte: "Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit ihr beiden!" Ich bekam keine richtige Luft mehr und konnte es jetzt erstrecht nicht glauben. "Das ist jetzt unser?" fragte ich ihn mit großen Augen. "Muddy! Die Papiere bitte!" sagte er zu meiner Tante und sie übergab sie ihm. Er gab sie dann mir und sagte: "Viel Spaß damit meine süße!" Claudia und ich jubelten und tanzten umher. Kurz darauf standen wir vor dem Camper und stiegen ein. Wir sahen uns alles ganz genau an, was auch Lukas und Sophie (beide 9) taten. "Scheiße, wie geil ist das denn?!?" sagte ich als ich mich ans Steuer setzte.

Mein Onkel stand neben uns am Fenster und strahlte. "Was ist das denn hier?" fragte Claudia ihn und zeigte auf einen Hebel. Den hatte ich noch gar nicht so richtig bemerkt und guckte hin. Dann guckte ich Willi an, so heißt mein Onkel, "Willi, das glaub ich jetzt nicht! Sie kann den doch gar nicht fahren!" Er: "Na, wer weiß, vielleicht macht sie noch den Schein!" Er hat den Camper Behindertengerecht machen lassen. So kann auch Claudia den Camper fahren. Mit Handbedienung. Claudia rannte gleich aus dem Camper und umarmte ihn kräftig und fing an zu heulen, weil sie sich so sehr darüber gefreut hat. Ich darf ja selbst ein LKW fahren, aber Claudia hat nur den normalen Führerschein. Vielleicht macht sie ihn ja jetzt wirklich. Ab Sommer ist sie ja in der Lehre und verdient gut.

Wir quatschten und betrachteten den Camper noch weiter. Es können sieben Personen darin übernachten und sechs Personen inkl. Fahrer mit fahren. Wahnsinn! Echt der Hammer! Tja, das war gestern noch gewesen und heute sind wir mit dem Camper los gefahren. Bevor wir zum Campingplatz gefahren sind, auf dem wir doch sehr kurzfristig ein Platz bekommen haben, gleich neben einem Feld und mit vielen Bäumen um uns herum, sind wir noch zum Haus gefahren. Wir hupten als wir ankamen, weil ja mein Cousin und sein Männe dort arbeiten. Sie kamen auch gleich daher gerannt mit Olaf und Onkel Jürgen. "Was macht ihr denn hier? Wolltet ihr nicht Campen?" fragte uns Olaf. Wir stiegen aus und strahlten die vier an.

"Darf ich vorstellen: Mein Haus - Mein neuer Camper - Meine Frau!" sagte ich und hüpfte wieder. "Was? Nein! Ist das wahr? Hat Papa euch den wirklich geschenkt?" fragte uns Jonas (22). Dann tanzte er wie wild mit Joshua umher und freute sich mit uns. Sorry, habe echt nichts gegen Schwule, aber wenn er wie eine Tunte tanzt, ist das nicht mehr schön. Er redet ja leider auch so blöd. Ihn kann man mit Daniel Küblböck vergleichen. Sorry Jonas, ich mag dich! Sie wollten sich dann alle den Camper ansehen und ich so: "Hallo? Wir haben geheiratet!" und zeigte den Ring am Finger. "Hach nein, wie konnten wir nur! Nein wie Peinlich!" sagte Jonas und drückte uns ganz kräftig, was dann auch die anderen taten. Nach einer kurzen Erzählung wie alles ablief schauten wir uns alle den Camper an. "So, jetzt aber ab mit Euch, wir haben noch zu tun!" sagte mein Onkel und wir verschwanden.

Kaum vom Hof runter, da hielt uns unsere Nachbarin an. Sie hatte grad im Garten zu tun und hat es mitbekommen, das wir geheiratet haben und quasselte uns gleich voll. Wir stoppten sie irgendwann und sagten das wir ein Termin haben. Wir vertrösteten sie auf in zwei Wochen, wenn wir wieder nach Hause nach Hannover fahren. Nach nur ein paar Kilometern kamen wir dann am Campingplatz an und fuhren an unseren Platz. Der Platzwart kam etwas später zu uns und half uns mit dem Strom. Am Eingang schaute er nur kurz in den Wagen und fragte ob wir wissen wo es lang geht. Als ich ja sagte, winkte er uns nur kurz durch. Am Platz haben wir dann auch alles andere abgewickelt, was man halt so macht, wenn man neu ist.

Etwas komisch fand er es schon, das eine junge Frau am Steuer saß und den Camper fuhr, aber heutzutage ist ja alles möglich, meinte er dazu. Irgendwann fragte er uns warum wir so strahlen und warum wir so kurzfristig ein Platz hier haben wollten. "Wir haben geheiratet gestern!" sagten wir beide und strahlten noch mehr. "Nein, das hättet ihr uns doch sagen müssen!" sagte er und wir wollten wissen warum. Er meinte dann, das er den Platz vorher ganz anders hergerichtet hätte und das wir natürlich Rabatt bekommen würden. Haben wir zwar nicht so ganz verstanden, aber egal. Wir holten uns unsere Campingstühle aus dem Camper und setzten uns. Er hatte noch zu tun und kam später wieder zu uns mit einigen Geschenken und so. Wir wollten das gar nicht, aber er machte es einfach.

Da rollten auch schon meine große Tabea (11) und ihr Freund Yannik (14) auf ihren Rollerblades daher. Es stand ja noch nichts fest ob und wann wir hier her kommen und von daher fragten wir die beiden woher sie es wussten. "Sophie hat es uns gesteckt!" verriet sie uns. Wir haben uns natürlich sehr gefreut das sie gekommen ist und das auch noch mit ihrem Freund. Tabea ist ja schon eine feine Dame, aber ihr Freund, oh weia, das hätte ich ja nie gedacht. Da kommt er mit einem Anzug daher gerollt und die langen Haare schön nach hinten gekämmt und zu einem Zopf zusammen gebunden. Einfach schnieke. Tabea hatte ein hübsches Kleid an und darunter eine helle Strumpfhose. Beide hatten eine blaue Steppjacke an. Sie hatte auch ihren Schulrucksack auf, einen roten ergobag mit Blumen und Katzen drauf.

Die beiden gaben uns Geschenke, zum Teil selber gemacht, und setzten sich dann zu uns. Tabea saß noch nicht ganz im Stuhl, da sagte sie: "Halt, ich wollt den Camper sehen!" und stand wieder auf. Weil es draußen doch etwas zu kalt war, setzten wir uns dann drin hin. Wir unterhielten uns noch kurz über die Hochzeit und wie lange wir jetzt hier sind und so und dann fragte mich Tabea: "Mama, darf ich?" und schielte zu meiner Schachtel Zigaretten. Claudia guckte mich ganz komisch an und sagte dann: "Wie jetzt, Du rauchst? Aber Sophie die Zigarette aus dem Mund nehmen, oder wie?!?" zu ihr. Ich fragte sie dann ob ihre Adoptiveltern davon wissen und sie schüttelte den Kopf. "Nee, da darf ich das nicht. Da raucht keiner!" sagte sie und schielte wieder zur Schachtel.

"Nimm dir eine!" sagte ich und sie machte es auch. "Darf er auch eine?" fragte sie noch während sie eine zweite rausnahm. Ich zuckte mit der Schulter und sie gab ihm eine. Sie zog dran, als ob sie seit Tagen keine mehr hatte und auch schön auf Lunge, wie Sophie. Wir rauchten dann alle vier eine und redeten noch eine ganze Weile über dieses und jenes. Zwischendurch machte ich uns was zu essen und fragte die beiden wann sie wieder nach Hause müssen. "Wieso nach Hause? Wir Zelten bei Euch!" sagte sie mit einer leichten Unterstimme. "Ach, davon weiß ich ja gar nichts!" antwortete ich. "Was sagen deine Eltern dazu?" fragte ich dann noch. Da guckte sie mich ganz komisch an und sagte: "Sehr witzig Mama!" Da es in der Nacht noch viel zu kalt zum Zelten ist, wollte ich es nicht und bat sie zu gehen. "Wir können doch hier im Camper bleiben!" sagte sie darauf und Claudia und ich etwas lauter: "Wir wollen alleine sein, ohne Kinder!"

Nach etwas knurren und murren sind die beiden dann auch wirklich wieder nach Hause. Ich hab später noch angerufen und nachgefragt. Naja, es hätte ja sein können das sie am neuen Haus ihre Zelte aufschlagen, die sie mit dabei hatten. Später am Abend lagen wir beide im Bett und kuschelten miteinander. Wir beide legten uns auf den Rücken und starrten die Decke an. Keiner sagte etwas. Weil wir dazu weiter keine Lust hatten, standen wir wieder auf und gingen an der Weser spazieren.  Neben einem Hochstrommasten blieb ich stehen und tanzte von einem Bein zum anderen. "Bremen - Niedersachsen" sagte ich immer dabei und sie lachte. "Wieso? Ist so! Hier ist Niedersachsen und hier ist Bremen!" erklärte ich ihr und lachte dann selber. Ich fand es geil. Gut ein Viertel vom Campingplatz liegt ebenfalls in Bremen, auf dessen Seite wir auch stehen durften.

Hundert Meter weiter kam ein kleiner Wassergraben. Der hielt uns aber nicht davon ab weiter zu laufen. Unsere Turnschuhe wurden nass und auf der anderen Seite ging es weiter. Da Claudia ihre nagelneue Beinprothese trug, die sie genauso wie Sophie noch vorher in Hannover abholte, die wir auch zum Teil selber zahlen durften, hüpfte sie auf einem Bein durch den Graben. Mit meiner Unterstützung natürlich. Nach gut eineinhalb Kilometer durch unwegsames Gelände auf Bremer Seite kamen wir an einem kleinen See. Etwa fünfhundert Meter lang und dreißig breit. Dort gab es auch ein kleinen Strand. "Komm, da gehen wir jetzt rein!" sagte ich und lief rein. Meine Lederhose wurde unten schon etwas nass. Ich drehte mich um und sie stand noch am Strand. "Nee du, lass mal, ich lass es lieber!" sagte sie und ich ging alleine weiter rein. Bis etwas über den Knien stand ich drin.

"Schade!" sagte ich und kam wieder raus. Sie wollte absolut nicht mit der neuen Beinprothese ins Wasser. Kann ich auch gut verstehen, war ja auch nicht ganz billig. Von dem See ging ein kleiner Weg zur Hauptstraße. Auf dem gingen wir wieder zum Campingplatz zurück. Meine nassen Turnschuhe quietschten gut, weswegen wir immer wieder lachen mussten. Wieder im Bett unterhielten wir uns noch ein wenig und schmiedeten ein Plan. Dazu aber im nächsten Erlebnis. Nach ein bisschen kuscheln und knutschen, schliefen wir ein und pennten richtig gut durch.

 

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